

Hamburg - Die älteste Tochter des 1991 verstorbenen deutschen Schauspielers Klaus Kinski erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Vater. Er habe sie vom 5. bis zum 19. Lebensjahr sexuell missbraucht, sagte Pola Kinski dem "Stern". "Er hat sich über alles hinweggesetzt. Auch darüber, dass ich mich oft gewehrt habe und gesagt habe: 'Ich will nicht.' Das war ihm egal. Er hat sich einfach genommen, was er wollte", sagte Kinski.
Sie habe ihre ganze Kindheit über mit einem permanenten Gefühl von Angst vor den Ausbrüchen ihres Vaters gelebt. Als Schauspieler habe sie ihn niemals sehen können: "Wenn ich ihn in Filmen gesehen habe, fand ich immer, dass er genauso ist wie zu Hause." Ihr Urteil über den Vater: "Missbraucht hat er eigentlich alle Menschen. Er hat andere Menschen nie respektiert."
Klaus Kinski war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler, er war als genialer Wüterich und exzentrischer Mime verschrien. Der Mann mit dem stechenden Blick war ein gefürchteter Interviewpartner und für seine Ausfälle ebenso berühmt wie für seine Schauspielkunst ("Fitzcarraldo", "Nosferatu"). Pola ist die älteste Tochter von Klaus Kinski aus dessen erster Ehe mit der Sängerin Gislinde Kühbeck. Aus zwei späteren Ehen stammen Tochter Nastassja und Sohn Nicolai.
Die heute 60-jährige Pola Kinski ist ebenfalls Schauspielerin. Sie trat schon als junges Mädchen am Theater und in Fernsehproduktionen auf und studierte an der Otto-Falckenberg-Schule in München.
Pola Kinski hat über ihre zerstörte Kindheit und Jugend ein Buch geschrieben, das in Kürze erscheint ("Kindermund", Suhrkamp). Sie habe es auch geschrieben, um sich gegen die allgegenwärtige Kinski-Vergötterung zu wenden, sagte sie dem "Stern". "Ich konnte es nicht mehr hören: 'Dein Vater! Toll! Genie! Ich habe ihn immer gern gemocht!'", so Kinski. Seit er tot ist, werde diese Vergötterung immer schlimmer.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Pola Kinski (2001), Vater Klaus (undatierte Aufnahme): Die Schauspielerin hat in einem Interview mit dem "Stern" schwere Vorwürfe gegen ihren verstorbenen Vater erhoben. Er habe sie jahrelang sexuell missbraucht, so Pola Kinski.
Klaus Kinski am 21. Januar 1971 bei seiner Jesus-Show in Berlin: "Er hat sich einfach genommen, was er wollte", sagt Pola Kinski über ihren Vater.
Der exzentrische Schauspieler 1969: Kinski war für seine Ausfälle ebenso berühmt wie für seine Schauspielkunst.
Kinski und Claudia Cardinale in "Fitzcarraldo": Der Film handelt von dem großen Plan des Brian Sweeney Fitzgerald, ein Opernhaus im Dschungel zu bauen.
Als Vampir in "Nosferatu in Venedig": Seine Tochter Pola wendet sich gegen die allgegenwärtige Verehrung: "Ich konnte es nicht mehr hören: 'Dein Vater! Toll! Genie! Ich habe ihn immer gern gemocht!' Seit er tot ist, wird diese Vergötterung immer schlimmer", sagte sie dem "Stern". Sie habe immer gefunden, dass ihr Vater als Schauspieler "genauso ist wie zu Hause". Er habe "andere Menschen nie respektiert".
Herzog war einer der wenigen Regisseure, die mit Kinski umgehen konnten. In dem Dokumentarfilm "Mein liebster Feind" blickte der Regisseur auf die Zusammenarbeit zurück. Hier sind sie 1987 am Set von "Cobra Verde" zu sehen.
"Cobra Verde" war der letzte gemeinsame Film von Kinski und Herzog.
Der Schauspieler (hier 1980 in Cannes) war als Interviewpartner so gefürchtet wie kaum jemand sonst. Viele der völlig missglückten Gespräche haben heute Kultstatus.
Kinski hat aus zweiter Ehe noch seine Tochter Nastassja (hier 2012 in Cannes) sowie...
...aus dritter Ehe seinen Sohn Nikolai.