Schweiger über Rassismusvorwurf gegen Popsänger "Ich bin Team Naidoo!"

Weil Xavier Naidoo sich in einem Musikvideo rassistischer Klischees bediente, schmiss RTL den Sänger aus der DSDS-Jury. Nun bekommt er Unterstützung von Til Schweiger - der aber gleichzeitig sagt, er kenne das Lied nicht.
Til Schweiger: "Das Lied kenne ich nicht. Aber..."

Til Schweiger: "Das Lied kenne ich nicht. Aber..."

Foto: Britta Pedersen/ picture alliance/dpa

Einen Tag hat es gedauert, bis Xavier Naidoo seinen aktuellen TV-Job los war: Nach Rassismusvorwürfen lud RTL den Sänger aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) aus. Der Schauspieler Til Schweiger hat dafür offenbar kein Verständnis.

Zu einer Erklärung Naidoos auf Instagram sagte Schweiger der "Bild"-Zeitung , er unterschreibe diese "zu 100 Prozent. Ich bin Team Naidoo!" Über den Sänger sagte er: "Ich kenne ihn seit 20 Jahren und ich weiß, dass er ein zutiefst gläubiger Mensch ist, der sich nichts weiter wünscht als Liebe für alle."

Schweiger: "Das Lied kenne ich nicht"

In dem Musikvideo reproduziert Xavier Naidoo, in einen aufgeklappten Laptop singend, rassistisch grundierte Metaphern und rechtspopulistische Denkmuster. In dem Song heißt es: "Hauptsache, es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt. (...) Was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt?" Die darin enthaltenen Metaphern sind leicht als rassistisch erkennbar, mit "Gast" scheint der Sänger deutlich auf Geflüchtete anzuspielen.

Till Schweiger sagte der "Bild" dazu: "Das Lied kenne ich nicht. Aber das sieht man ja seit Jahren, wie der Xavier immer in der Presse als homophob, antisemitisch und ausländerfeindlich dargestellt wird."

Naidoo zufolge ist das Lied falsch interpretiert worden. In seiner Erklärung auf Instagram schrieb er: "Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein." Auch seine Familie sei als Gast nach Deutschland gekommen, habe sich an Recht und Moralvorstellungen gehalten. Der Text sei 2018 entstanden.

RTL nicht von Stellungnahme überzeugt

Das Statement ließ jedoch Fragen offen, beispielsweise ob das Video selbst ebenfalls zwei Jahre alt ist oder bloß dessen Text. Auch, wie das Video entstanden ist, für wen es bestimmt war und wer es nun ins Internet stellte, erklärte der Sänger nicht.

Auch der Fernsehsender RTL sah nach Naidoos Stellungnahme offenbar weiteren Klärungsbedarf und nahm den Sänger aus der DSDS-Jury. Naidoo bleibe dem Sender viele Antworten schuldig, zudem seien weitere Videos aufgetaucht, die in eine ähnliche Richtung gingen, hieß es in einer Stellungnahme des Senders.

Naidoo fiel in der Vergangenheit immer wieder mit umstrittenen Äußerungen auf. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 beispielsweise sprach er in Berlin bei einer Demonstration der sogenannten Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Auch in seinen Liedtexten bediene der Sänger antisemitische Codes und Chiffren, dafür wurde er in den vergangenen Jahren vielfach kritisiert.

kko/dpa
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