Glasgow - Wenn diese Sache "König sein" nichts wird, hat Prinz Charles auf jeden Fall eine weitere Karriereoption: TV-Wetterfrosch. Das zeigte er am Donnerstag in der BBC. Der Prinz und seine Frau, Herzogin Camilla, sprangen ein, um die Vorhersage für Schottland vorzulesen. Anlass war ein Besuch in den schottischen BBC-Studios, die ihr 60-jähriges Bestehen feiern.
Der Auftritt war eine Überraschung. Die Zuschauer bekamen ihn erst mit, als Moderatorin Sally Magnusson sagte: "Schauen wir nun auf die Wettervorhersage. Ich freue mich, dass wir in unserem Wetterteam ein neues Mitglied haben. Lassen Sie mich an ihn übergeben - Hoheit..."
Selbst ein königlicher Wetterfrosch kann aus tristem Regenwetter keinen zauberhaften Frühlingstag machen. Aber Prinz Charles schaffte es immerhin, das schlechte Wetter auf charmante Art zu präsentieren. Vor der Wetterkarte machte er - mit dunklem Anzug, weißem Hemd und gestreifter Krawatte - eine gute Figur.
Einige kleine sprachliche Stolperer überspielte er souverän, mit dem Fachvokabular des Hobbymeteorologen war er vertraut: "Wir befinden uns unter dem Einfluss eines Tiefdruckgebiets, das nordwärts zieht." Er warnte davor, dass der Regen für schwierige Straßenverhältnisse sorgen könnte.
"Gott sei Dank ist kein Feiertag"
In den Höhenlagen der Highlands und Aberdeenshire gebe es Schnee. Möglicherweise komme es über Balmoral - das Feriendomizil der Queen in Schottland - zu Windstößen. "Wer zur Hölle hat diesen Text geschrieben?", fragte Charles im Scherz über sein Manuskript, das die Gastgeber speziell auf den königlichen Wetterfrosch zugeschnitten hatten. Der Witz kam bei den Anwesenden im Studio gut an, ihr Gekicher war im Hintergrund zu hören.
Gegen Ende seines Auftritts fasste Charles seinen Vortrag zusammen. "Ein kühler Tag mit Temperaturen von gerade einmal acht Grad Celsius und einem steifen Nordostwind." Immerhin konnte der Prinz auch diesem Umstand etwas Gutes abgewinnen: "Gott sei Dank ist kein Feiertag."
Am Nachmittag wurde Charles' Auftritt im Nachrichtenprogramm BBC News landesweit gezeigt. "Ich hab Angst um unsere Jobs", kommentierte ein Moderator. Camillas Auftritt war deutlich trockener als der ihres Gatten: Mit ernster Miene bereitete sie die Schotten auf Regen und sogar vereinzelte Schneeflocken vor.
Manche Beobachter sehen im TV-Auftritt des Paares den Versuch, sich volksnäher zu präsentieren. Dazu würde passen, dass Charles vor wenigen Tagen bei einem Kongress der Fischerei-Industrie ein Plädoyer für den Erhalt des britischen Nationalgerichts Fish & Chips hielt. Das Essen sei "Teil der britischen Kultur", so Charles. Um es langfristig zu erhalten, so der Prinz, sei vor allem notwendig, der Überfischung ein Ende zu bereiten.
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Charles sagte, in den Höhenlagen der Highlands und Aberdeenshire gebe es Schnee. Möglicherweise komme es über Balmoral - das Feriendomizil der Queen in Schottland - zu Windstößen. "Wer zur Hölle hat diesen Text geschrieben?", fragte Charles im Scherz über sein Manuskript, das die Gastgeber speziell auf den königlichen Wetterfrosch zugeschnitten hatten. Im Bild ist Balmoral Castle zu sehen.
Charles und seine Frau sind zu Besuch in Schottland - sie besuchten die BBC-Studios, die es in Schottland seit 60 Jahren gibt. Hier ist das Paar in Edinburgh am Palace of Holyroodhouse, der offiziellen Residenz der Queen in Schottland, zu sehen.
Während seiner jährlichen "Holyrood Week" nimmt das Paar diverse Termine wahr.
Charles war am Dienstag in Schottland angekommen - hier ist er bei der Ankunft am Bahnhof zu sehen.