Nora Tschirner: Die Depression, ein sprücheklopfender Freund

Schon als 18-Jährige litt Nora Tschirner unter psychischen Problemen. Nun hat die Schauspielerin offen über Druck und Psychopharmaka gesprochen. Sie sagt: »Ich hatte keinen Halt mehr. Ich war allein mit mir.«

Schauspielerin Nora Tschirner

Foto: Henning Kaiser / dpa

Schauspielerin Nora Tschirner litt eigenen Angaben zufolge immer wieder an Depressionen – und hat nun offen darüber gesprochen. »Meine erste depressive Episode hatte ich schon mit 18, aber vor zehn Jahren kam der Tiefpunkt«, sagte die heute 39-Jährige dem »Süddeutsche Zeitung Magazin« . Als Symptome nannte sie Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Angst, Lustlosigkeit und Schlaflosigkeit.

Ihre erste Therapie habe sie mit 25 Jahren gemacht. Später war sie eigenen Angaben zufolge für zwei Wochen in stationärer Behandlung und nahm ein Jahr lang Psychopharmaka. Im Jahr zuvor habe sie neue Projekte abseits der Filmwelt gestartet, wie etwa ihre Band. »Ich hatte keinen Halt mehr. Ich war allein mit mir«, sagte Tschirner.

»Ein nerviger, aber wohlmeinender Freund.«

Nora Tschirner über Depressionen

Die Depression habe ihr das Gefühl gegeben, dass etwas mit ihr nicht stimmte. »Ich hatte den Kontakt zu mir verloren, und sie war die Erste, die sich getraut hat, mich drauf aufmerksam zu machen, mein Mahnmal quasi«, sagte Tschirner. »Ein sprücheklopfender, nerviger, aber wohlmeinender Freund.«

Ihre Psychologin habe sie gefragt, wann die depressiven Zustände eintreten würden. »Es stellte sich raus: an den krassen Pressetagen, an denen ein Interview dem nächsten folgt, und die kein Ende nehmen – und an 16-Stunden-Drehtagen. Also in zeitlich begrenzten Arbeitsphasen«, so Tschirner. Die Schauspielerin ist aus zahlreichen TV und Kinoproduktionen bekannt, unter anderen als »Tatort«-Kommissarin Kira Dorn.

Mittlerweile sei die Angst komplett weg, denn sie wisse, was zu tun sei. »Ich bin seit vielen Jahren frei von Symptomen, habe mir ein gutes Umfeld gebaut, treffe Vorkehrungen«, sagte Tschirner. Ihr helfe es, mit ihren Freunden zu reden oder Zeit mit ihren Pferden zu verbringen.

mxw/dpa