

London - Größenwahn, Selbstüberschätzung - oder einfach nur Werbung für sein neues Album? Sänger James Blunt hält sich jedenfalls dafür verantwortlich, dass es 1999 während des Kosovo-Kriegs nicht zum Dritten Weltkrieg gekommen ist. Das behauptete der Brite jetzt in einem Interview mit dem Sender BBC Radio 5Live.
Blunt hat vor seiner Gesangskarriere bei der britischen Armee gedient und gehörte zu den 30.000 Nato-Soldaten, die im Kosovo-Konflikt eingesetzt waren.
Als führender Offizier habe er damals den Befehl erhalten, den Flughafen in der Nähe der Stadt Pristina zu erobern. Der sei jedoch bereits von etwa 200 russischen Soldaten besetzt gewesen. Nato-Oberbefehlshaber US-General Wesley Clark habe über Funk das Kommando ausgegeben, "das Flugfeld zu erreichen und zu halten", sagte Blunt in dem Radio-Interview.
Er habe Clark darauf hingewiesen, "dass uns bereits 200 schwerbewaffnete russische Soldaten gegenüberstehen". Nichtsdestotrotz habe Clark darauf beharrt, die Russen anzugreifen. Dabei seien Worte gefallen wie "zerstören" und "überwältigen".
"Es war eine verrückte Situation", sagte Blunt der BBC. Er habe sich jedoch geweigert, dem Befehl nachzukommen und sei sich bewusst gewesen, dass er dafür womöglich vor ein Kriegsgericht gestellt werden könne, hob der Sänger in der BBC hervor.
Doch so weit kam es nicht. Blunt erhielt Rückendeckung vom britischen General Mike Jackson. Der habe Clark schließlich mit den Worten zur Vernunft gebracht: "Ich will nicht, dass meine Soldaten für den Ausbruch des Dritten Weltkriegs verantwortlich sind."
Der Vorfall beim Flughafen von Pristina ist historisch dokumentiert. Lediglich Blunts-Rolle dabei wurde erst jetzt von ihm selbst öffentlich gemacht. Auf die Frage, ob er davon überzeugt sei, dass Clarks Befehl tatsächlich den Dritten Weltkrieg hätte auslösen können, antwortete Blunt: "Absolut."
Inzwischen liegen solche Gefahren weit hinter Blunt. 2002 hatte er seine Dienstzeit bei der britischen Armee beendet und ein Jahr später seine Gesangskarriere gestartet. Der große Durchbruch gelang ihm 2005 mit der Single "You're Beautiful".
Gerade erst hat Blunt sein drittes Studioalbum "Some Kind of Trouble" auf den Markt gebracht. Es hat bislang keine internationalen Verwicklungen ausgelöst.
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Der britische Sänger James Blunt diente vor seiner Karriere als Musiker Jahre lang in der britischen Armee.
Während des Kosovo-Kriegs will Blunt 1999 seinen eigenen Worten zufolge entscheidenden Anteil daran gehabt haben, dass es auf dem Flugplatz nahe der Hauptstadt Pristina nicht zu einer militärischen Eskalation zwischen der Nato und der russischen Armee gekommen ist.
Blunt habe damals vom damaligen Nato-Oberbefehlshaber über Funk den Befehl bekommen, den Flughafen einzunehmen, obwohl der bereits von 200 russischen Soldaten besetzt gewesen sei, sagte der Sänger jetzt in einem Radio-Interview.
Blunt, der 2002 zugunsten seiner Musik-Karriere aus der Armee ausgeschieden war, schilderte in dem Interview, wie er sich damals geweigert habe, den Befehl auszuführen - selbst auf die Gefahr hin, vors Kriegsgericht gestellt zu werden.
Im BBC-Interview sagte Blunt, er sei absolut davon überzeugt, dass die von ihm verlangte Erstürmung des Flughafens einen Dritten Weltkrieg hätte auslösen können.
Inzwischen liegen solche Gefahren weit hinter Blunt. Er gehört derzeit zu den populärsten Künstlern Europas und der USA und soll laut Schätzungen rund 5,5 Millionen Platten verkauft haben. 2008 wurde er mit dem Echo ausgezeichnet.
Im November erschien Blunts drittes Studioalbum "Some Kind of Trouble".