Miami Anna Nicole Smith ist tot

Das US-Model Anna Nicole Smith ist überraschend verstorben. Sie wurde am Nachmittag in einem Hotelzimmer in Florida bewusstlos aufgefunden. Jede Rettung kam zu spät. Die Todesursache ist noch völlig unklar.

Miami - Sie war das Skandal-Girl der neunziger Jahre, eine Frau, die sich mit ihren Eskapaden und ihrem Körper durch die Schlagzeilen der People-Presse hangelte. Nun ist der wilde Rausch vorbei, völlig überraschend und rätselhaft: Das Model war in dem Seminole Hard Rock Cafe Hotel and Casino in Miami zusammengebrochen und in eine Klinik gebracht worden. "Ich kann bestätigen, dass sie verstorben ist", sagte ihr Anwalt Ronald Rale der Agentur Reuters. Er sei schockiert, wisse aber noch keine Einzelheiten. Ihr Lebensgefährte Howard Stern sei sprachlos und voller Trauer.

Das Schicksal hat es zuletzt mit der 39-Jährigen, einst Playmate, Busenwunder und Party-Girl, nicht gut gemeint: Im September vergangenen Jahres hatte sie eine kleine Tochter auf den Bahamas zur Welt gebracht. Drei Tage später starb ihr 20-jähriger Sohn Daniel in ihrem Krankenhauszimmer, wo er seine Mutter nach der Geburt ihrer Tochter besucht hatte, vermutlich an einer Überdosis von Methadon und Antidepressiva.

Die Behörden auf den Bahamas hatten erst Mitte Januar angekündigt, dass sie die Umstände des Todes des jungen Mannes gerichtlich untersuchen wollten. Das Verfahren soll Ende März mit der Befragung von mehr als 20 Personen beginnen. "Es gibt viele unbeantwortete Fragen im Zusammenhang mit Daniels Tod, die wir klären wollen", sagte Richter Roger Gomez.

"Tabloid-Bombshell" Smith, wie sie in den USA auch genannt wurde, hatte in den letzten Jahren vor allem mit Rechtsstreitigkeiten zu tun. So sah sich Smith mit einer Klage wegen irreführender Werbung für Diätpillen konfrontiert. Ihre drei Monate alte Tochter sollte sie einem Vaterschaftstest unterziehen. Die Vaterschaft beansprucht Larry Birkhead für sich. Er hatte im Oktober Klage gegen Smith eingereicht. Auf der Geburtsurkunde der kleinen Dannielynn ist Smiths Lebensgefährte, der Anwalt Howard Stern, als Vater eingetragen.

Ein Dessous-Plakat machte sie in Deutschland berühmt

Smith hat ein skandalumwittertes Leben hinter sich. Sohn Daniel war 1986 zur Welt gekommen. Von dessen Vater ließ sich das Model aber zwei Jahre später scheiden. Die frühere Oben-ohne-Tänzerin machte sich einen Namen mit der Werbung für Guess-Jeans. 1993 wurde sie dann Playmate des Jahres, was sie endgültig zum Star der Boulevardpresse machte. Berühmt wurde die mollige Texanerin hier zu Lande, als sie im selben Jahr mit einer aufregenden Dessous-Werbung an Bushaltestellen für den Bekleidungshersteller H&M zu sehen war.

Endgültig schaffte sie es 1994 in die Klatschspalten der Weltpresse durch ihre Ehe mit dem damals 89-jährigen Öl-Milliardär J. Howard Marshall. Begegnet sei ihr der Greis in einem Striplokal, erzählte sie gern. Er habe sehr traurig gewirkt. Doch ihre Enthüllungskünste hätten den fast schon erloschenen Geist des alten Herrn geweckt. Sie habe ihn zärtlich "Paw Paw" (deutsch etwa: "Mein kleines Hasenpfötchen") genannt. Marshall heiratete die 26-Jährige in einer Drive-in-Kapelle im Juni 1994. Im August des folgenden Jahres starb er - und ein jahrelanger Rechtsstreit um das Millionenerbe begann.

Smith verlangte die Hälfte des 1,6 Milliarden Dollar schweren Vermögens von Marshall. Als ein kalifornisches Bezirksgericht Smith 2002 in einem Urteil das Millionenerbe zugestand, sprach ihr Anwalt Philip Boesch von einem "Sieg der Liebe eines Ehemannes für seine Frau". Die Anwälte der Gegenseite schmähten die Smith dagegen als "Goldgräberin".

Später wurde der Richterspruch aufgehoben. Doch der Supreme Court gab Smith im Mai 2006 neue Hoffnung: Das höchste Gericht der USA urteilte, dass sie ihre Ansprüche weiter verfolgen könne.

Im vergangenen Juni war der Milliardärssohn E. Pierce Marshall, 67, der sich gegen die Erbansprüche seiner knapp 30 Jahre jüngeren Stiefmutter gewehrt hatte, überraschend gestorben.

rüd/AFP/AP/Reuters/dpa

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