Nach Skandaläußerungen Londoner Studio bietet Gratisentfernung von Kanye-West-Tätowierungen an

»Es scheint, dass es einige ehemalige Fans gibt, die ihre Tätowierung bereuen.«
Wer sich ein Tattoo stechen lässt, hat es sich bestenfalls so gut überlegt, dass er ein Leben lang glücklich mit dem Motiv ist – doch manchmal kommen äußere Einflüsse dazwischen: So dürfte es ehemaligen Kanye-West-Fans nach den antisemitischen Äußerungen des Rappers heute unangenehm sein, sein Porträt auf der Haut zu tragen.
Genau diesen Menschen will das Londoner Tattooentfernungsstudio NAAMA helfen. Mitte November schrieb das Team bei Instagram: »Wir entfernen eure Kanye-Tätowierungen kostenlos.«
Offenbar haben die ersten Personen das Angebot bereits angenommen, wie ein weiterer Beitrag zeigt, in dem Darstellungen des US-Amerikaners, der mittlerweile unter dem Künstlernamen Ye auftritt, mit Laser bearbeitet werden. NAAMA teilte dem SPIEGEL mit mit, die Initiative sei »auf weltweites Interesse und große Resonanz gestoßen«.
Drei Personen hätten bereits mit der Tattooentfernung begonnen, zehn weitere einen Beratungstermin gebucht. »Es scheint, dass es einige ehemalige Fans gibt, die ihre Tätowierung bereuen.« Eine der Kundinnen sei in den sozialen Medien wegen ihres Tattoos angefeindet worden.
Kanye West hatte zuletzt mehrfach mit antisemitischen Äußerungen Schlagzeilen gemacht und im Zuge dessen Werbedeals verloren. Kürzlich sagte er dem ultrarechten Verschwörungsideologen Alex Jones während einer längeren Unterhaltung, er liebe jüdische Menschen, aber er liebe auch Nazis. West trug dabei eine strumpfartige Maske über dem Gesicht.
Unterdessen untersucht Adidas nach einem Brandbrief von Beschäftigten auch weitere Vorwürfe gegen West. Er soll Adidas-Angestellten unter anderem pornografische Videos und Fotos – darunter ein intimes Foto seiner Ex-Frau Kim Kardashian – gezeigt haben. Auch das Unternehmen steht in dem Zusammenhang in der Kritik: Es soll während der Zusammenarbeit mit dem US-Rapper dessen unangemessenes Verhalten gegenüber Adidas-Beschäftigten ignoriert haben.