
Carla Bruni-Sarkozy: Die Première Dame
Kampf gegen Steinigung Iranische Sittenwächter beleidigen Carla Bruni
Teheran - Weil sie eine angeblich untreue Frau vor der Todesstrafe retten will, sieht sich die französische Präsidentengattin derzeit ebenso heftiger wie unsachlicher Kritik aus den Reihen konservativer iranischer Meinungsmacher ausgesetzt.
Erst nannte die staatliche Zeitung "Kajhan" das ehemalige Model in einem Artikel vom Samstag eine Prostituierte. Am Montag dann legte die regierungsnahe iranische Website www.inn.ir nach und bezeichnete die Première Dame als "unmoralisch". "Die Vorgeschichte zeigt klar, warum diese unmoralische Frau eine wegen Ehebruchs verurteilte Frau unterstützt", hieß es auf der Website. Bruni hatte sich wie Hunderte ihrer Landsleute gegen die Steinigung von Sakineh Mohammadi Aschtiani ausgesprochen. In einem offenen Brief forderte sie in der vergangenen Woche eine Aussetzung des Todesurteils. "Frankreich wird Sie nicht aufgeben", schrieb das ehemalige Model.
Neben Bruni-Sarkozy hatten sich zahlreiche Prominente und Politiker auf die Seite der 43-Jährigen gestellt. In Paris forderten 300 Demonstranten, das Todesurteil gegen die Iranerin endlich aufzuheben. Aschtiani war 2006 wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Sie soll nach dem Ableben ihres Ehemanns "illegitime Beziehungen" zu zwei Männern unterhalten haben und war in einem ersten Prozess zu 99 Peitschenhieben verurteilt worden.
Nach einer internationalen Protestwelle sagte die iranische Justiz die Vollstreckung des Urteils vorerst ab. Dennoch sei die geplante Exekution der zweifachen Mutter damit keineswegs vom Tisch, warnte ihr Anwalt Javid Houtan Kian am Montag. Die Behörden erklärten, Aschtiani habe in einer TV-Sendung Anfang August zugegeben, eine Rolle beim gewaltsamen Tod ihres Gatten im Jahr 2005 gespielt zu haben. Sie könne für diesen Vorwurf mit einer weiteren Todesstrafe rechnen. Der Anwalt der Frau erklärte, sie sei nie des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt worden.