Empfindliche Wahrheit John le Carrés persönlicher Exit vom Brexit

John le Carré: "Darüber nachgedacht, woanders zu leben"
Foto: Daniel Bockwoldt/dpaJohn le Carrés neuer Roman "Federball" greift die Irrungen und Wirrungen rund um den Brexit in seiner britischen Heimat auf. Der 88-Jährige könnte für sich selbst jedoch bereits einen Ausweg gefunden haben, um trotz des Austritts seines Landes aus der Gemeinschaft, der EU treu zu bleiben.
Der britische Schriftsteller sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, er habe einen irischen Pass beantragt, um EU-Bürger zu bleiben. Seine Großmutter väterlicherseits sei in Irland geboren worden, das gebe ihm den Anspruch auf irische Staatsbürgerschaft. Ob er selbst seinem Land bei einem EU-Austritt den Rücken kehrt, ist unterdessen unklar.
"Es gibt keine Logik mehr"
"Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich darüber nachgedacht, woanders zu leben", sagte le Carré der dpa. In "Federball" lässt er seine Figuren den Brexit als "beschissenes Chaos" verurteilen. Er selbst kritisiert scharf Premierminister Boris Johnson, der "sofort gestoppt" werden müsse. "Es gibt keine Logik mehr in Johnsons Geschrei."
Le Carrés sagte in dem Interview, er habe wirklich Angst, dass sein Land Europa verlasse. "Ich bin überzeugt, dass, wenn wir bleiben, wir den Geist Europas stärken können, und helfen, ein wirkliches Gegengewicht zu den USA, zu China zu schaffen."