Reaktion auf BBC-Interview Sponsoren lassen Prinz Andrew fallen

Prinz Andrew wollte mit einem TV-Interview Missbrauchsvorwürfe abwiegeln. Doch der Befreiungsschlag misslang, jetzt gibt es Konsequenzen.
Prinz Andrew bei einem Wirtschaftsgipfel in Thailand: Sponsoren gehen auf Distanz

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Foto: Sakchai Lalit/ AP

Die mögliche Verwicklung in einen Missbrauchsskandal und sein Umgang damit werden zunehmend zum Problem für Prinz Andrew. Mehrere Firmen und Universitäten wollen offenbar nicht länger mit ihm in Verbindung gebracht werden.

Die Affäre begann mit erneuten Ermittlungen im Fall Jeffrey Epstein. Dem bereits als Sexualstraftäter verurteilten US-Immobilienunternehmer wurde vorgeworfen, minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen zu haben (mehr über den Fall Epstein erfahren Sie hier ).

Der britische Prinz war einer von vielen prominenten Freunden Epsteins und steht deswegen in der Kritik. Es waren Aufnahmen aufgetaucht, die Andrew mit Epstein oder in dessen Anwesen in New York zeigten - selbst nachdem der Multimillionär bereits eine erste Gefängnisstrafe wegen der Vorwürfe abgesessen hatte.

Vernichtende Kritik an BBC-Interview

Bereits im Sommer hatte sich der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. zu einer Erklärung genötigt gefühlt und beteuert, von den Machenschaften Epsteins nichts gewusst zu haben.

Vergangenen Samstag gab Prinz Andrew schließlich der BBC ein Interview, in dem er versuchte, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Doch das Interview geriet zum PR-Desaster - die Kritik an seinem TV-Auftritt war vernichtend (lesen Sie hier eine Analyse). Nun reagieren seine früheren Partner - darunter mehrere Universitäten:

SPIEGEL ONLINE

  • Die australische Bond University erklärte, sie wollte nicht länger mit Andrews Wirtschaftsförderinitiative Pitch@Palace zusammenarbeiten. "Im Lichte der jüngsten Ereignisse" wolle man sich nicht weiter beteiligen, sagte ein Sprecher.
  • Die australische Murdoch University informierte nach eigenen Angaben den Buckingham-Palast darüber, dass sie sich ebenfalls nicht weiter an der Initiative beteiligen werde.
  • Zuvor hatte die London Metropolitan University angekündigt, bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats in der kommenden Woche Prinz Andrews Position als Schirmherr auf den Prüfstand zu stellen. Die Hochschule distanziere sich "von jeglicher Form der Diskriminierung, des Missbrauchs, des Menschenhandels und von jeder Handlung, die gegen ihre Werte verstößt", betonte ein Sprecher.
  • Studenten der Huddersfield University in Nordengland forderten derweil einen Rücktritt von Prinz Andrew als Schirmherr. Er sei wegen der Missbrauchsvorwürfe als Repräsentant der Uni "absolut unpassend".

Auch Unternehmen sagten sich von Andrews Projekten los:

  • Die Bank Standard Chartered nannte "kommerzielle Gründe" für die Entscheidung, nicht länger bei Pitch@Palace mitzumachen.
  • Der Versicherungsriese AON forderte laut einem Bericht der "Financial Times", dass sein Logo von der Website von Andrews Initiative Pitch@Palace entfernt wird.
  • Das Telekommunikationsunternehmen BT Group teilte mit, man stelle die Unterstützung für Andrews Bildungsprojekt "iDEA" auf den Prüfstand. Eine weitere Zusammenarbeit sei möglich, wenn es einen anderen Schirmherren gebe.

jpz/AFP/Reuters
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