Wolfgang Joop über die Beziehung zu seinem Vater "Mit dem Gardinenstock so lange verprügelt, bis er brach"

Designer Wolfgang Joop erzählte bei Markus Lanz von der Rückkehr seines Vaters aus dem Zweiten Weltkrieg
Foto: Arno Burgi/ dpaDesigner Wolfgang Joop wuchs als Junge zunächst ohne seinen Vater auf - und machte dann nach dessen Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg Erfahrungen mit Gewalt. Über die Heimkehr seines Vaters hat der 75-Jährige nun in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz gesprochen.
Joops Vater sei ihm zuerst fremd gewesen: "Ich hatte ein Foto gesehen von einem gut aussehenden, blonden jungen Mann halt - und zur Tür herein kam ein Kahlgeschorener, Eingefallener, wie ein Geist", sagte er über die Situation, die er als Achtjähriger erlebt hatte.
"Dann rief er nach mir am nächsten Tag, und ich dachte: ‚Wieso, du bist fremd, ich kenne dich nicht, du hast dich nicht vorgestellt - ich komme nicht‘", sagte Joop. Er sei erst am Abend wieder zurück nach Hause zu seinem Vater gekommen.
"Da hat er mich geschnappt und hat mich über den Klavierstuhl gelegt und mit dem Gardinenstock so lange verprügelt, bis er brach. Und als der Stock brach, brach er in Tränen aus und sagte zu mir die schreckliche Frage: 'Soll ich wieder gehen?' Und ich sagte: 'Ja.' Und da brach er zusammen."
Joops Vater, der während der NS-Zeit als Theaterkritiker gearbeitet hatte, war dem Designer zufolge insgesamt sieben Jahre lang in amerikanischer und später russischer Gefangenschaft.