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Michelle Yeoh Im Paralleluniversum

aus DER SPIEGEL 4/2023
Foto:

Hunter Abrams / Shutterstock

In Asien ist Michelle Yeoh, 60, schon lange ein Kinostar. Aber in Hollywood war die malay­sische Schauspielerin bis jetzt nicht ganz vorn angekommen. Das änderte sich mit ihrer Rolle im Film »Everything Every­where All at Once«. Yeoh spielt in der Komödie die Wasch­salonbesitzerin Evelyn Wang, die sich mit vielen Problemen, der Familie und diversen Pa­ralleluniversen herumschlägt. Vom »Time«-Magazin wurde Yeoh zu einer der wichtigsten Personen des Jahres 2022 gewählt. Vergangene Woche gewann sie für die Darstellung Wangs einen Golden Globe und eine Auszeichnung des US-Filmverbands National Board of Review. Auch auf den Oscar hat die ehemalige Miss Malaysia gute Chancen. Aber warum ließ ihr Durchbruch so lange auf sich warten? Asiatischen Schauspielern seien eher stereotype oder belanglose Rollen angeboten worden, sagte Yeoh bereits letztes Jahr in einem Interview. Sie habe viele abgelehnt. Wie diskriminierend es in der US-Filmbranche jahrzehntelang zuging, erläuterte sie nun auch bei der Preisver­leihung des Kritikerverbands. Um in den USA Filme zu machen, sei ihr empfohlen worden, ihren Namen zu ändern. »Mir wurde gesagt, ich bräuchte einen westlichen Namen.« Aus Yeoh Choo-Kheng wurde so Michelle Yeoh. Das habe es einfacher machen sollen, ihre Filme zu verkaufen. »Wir wollten ja alle nach Hollywood.« Doch dort habe die Asiatin plötzlich feststellen müssen, wie sehr sie zu einer Minderheit gehöre. »Wie ist das möglich?«, fragte sie sich, »es gibt doch viel mehr von mir als von euch!« Durch Filme wie »Everything Every­where All at Once« und Schauspielerinnen wie Yeoh ändert sich das nun. Das zu glauben fällt ihr noch ein wenig schwer: Dass ihr Können in diesem Winter mit den wichtigsten Preisen der Branche ausgezeichnet wird, fühle sich für sie an wie ein Paralleluniversum, sagte sie.

EVH
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