
Nazi-Vergleich mit Papst: Sie hat es gesagt!
Oscar-Preisträgerin Sarandon beschimpft Papst als Nazi
Los Angeles - Sie hat die Empörungsmaschine selbst angeworfen, jetzt läuft sie sich warm und so schnell wird sie nicht zu stoppen sein: Die Schauspielerin Susan Sarandon gab auf dem Hamptons Film Festival ihrem Schauspielkollegen Bob Balaban ein Interview, es ging um ihre Karriere, ihr Engagement für die Aids-Aufklärung und gegen den Hunger in der Welt.
Dann sagte Sarandon, sie habe das Buch, auf dem der Anti-Todesstrafen-Film "Dead Man Walking" basiert und für den sie einen Oscar gewann, auch an den Papst geschickt. "Den letzten Papst, nicht den Nazi, der jetzt dran ist." So berichtet es der Filmkritiker der Zeitung "Newsday".
Da war es raus. Kollege Balaban versuchte noch, die Bemerkung zu retten, doch Sarandon wiederholte sie noch mal. Seitdem hat ihr Agent beschlossen, nicht mehr ans Telefon zu gehen.
Denn da lief die Empörungsmaschine schon auf Hochtouren. Die Katholische Liga nannte Sarandons Bemerkung schamlos und unterstellte ihr, bewusst Tatsachen zu verdrehen. Die jüdische Anti-Diffamierungsliga forderte Sarandon auf, sich bei der katholischen Kirche zu entschuldigen. "Sarandon mag Probleme mit der katholischen Kirche habe", sagte ein Sprecher, "das ist aber nicht Grund genug, mit Nazi-Vergleichen um sich zu werfen. Sie schmälern das Andenken an den Holocaust."
Sarandons Bemerkung hat einen ernsten Hintergrund: Als Papst Benedikt noch Joseph Ratzinger war und ein Teenager, war er für einige Zeit Mitglied der Hitler-Jugend - ein Umstand, der lange bekannt und oft diskutiert ist.
Sarandon wird nun in den kommenden Tagen erfahren, wie sehr sich die Öffentlichkeit an Nazi-Vergleichen von Prominenten abarbeitet. Der dänische Regisseur Lars von Trier hatte sich auf den Filmfestspielen in Cannes erfolgreich um Kopf und Kragen geredet und Sympathie für Adolf Hitler bekundet. Nach einem Empörungstsunami ermittelt nun sogar die Staatsanwaltschaft.