
Kritik an Jagdtrip nach Afrika: Juan Carlos bricht sich bei Elefantenjagd die Hüfte
Juan Carlos Der Tierschützer, der Elefanten jagt
Madrid - Das spanische Königshaus muss derzeit ziemlich viel wegstecken. König Juan Carlos brach sich in Afrika die Hüfte und musste in einem Krankenhaus in Madrid operiert werden. Doch statt Blumen hagelt es jetzt Kritik in Richtung Krankenbett: Der Monarch war nämlich auf Elefantenjagd, als der Unfall passierte.
Der 74-jährige Juan Carlos habe im Okavango-Gebiet Elefanten gejagt, sagte der botswanische Regierungssprecher Jeff Ramsay. "Er hatte eine Genehmigung." Am Freitagmorgen sei Juan Carlos in seiner Jagdhütte über eine Stufe gestolpert und habe sich dabei den Knochenbruch an der rechten Hüfte zugezogen, sagte ein Sprecher des Krankenhauses San José in Madrid, in dem der spanische König am Samstagmorgen operiert wurde. Der Eingriff, bei dem ihm eine Prothese eingesetzt wurde, verlief nach Angaben der Ärzte erfolgreich.
Viele Spanier kritisieren jetzt den Zeitvertreib des leidenschaftlichen Jägers Juan Carlos, der auch Ehrenpräsident der spanischen Sektion der Umweltorganisation WWF ist. Mit seinem teuren und zweifelhaften Hobby gebe er in wirtschaftlich schweren Zeiten ein schlechtes Vorbild ab, heißt es in Spanien. Der spanischen Tageszeitung "El Pais" zufolge kostet ein Jagdausflug nach Botswana samt Abschuss eines Elefanten um die 44.000 Euro, was in etwa das Doppelte des jährlichen Durchschnittsverdienstes in Spanien ist.
Einige Abgeordnete stören sich weniger an der Elefantenjagd als solche, sondern vielmehr an dem Zeitpunkt der Reise: Spanien steht mit fast 23 Prozent Arbeitslosenquote am Rande einer Rezession. Der Chef der linken Oppositionspartei Izquierda Unida, Cayo Lara, warf dem König "Mangel an Ethik und Respekt" für viele Menschen in Spanien vor, die unter der Wirtschaftskrise zu leiden hätten. Seine Elefantenjagd sei ein Beweis dafür, dass der König gelogen habe, als er vor kurzem sagte, die Arbeitslosigkeit Tausender Jugendlicher in Spanien bringe ihn um den Schlaf.
Nach einer Internetumfrage der rechtsliberalen Zeitung "El Mundo" halten es 96 Prozent der Befragten für nicht angebracht, dass der König in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten auf Elefantenjagd geht.
Ohne den Unfall wäre der Jagdausflug nicht ans Licht gekommen
Es sei an der Zeit, dass sich Juan Carlos zwischen seiner öffentlichen Verantwortung und einer Abdankung entscheide, die "es ihm erlauben würde, eine andere Lebensweise zu genießen", sagte der Sozialist Tomás Goméz. Ohne den Unfall hätten die Spanier wohl kaum erfahren, dass Juan Carlos in Afrika auf Elefantenjagd gegangen war. Das Königshaus informiert die Öffentlichkeit nicht über die Privataktivitäten des Monarchen.
Die Ärzte teilten am Sonntag mit, dass der König für mehr als einen Monat seinen Verpflichtungen nicht im vollen Umfang nachkommen könne. Er soll nun von seinem 44-jährigen Sohn, Kronprinz Felipe, vertreten werden.
Vergangenes Jahr musste der König schon Verletzungen am Knie und an der Achillessehne wegstecken. Im November war er daheim im Zarzuela-Palast mit dem Kopf gegen eine Türkante geprallt und hatte sich an Auge und Nase verletzt. Vor zwei Jahren war ihm ein gutartiger Lungentumor entfernt worden.
Auch bei anderen Mitgliedern der Königsfamilie herrschen derzeit schlechte Nachrichten vor: Eines der Enkelkinder von Juan Carlos liegt in einem Madrider Krankenhaus. Felipe Juan Froilán (13), ältester Enkel von Juan Carlos, hatte sich am Montag bei Schießübungen auf einem Landgut seines Vaters in Nordspanien mit einem Gewehr versehentlich in den Fuß geschossen.
Bereits 1956 ereignete sich im spanischen Königshaus ein tragischer Zwischenfall mit einer Schusswaffe: Aus einer Waffe, mit der Juan Carlos im portugiesischen Estoril hantierte, löste sich versehentlich ein Schuss, der seinen 14-jährigen Bruder tötete.