

Ganz Hollywood diskutiert wegen des Weinstein-Skandals über Sexismus und sexualisierte Gewalt, fast jede Wortmeldung wird extrem sensibel registriert. Das hat nun auch Lena Dunham zu spüren bekommen.
Am Freitag hatte die Schauspielerin sich in den Fall um den Filmproduzenten Murray Miller eingemischt, der auch als Autor für ihre Erfolgsserie "Girls" tätig war. Die Schauspielerin Aurora Perrineau wirft Miller vor, er habe sie 2012 missbraucht - sie war damals 17. Miller bestreitet das. Perrineau habe erst Geld verlangt und sei dann zur Polizei gegangen, teilte sein Anwalt mit. In einem Statement stellten sich Dunham und ihre Kollegin Jenni Konner demonstrativ auf die Seite Millers.
"Es ist zwar unser Instinkt, jeder Geschichte einer Frau zuzuhören", hieß es laut "Hollywood Reporter" in der Stellungnahme, "aber wegen unseres Insiderwissens sind wir überzeugt, dass diese Missbrauchsvorwürfe leider zu jenen drei Prozent gehören, die jedes Jahr fälschlicherweise erhoben werden."
Das sei traurig, schrieben die beiden weiter, da viele Frauen außerhalb Hollywoods darum kämpfen würden, Gehör und Vertrauen geschenkt zu bekommen. "Wir stehen an Murrays Seite, und das ist alles, was wir über dieses Thema sagen werden."
Nun hat sich Dunham zu dem Thema aber doch noch einmal geäußert - nachdem die gemeinsame Erklärung viel Empörung und Kritik ausgelöst hatte. Vor allem feministische Aktivisten warfen der Schauspielerin vor, die Idee des Feminismus mit ihrer Stellungnahme verraten zu haben.
Als Feministin sei es eines ihrer wichtigsten Prinzipien, Frauen zu glauben, schrieb sie auf Twitter. "Daher hätte ich nie gedacht, mal eine Stellungnahme zu veröffentlichen, in der ich jemanden öffentlich unterstütze, dem ein sexueller Übergriff vorgeworfen wird. Aber ich habe naiverweise geglaubt, es sei wichtig, meine Sichtweise auf die Situation eines Freundes zu teilen, die in den vergangenen Wochen hinter den Kulissen entstanden ist."
Dass dies ein Fehler war, wisse sie inzwischen. "Ich verstehe nun, dass es der absolut falsche Zeitpunkt war für eine solche Stellungnahme, und es tut mir sehr Leid", schreibt Dunham. Es sei falsch gewesen, dass sie und Konner ihre einflussreichen Stimmen dafür genutzt hätten. "Wir bedauern diese Entscheidung mit jeder Faser unseres Seins."
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Lena Dunham im Februar in der "Tonight Show" mit Gastgeber Jimmy Fallon": Die Schauspielerin gilt im liberalen Amerika vielen als Ikone - unter anderem, weil sie für Frauenrechte eintritt.
Nun hat die Feministin sich allerdings harsche Kritik von Mitstreitern eingehandelt: Dunham verteidigte öffentlich den Filmproduzenten Murray Miller. Dem wirft die Schauspielerin Aurora Perrineau vor, er habe sie vor fünf Jahren als 17-jährige missbraucht.
Dunham und die Regisseurin Jenni Konner veröffentlichten eine Stellungnahme, in der sie der jungen Schauspielerin die Glaubwürdigkeit absprachen.
Sie seien überzeugt, schrieben die beiden, "dass diese Missbrauchsvorwürfe leider zu jenen drei Prozent gehören, die jedes Jahr fälschlicherweise erhoben werden."
Das sei traurig, da viele Frauen außerhalb Hollywoods darum kämpfen würden, Gehör und Vertrauen geschenkt zu bekommen. "Wir stehen an Murrays Seite", schrieben Dunham und Koller - "und das ist alles, was wir über dieses Thema sagen werden."
Dabei blieb es allerdings nicht, zumindest Dunham ruderte nun zurück. Zuvor hatten feministische Aktivisten ihr vorgeworfen, die Idee des Feminismus mit ihrer Stellungnahme verraten zu haben.
Dunham entschuldigte sich auf Twitter. Sie hätte selbst nie geglaubt, mal eine Stellungnahme zu veröffentlichen, in der sie jemanden öffentlich unterstütze, dem ein sexueller Übergriff vorgeworfen wird.
"Aber ich habe naiverweise geglaubt, es sei wichtig, meine Sichtweise auf die Situation eines Freundes zu teilen, die in den vergangenen Wochen hinter den Kulissen entstanden ist", schreibt Dunham.
Sie wisse inzwischen, dass das ein Fehler war: "Ich verstehe nun, dass es der absolut falsche Zeitpunkt war für eine solche Stellungnahme, und es tut mir sehr Leid"
Dunham feierte mit ihrer HBO-Serie "Girls" international Erfolge. Hier sind die vier Hauptdarstellerinnen bei einer Premiere in New York zu sehen. Von links nach rechts: Jemima Kirke, Lena Dunham, Allison Williams und Zosia Mamet.
Die 29-Jährige hat außerdem eine erfolgreiche Autobiografie geschrieben und betreibt einen Newsletter, in dem sie über Themen aus Politik und Gesellschaft schreibt.