
John Galliano: Neue Vorwürfe gegen den Stardesigner
Stardesigner Neuer Antisemitismus-Vorwurf gegen Galliano
Paris - Von seinen Job bei Dior ist Stardesigner John Galliano wegen mutmaßlicher antisemitischer Äußerungen gegenüber einem Paar bereits suspendiert worden. Jetzt droht dem 50-Jährigen wegen ähnlicher Vorwürfe weiteres Ungemach: Er soll eine weitere Frau mit antisemitischen Sprüchen beleidigt haben. Eine 48-jährige Pariserin habe Anzeige gegen den exzentrischen Briten erstattet, berichtet die Zeitung "Le Parisien".
Das Blatt beruft sich auf einen Verfahrensinsider. Die Frau habe zwei Zeugen des Vorfalls aus dem vergangenen Jahr benannt. Damals habe sie die Beleidigungen auf die offensichtliche Trunkenheit des 50-jährigen Designers zurückgeführt. Nach Bekanntwerden der jüngsten Vorwürfe gegen ihn habe sie aber ihre Meinung geändert und sich entschlossen, zur Polizei zu gehen.
Der Vorfall ereignete sich offenbar im Oktober im selben Café im Pariser Szeneviertel Marais, in dem Galliano am Donnerstag durch antisemitische Pöbeleien aufgefallen sein soll. Galliano habe sie ohne offensichtlichen Grund beschimpft, sagte die Frau der Zeitung zufolge.
"Ich liebe Hitler"
Noch ungemütlicher könnte für Galliano sein, dass ein Video aufgetaucht ist, in dem er Adolf Hitler lobt. Die britische Boulevardzeitung "The Sun" zeigt auf ihrer Homepage den Filmausschnitt , auf dem Galliano in dem Pariser Bistro zu sehen ist, wie er mit einem Paar streitet.
Eine weibliche Stimme fragt Galliano in dem Video: "Sind sie blond, mit blauen Augen?" Der offensichtlich betrunkene Galliano sagt lallend: "Nein, aber ich liebe Hitler und Leute wie Sie wären heute tot. Eure Mütter, eure Vorfahren wären … vergast und … tot." Danach nennt er seine Gesprächspartner "hässlich". Es ist unklar, wann das Video aufgenommen wurde, aber Galliano ist darin anders angezogen, als er es am vergangenen Donnerstag bei seiner mutmaßlichen Verbalattacke gegen das Paar war.
Gallianos Anwalt Stéphane Zerbib sagte, er wisse nicht, wann das Video aufgenommen worden sei. Dazu gebe es "keinen Kommentar". Was im Internet sei, sei nicht wichtig, sondern die Aussagen und Anhörungen. Am Montagnachmittag gab es einen Termin auf einer Polizeiwache im Bezirk von Gallianos Stammlokal. Das Paar bestand auf seiner Version, die jedoch von mehreren befragten Zeugen nicht bestätigt wurde.
Zerbib blieb am Montag bei seiner Aussage, wonach Galliano "in mehr als zehn Jahren bei Dior "nie eine antisemitische Äußerung getätigt hat". Antisemitische Äußerungen sind in Frankreich illegal und können mit bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe geahndet werden. Der Designer hatte die Anschuldigungen des Paares als "Diffamierung" zurückgewiesen und seinerseits Klage gegen die beiden eingereicht.