
Sophie Dahl: Vom Laufsteg in die Küche
TV-Köchin Sophie Dahl "Sie kann nicht mal ordentlich Brot schneiden"
London - Man fühlt sich in die Welten von Laura Ashley oder Rosamunde Pilcher versetzt. In geblümten oder gepunkteten Kleidern, die blonden Haare locker zurückgesteckt, so dass einige Strähnen das anmutige Antlitz umspielen, mit zarter Stimme - so kocht Sophie Dahl seit neuestem bei BBC2.
Die Enkelin von Schriftsteller Roald Dahl und Gattin von Schmuse-Jazzer Jamie Cullum hat eine eigene TV-Show bekommen. "The Delicious Miss Dahl" heißt das Format. Die erste von sechs Folgen wurde am vergangenen Sonntag ausgestrahlt - und schon ist eine lautstarke Diskussion entbrannt.
"Das ehemalige Supermodel kann nicht mal ordentlich Brot schneiden", kritisiert die britische Restaurantkritikerin und Kolumnistin Jan Moir in der "Daily Mail" nach der ersten Sendung. Dabei wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, so die Autorin, dass es eine falsche und eine richtige Art des Brotschneidens gebe, bis Dahl ein Messer in einen Sauerteiglaib geführt habe.
Auch seien die Äußerungen von Dahl, die sich gern mit tiefem Dekolleté über die Töpfe und Pfannen beugt, zu anzüglich. "Sie macht sich an eine unschuldige Kugel Mozzarella heran, drückt sie mit ihren manikürten Fingern und flüstert feuchte Käseträume", mäkelt Moir.
"Liebe zu ehrlichem, einfachem Essen teilen"
Der neueste Schlag kam von dem berühmten Restaurantkritiker Giles Coren, wie die "Daily Mail" berichtete. Die Sendung sei ein Haufen Schwindel, twitterte der Gourmet, der selber eine Sendung bei BBC2 moderiert. Das sei "krank machende Heuchelei", so Coren weiter. Die BBC solle sich schämen.
Dahl sähe aus, also ob sie Angst vor Essen habe. "Sie hebt einen Finger mit einem winzigen Bissen in die Luft und dann weiß man, dass sie es jenseits der Kamera ausspuckt."
Dahl eroberte vor zehn Jahren die Pariser Modewelt - als Supersize-Model: Bei einer Größe von 1,80 Meter trug sie damals Konfektionsgröße 42, Bauch, Beine und Po waren sehr üppig. Inzwischen hat sie ein Downsizing hinter sich, wehrt sich aber gegen den Vorwurf, dem Magerwahn verfallen zu sein.
"Ich will meine Liebe zu ehrlichem, einfachem Essen teilen", erklärte Dahl vor Beginn der TV-Show.
Die erste Folge am vergangenen Sonntag sahen rund 2,4 Millionen Zuschauer, eine Quote von 9,9 Prozent. Damit musste sich die Sendung eindeutig gegenüber einem neuen Reality-Format geschlagen geben: "Supersize vs. Superskinny", eine Sendung, in der eine übergewichtige und eine knochendürre Frau Ernährungserfahrungen austauschen.
Vielleicht zieht die nächste Folge mehr Zuschauer: Dann verrät , wie es mit der Romantik klappt, in drei Schritten zum erfolgreichen Date.