Reinhold Messner über seine Touren "Kaum zu rechtfertigen"

Er bestieg alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff, verlor seinen Bruder am Berg: Im Rückblick sieht Reinhold Messner manche seiner Expeditionen kritisch - und spricht von Egoismus.
Reinhold Messner (Archiv): "Eine Kleinigkeit reicht, und es ist vorbei"

Reinhold Messner (Archiv): "Eine Kleinigkeit reicht, und es ist vorbei"

Foto: Roland Weihrauch / dpa

Reinhold Messner hält viele seiner Expeditionen im Nachhinein für kaum zu rechtfertigen. Über sich und seinen Bruder Günther sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung " : "Wir hatten so ein Jung-Siegfried-Gefühl - die anderen kommen zwar ums Leben, aber uns passiert nichts."

Das habe sich mit dem Tod Günthers allerdings geändert. Messners Bruder starb vor 50 Jahren bei einer gemeinsamen Tour am Nanga Parbat im Himalaja. "Mit dem Tod meines Bruders ist dann die Erkenntnis gekommen, dass eine Kleinigkeit reicht, und es ist vorbei."

Messner sagte, er sei mit vielen Kletterern unterwegs gewesen - "und viele davon sind am Berg umgekommen". Das habe auch zu der Erkenntnis geführt, "dass wir das nicht verantworten können".

Niemand werde ein Verbot von ihm hören. "Aber wir sollten alle wissen, dass es nicht nur egoistisch ist, sondern auch den Eltern, Brüdern, Schwestern und Freunden gegenüber kaum zu rechtfertigen."

Der 75 Jahre alte Südtiroler Messner ist einer der erfolgreichsten Bergsteiger der Welt. Als Erstem gelang ihm die Besteigung aller 14 Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff.

jpz/dpa

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