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Robert und Grace Mugabe: Szenen einer Despoten-Ehe

Foto: © Philimon Bulawayo / Reuters/ REUTERS

Simbabwes Diktatorengattin Mugabe Machtpflege

Grace Mugabe fürchtet, ihrem Mann könnte die Macht entgleiten. Denn Robert Mugabe ist mit ein 91 Jahren ein hochbetagter Diktator. Bei einem ihrer eher merkwürdigen Auftritte sprach sie davon, dass ihre Hoffnungen auf einem speziellen Rollstuhl ruhen.

Es ist erst ein paar Tage her, da gerierte Grace Mugabe sich zuletzt als fürsorgliche Landesmutter. Bei einer Kundgebung in einem Armenviertel der simbabwischen Landeshauptstadt Harare verkündete sie ihren Anhängern, dass sie freiwillig auf einige ihrer Mahlzeiten verzichte. Damit wolle sie ihr Mitgefühl gegenüber jenen Landsleuten zeigen, die sich kaum eine Mahlzeit pro Tag leisten könnten.

Die Geste dürfte den mindestens 1,5 Millionen hungernden Simbabwern wie blanker Hohn erscheinen. Doch die First Lady zweifelt nicht an der Politik ihres Mannes Robert Mugabe - im Gegenteil: Der 91-Jährige soll nach ihrem Willen Alleinherrscher im bitterarmen Simbabwe bleiben, "solange er noch sprechen kann". Das sagte seine 41 Jahre jüngere Frau auf einer Kundgebung am Samstag.

Um zumindest formal die Regierungsfähigkeit des greisen Politikers zu erhalten, plant sie noch mehr: Der Staatschef solle einen "speziellen Rollstuhl" erhalten, ließ sie dessen Anhänger wissen. Sie schwöre, den Rollstuhl dann selbst zu schieben, fügte sie in der im Fernsehen übertragenen Rede hinzu. Nötig hat der international weitgehend geächtete Staatsmann diese Hilfe offenbar durchaus: Anfang des Jahres stolperte er nach einem Jubelauftritt vor Anhängern.

Die Regierungsfähigkeit Mugabes, der Simbabwe bereits seit 1980 von einer Wirtschaftskrise zur nächsten führt, steht schon seit einer ganzen Weile infrage - vor allem seit Mitte September: Damals hielt er bei der Eröffnung des Parlaments eine 25-minütige Rede, fehlerfrei. Allerdings: Exakt denselben Text hatte er drei Wochen zuvor schon einmal verlesen, bemerkte diesen Lapsus jedoch nicht.

Wie groß der Einfluss der First Lady auf den Despoten und dessen Politik ist, lässt sich nur erahnen. Bei ihrem jüngsten Auftritt inszenierte sie sich zumindest engagiert gegen den im Land grassierenden Hunger: Im Slum soll sie versprochen haben, die Menschen könnten ein schönes Weihnachtsfest feiern, da sie tonnenweise Mais und Reis mitgebracht habe.

Die Realität in Simbabwe sieht hingegen anders aus: Laut einem Bericht der Agentur Reuters haben Dürren und Hungersnöte in weiten Teilen des Landes dazu geführt, dass Tausende Kinder nicht mehr zu Schule gehen können - weil sie zu sehr hungern.

mxw/AP/Reuters
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