Ein König, der Handarbeit kann: Charles der III. macht gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Käse. Für den royalen Besuch am Mittwochnachmittag hatte sich ein Biohof im brandenburgischen Brodowin extra auch einen royalen Käse ausgedacht.
König Charles ist seit Jahrzehnten als Verfechter des Bio-Landbaus bekannt. Das erklärt auch den Besuch im anderthalb Autostunden von der Hauptstadt entfernten Brodowin, wo sich der 74-Jährige volksnah gibt und fleißig Hände schüttelt.
Es ist der zweite Tag des Staatsbesuchs des britischen Königspaares – und er ist vollgepackt mit Terminen. Erst: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Berlin. Dann das erste Mal überhaupt, dass ein König vor den Bundestagsabgeordneten spricht. Charles lobt in seiner Rede im Bundestag die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine. Mehrmals betont er die Verbundenheit und Freundschaft zwischen den beiden Ländern. Der Humor: very british.
Charles III., König von Großbritannien:
»Und vielleicht am wichtigsten ist, dass wir in den letzten 50 Jahren zusammen gelacht haben, sowohl übereinander als auch miteinander. Während Miss Sophies »The same procedure as every year, James.« Obwohl das, wie ich hoffe, kein sehr genaues Bild vom modernen Großbritannien vermittelt, weiß ich, dass es ein wesentlicher Bestandteil eines deutschen Neujahrsfestes ist.«
Der Auftritt des Monarchen im deutschen Parlament war im Vorfeld von der Linksfraktion kritisiert worden. Charles will den Zweiflern offenbar mit Herzlichkeit den Wind aus den Segeln nehmen. Allein dass der König öffentlich seine Deutschkenntnisse zum Besten gibt, gilt schon als große Ehrbezeugung.
Früher am Tag gab es schon einmal Käse: Charles und seine Gemahlin Camilla gehen am Mittag auf Tuchfühlung mit Berlinerinnen und Berlinern.
Charles III., König von Großbritannien:
»Wie geht’s? Wie geht’s?«
Auch eine Berliner Spitzenpolitikerin ist zugegen – wenn sie denn einen Platz an der Seite des Königspaares findet.
Reporter:
»Frau Giffey, wir brauchen Sie noch mal im Bild.«
Nach entspanntem Schlendern sieht der Besuch auf dem Wochenmarkt am Berliner Wittenbergplatz nicht aus. Charles und Camilla scheint es trotzdem zu schmecken. Sie sind Trubel schließlich gewöhnt.
Die Markthändler sind schon Wochen im Voraus auf den royalen Besuch vorbereitet worden. Passanten können dem 74-jährigen König ganz nah kommen, wenn sie vorab eine Sicherheitskontrolle über sich ergehen ließen.
O-Ton:
»Es ist mal etwas Schönes, etwas Angenehmes in unserer schlechten Zeit. Wir können ja im Grunde genommen an nichts denken, weil alles negativ ist. Und wenn dann so ein Lichtblick in Berlin über den Markt geht, freut man sich.«
Berlin betreibt großen Aufwand, um die inszenierten Ortstermine in der Stadt zu sichern. 900 Polizisten sind im Einsatz. Deutsche Spezialeinheiten und Leibwächter aus Großbritannien weichen Charles und Camilla nicht von der Seite.
Ebenso Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender. Die werden das Königspaar auch am Freitag nach Hamburg begleiten, wo der dreitägige Staatsbesuch mit einem Empfang auf Einladung der britischen Botschaft endet.