Herzogin Meghan berichtet von Fehlgeburt
»Ein Kind zu verlieren, bedeutet eine fast unerträgliche Trauer«
Im Sommer hat Herzogin Meghan ihr ungeborenes Kind verloren. In einem persönlichen Text berichtet sie von ihrem Schmerz – und fordert die Menschen dazu auf, mehr aufeinander zu achten.
Herzogin Meghan: Berichtet von persönlichen Erfahrungen
Foto: Stephen Lock / i-Images / imago images
In einem persönlichen Text hat Herzogin Meghan öffentlich gemacht, dass sie im Juli eine Fehlgeburt erlitten hat. »Ein Kind zu verlieren, bedeutet eine fast unerträgliche Trauer«, schrieb sie in der »New York Times«.
Der Tag habe wie jeder andere begonnen, doch als sie ihrem Sohn Archie gerade die Windel gewechselt hatte, habe sie einen heftigen Krampf gespürt. Mit dem Jungen in den Armen sei sie zu Boden gesunken und habe ein Schlaflied gesummt, um sich und den Einjährigen zu beruhigen: »Die fröhliche Melodie stand in krassem Gegensatz zu meinem Gefühl, dass etwas nicht stimmte«, berichtete Meghan. »Ich wusste, als ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, dass ich mein zweites verliere.«
Später habe sie in einem Krankenhausbett gelegen, ihr Mann, Prinz Harry, sei an ihrer Seite gewesen: »Ich küsste seine Fingerknöchel, feucht von unserer beider Tränen«, schrieb Meghan. Die Erfahrung des Paares würden viele teilen: »Doch trotz der erschütternden Gleichheit dieses Schmerzes bleibt das Gespräch darüber ein Tabu, durchdrungen von (ungerechtfertigter) Scham.« So werde ein »Kreislauf der einsamen Trauer« fortgesetzt.
Der britische Buckingham Palast teilte mit, man würde sich nicht zu Meghans Artikel äußern. Es handele sich um eine »zutiefst persönliche Angelegenheit« der Herzogin, so das Königshaus.
Die Herzogin äußerte sich anerkennend über die Menschen, die dennoch offen über ihre schmerzvollen Erfahrungen berichten: »Sie haben die Tür geöffnet«, schrieb sie. »Dadurch, dass wir eingeladen sind, unseren Schmerz zu teilen, unternehmen wir gemeinsam die ersten Schritte zur Heilung.«
Doch in ihrem Stück thematisiert Meghan nicht nur Fehlgeburten, sondern schlägt einen größeren Bogen. Das Jahr 2020 mit der Coronakrise habe viele Menschen bis an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. Am 26. November wird in den USA Thanksgiving gefeiert – traditionell ein Anlass für große Familienzusammenkünfte. Doch in diesem Jahr plane man einen Feiertag, »wie es ihn noch nie gegeben hat«. Viele Menschen seien »von ihren Lieben getrennt, allein, krank, verängstigt«. Die 39-Jährige fordert dazu auf, sich mehr umeinander zu kümmern: »Lasst uns uns verpflichten, andere zu fragen: Geht es Ihnen gut?«
In diesem Jahr seien die Menschen – unabhängig von Abstandsregeln und unterschiedlichen Meinungen – »durch alles, was wir individuell und kollektiv ertragen haben, mehr denn je miteinander verbunden.«
Für ein Mitglied der britischen Königsfamilie ist es unüblich, sich so offen zu äußern. Prinz Harry und seine Frau Meghan hatten Ende März ihre royalen Pflichten abgegeben und mit ihrem Sohn Archie ihren Lebensmittelpunkt von England nach Kalifornien verlegt.