Vatikan Papst bezeichnet Homosexualität als Modeerscheinung

Papst Franziskus spricht sich zwar immer wieder gegen Diskriminierung von Schwulen aus - in der Kirche aber will er sie nicht haben. Homosexuelle Menschen im Klerus seien eine "sehr ernste Angelegenheit".
Papst Franziskus bei einer Messe im November

Papst Franziskus bei einer Messe im November

Foto: Andrew Medichini/ dpa

Papst Franziskus ist wegen Homosexueller in der Kirche in Sorge. "In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche", sagte er in einem Interview, das am Montag in einem Buch veröffentlicht wird.

Homosexuelle Menschen im Klerus und in Priesterseminaren bereiteten ihm Sorgen, es sei eine "sehr ernste Angelegenheit". Menschen mit "dieser tief verwurzelten Tendenz" sollten seiner Meinung nach nicht in Seminaren oder zu religiösen Orden zugelassen werden.

Es sei ein "Fehler", zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung "nicht so schlimm" seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. "Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz."

Homosexuelle Paare sind für den Papst keine Familie

Die Aussagen stammen aus dem Interview-Buch des Autors Fernando Prado mit dem Titel "La fuerza de la vocación" (Die Kraft der Berufung), das in mehreren Sprachen erscheinen soll. In dem Buch spricht der Argentinier Franziskus vor allem über die Berufung und das geweihte Leben.

Die katholische Kirche lehnt es ab, Homosexualität auszuleben. Franziskus spricht sich zwar immer wieder gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben aus. Trotzdem wurden homosexuelle Gläubige enttäuscht, die darauf hofften, dass Franziskus konkret einen anderen Weg in der katholischen Lehre einschlagen würde.

Im Sommer hatte Papst Franziskus erklärt, dass homosexuelle Paare für ihn keine Familie seien. Die Menschen sprächen heutzutage von vielen Formen von Familien, sagte er. Aber: Die Familie als Ebenbild Gottes seien einzig Mann und Frau.

Zudem lobte er Frauen, die ihren fremdgehenden Männern vergeben. Viele Frauen - und manchmal auch Männer - schauten weg und warteten, bis ihr Partner wieder treu werde, sagte der Papst bei einem Forum katholischer Familien. "Das ist Heiligkeit, die aus Liebe alles vergibt."

irb/dpa
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