Bouldern mit Babybauch Schwangere Sportlerin wehrt sich gegen Anfeindungen

Shauna Coxsey vor den Olympischen Spielen in Tokio (aufgenommen im Februar 2020)
Foto: Julian Finney/ Getty ImagesShauna Coxsey ist Profikletterin. Sie wurde Weltcupsiegerin im Bouldern. Im vergangenen Jahr startete sie bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Bei Instagram zeigt sie sich an einer Wand hängend, von einem Griff zum nächsten springend. Nichts Besonderes eigentlich, wäre da nicht ihr Babybauch. Coxsey ist im neunten Monat schwanger.
In einer Geschichte des »Guardian« hat sich die 29-Jährige nun zu negativen, zumeist in den sozialen Netzwerken getätigten Kommentaren geäußert. Dass Coxsey trotz ihrer voranschreitenden Schwangerschaft weiter klettert, sorgte nämlich für Kritik. Instagram-Nutzer wollten wissen, ob das denn sicher sei. Und was passiere, wenn sie herunterfalle.
Klar, Coxsey sagt, sie sei ein Profi und könne das Risiko einschätzen. Auch mit Babybauch. Das sei aber nicht der Punkt, findet sie. »Ich bin eine schwangere Frau, die Entscheidungen trifft«, sagte Coxsey dem »Guardian«.
Nicht jede Frau könne während der Schwangerschaft weiterklettern, manche hingegen schon. »Es ist wichtig, diese positiven Erfahrungen zu teilen«, sagte Coxsey. »Es ist ja nicht so, dass wir alle neun Monate lang auf dem Sofa sitzen müssen.«
Eine Freundin habe mit dem Klettern aufgehört, weil sie die Verurteilungen und schrägen Blicke nicht mehr habe ertragen können, sagte Coxsey. »Dass jemand etwas aufgibt, was er liebt, nur weil er verurteilt wird – es ist so traurig, dass so etwas immer noch vorkommt.«
Durch das Teilen ihrer Erfahrungen hoffe Coxsey, andere Frauen darin zu bestärken, ihre eigene Entscheidung zu treffen. »Und ein kleiner Teil in mir hofft, dass einige Leute, die vorschnell urteilen, beim nächsten Mal vielleicht zweimal darüber nachdenken«, sagte sie und fügte an: »Vielleicht ist das naiv.«
Coxsey habe nicht damit gerechnet, zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft noch klettern zu können. Es gebe aber auch »supersteile Stellen«, die sie nicht mehr machen könne, sagte sie, auch, weil sie ihre Bauchmuskeln nicht zu sehr beanspruchen wolle. »Es ist schwierig, sich an eine Felswand zu stützen, wenn ein Bauch im Weg ist.«