London - Im Alter von 84 Jahren ist der britische Posträuber Ronnie Biggs gestorben. Das melden Sky News und die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf seinen Sprecher. Bekannt geworden war Biggs als Mitglied der Räuberbande, die 1963 den Postzug von Glasgow nach London überfiel.
Die Beute, die nie gefunden wurde, belief sich damals auf 2,6 Millionen Pfund - eine Summe, die heute fast 50 Millionen Euro entspricht. Binnen Wochen wurde Biggs damals verhaftet, doch nach 15 Monaten im Gefängnis gelang ihm die Flucht. In Paris ließ er sich sein Gesicht operieren, ging dann nach Melbourne und schließlich nach Brasilien.
In Rio de Janeiro wurde Biggs zur Legende. Während in Großbritannien eine 30-jährige Haftstrafe auf ihn wartete, führte er ein scheinbar unbeschwertes Leben am Zuckerhut. Dutzende Bücher und Filme verklärten Biggs zum König der Diebe, etliche davon verfasste er selbst.
Im Jahr 2001 kehrte er in seine Heimat zurück und stellte sich den Behörden. 2009 wurde er aus der Haft entlassen, nachdem sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert hatte. Schon damals war die Rede davon, dass Biggs' Tod unmittelbar bevorstehen könnte.
Im vergangenen Februar war mit Bruce Reynolds ein weiteres prominentes Mitglied der Räuberbande gestorben. Reynolds, der als Anführer der Gruppe galt, hatte 2001 seinen Komplizen Biggs überredet, nach Großbritannien zurückzukehren und dort seine Reststrafe zu verbüßen.
Am 8. August 1963 hatte die 15-köpfige Bande den mit Geldsäcken beladenen Postzug mit einem manipulierten Haltesignal gestoppt. Den Zugführer verletzten die Banditen durch Schläge mit einer Eisenstange schwer. Er erholte sich nie richtig davon und starb 1970.
Bis zuletzt hatte Ronnie Biggs nie Reue für seine Beteiligung an dem Überfall gezeigt. Nach Angaben der Londoner Nachrichtenagentur PA starb er in einem Pflegeheim.
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Ronnie Biggs, hier im September 1992 in Brasilien, hat Kriminalgeschichte geschrieben: Er war einer der Drahtzieher des "Great Train Robbery" von 1963.
Biggs wird 1964 von einem Polizisten nach seiner Urteilsverkündung in London abgeführt.
Relikt eines legendären Coups: Die Eisenbahnwaggons, aus denen die Postzugräuber 2,63 Millionen Pfund stahlen. Am 8. August 1963 hatte die 15-köpfige Bande den mit Geldsäcken beladenen Postzug mit einem manipulierten Haltesignal gestoppt.
Posträuber Biggs: Die Beute wurde nie gefunden, ihm gelang nach 15 Monaten die Flucht aus dem Gefängnis. In Paris ließ er sich sein Gesicht operieren, ging dann nach Melbourne und schließlich nach Brasilien.
In Rio de Janeiro wurde Biggs zur Legende. Während in Großbritannien eine 30-jährige Haftstrafe auf ihn wartete, führte er ein scheinbar unbeschwertes Leben am Zuckerhut.
Biggs (1994): Dutzende Bücher und Filme verklärten ihn zum König der Diebe, etliche davon verfasste er selbst. Er nahm Songs mit den Sex Pistols ("No one is innocent") und den Toten Hosen auf - die Punker sahen in dem Rebellen gegen die Obrigkeit eine verwandte Seele.
Seinen 70. Geburtstag feierte Biggs 1999 in Rio.
Biggs mit Sohn Michael (2011): Im Jahr 2001 kehrte der Posträuber in seine Heimat zurück und stellte sich den Behörden. 2009 wurde er aus der Haft entlassen, nachdem sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert hatte.