Pin-up-Präsident Die Badehose des Barack Obama
Washington - Die Verkaufserwartungen für den kommenden Monat dürfte der "Washingtonian" spielend erfüllen. Das Hochglanzmagazin aus der Hauptstadt der USA macht von sich reden, weil es Präsident Barack Obama mit nacktem Oberkörper auf dem Cover seiner Mai-Ausgabe zeigt und dazu textet: "Unser Nachbar ist heiß."
Mit kichernder Aufgeregtheit widmen sich einige US-Medien und Blogger nun der Causa Badehose. Darf man einen Präsidenten auf diese Weise präsentieren? Darf man den Staatenlenker und Landesvater als "sexy" bezeichnen?
"Benutzen Sie Sex, um Ihr Magazin zu verkaufen?", fragte eine Nachrichtenmoderatorin des Senders NBC die Herausgeberin des "Washingtonian", Cathy Merrill Williams.
"Wir wären ja nicht die ersten", antwortet Merrill Williams, nur um zu betonen, dass es in dem Blatt um 26 Gründe gehe, weshalb es so wunderbar sei, in Washington zu leben - und Obama sei nun einmal einer dieser Gründe, genau genommen Nummer zwei auf der Liste (zur Nummer eins wurde die atemberaubend schöne Skyline Washingtons auserkoren).
Auch zur Fotomanipulation des "Washingtonian" nimmt Merrill Williams Stellung. Das Originalfoto ist eine Aufnahme vom August 2008 und zeigt Obama auf Hawaii in tiefblauen, fast schwarzen Badeshorts - auf dem Cover des Magazins sind die grellrot eingefärbt.
Während es sich für eine Tageszeitung natürlich nicht gehöre, Bilder zu manipulieren, sei das bei einem Magazin etwas anderes, so Merrill Williams. Man wolle schließlich ein "Konzept" vermitteln. Außerdem wäre das Cover sonst einfach zu dunkel geraten.
Dass Obama von der "Causa Badehose" nun sein politisches Leben lang verfolgt würde, ist wohl nicht zu befürchten. Anderen Politikern erging es da schlechter:
So hatte sich Friedrich Ebert, erster Präsident der Weimarer Republik, 1919 in Travemünde von einem Strandfotografen beim Bad in der Ostsee ablichten lassen - es landete auf dem Titelbild der "Berliner Illustrierten Zeitung". Die Veröffentlichung des Fotos löste einen Skandal aus, rechte Kreise nutzten das Bild jahrelang zur Diffamierung des Reichspräsidenten und der Republik.Nicht zu vergessen SPD-Politiker Rudolf Scharping, dessen Karriere baden ging, nachdem die "Bunte" im August 2001 Swimmingpoolfotos des damaligen Bundesverteidigungsministers veröffentlichte - am selben Tag, als das Bundeskabinett den Einsatz der Bundeswehr in Mazedonien ("Essential Harvest") zur Entwaffnung albanischer Rebellen beschloss.