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Prejean vs. King: "Das ist jetzt unpassend"

Foto: ? Steve Marcus / Reuters/ REUTERS

TV-Talk Carrie Prejean bringt Larry King aus der Fassung

Das hat man selten gesehen: Larry King sprachlos und zornig. Das Kunststück, den routinierten TV-Talker völlig aus der Fassung zu bringen, gelang ausgerechnet einer ausrangierten Schönheitskönigin.

New York - Carrie Prejean hat schon mehrfach bewiesen, dass ihr nur wenige Dinge peinlich sind. Die Ex-Schönheitskönigin aus Kalifornien, die wegen ihrer schwulenfeindlichen Einstellung bei der Wahl zur "Miss USA" scheiterte und auch ihren kalifornischen Titel schließlich zurückgeben musste, war zuletzt in einen kuriosen Rechtsstreit darüber verwickelt, ob die Veranstalter der Misswahl ihre Brustvergrößerung zu zahlen haben oder nicht.

Die erzkonservative Blondine, die vom liberalen Amerika als "Pin-up-Girl der Republikaner" belächelt wird, war nun in der CNN-Talkshow des amerikanischen Fernseh-Routiniers Larry King zu Gast - vor allem, um dort ihr Buch "Still Standing" vorzustellen .

Prejean war aus Washington zugeschaltet, King saß in seinem Studio in Los Angeles.

Prejean, die mehrfach ihr Buch werbewirksam in die Kamera hielt, beklagte sich darüber, dass sie das Ziel einer "Kampagne" liberaler Medien sei. Nur, weil sie die gleichgeschlechtliche Ehe ablehne, werde sie "verunglimpft".

Dann schwärmte sie von ihrem Vorbild, ihrer "Heldin", der stramm konservativen Politikerin Sarah Palin. Auch die, so Prejean, habe es mittlerweile "gründlich satt", angefeindet zu werden, deshalb werde Palin sich künftig aus der Politik "raushalten".

Nun wollte Larry King wissen, weshalb sich Prejean im Rechtsstreit mit den Misswahl-Veranstaltern gütlich geeinigt habe. Sie müsse nicht über Details der Einigung sprechen, so King, aber warum habe sie es nicht auf einen Kampf vor Gericht ankommen lassen?

Prejean: "Larry, das ist jetzt unpassend. Wirklich."

King: "Wie bitte? Unpassend? Ich habe nur eine Frage gestellt."

Prejean: "Ich werde hier nicht über etwas sprechen, worüber Vertraulichkeit vereinbart wurde."

King: "Ich habe doch nur gefragt ... Na gut. Sie wollen also sagen, der Grund für die gütliche Einigung war ebenfalls Gegenstand der gütlichen Einigung?"

Prejean: "Larry, das ist alles strikt vertraulich. Und Ihre Frage ist wirklich unpassend, okay?"

King: "Okay, wir setzen die Sendung 'Unpassender Larry King' fort ..."

Dem 75-jährigen legendären Fernsehjournalisten war deutlich anzumerken, wie wütend es ihn machte, von der 22-jährigen Blondine gemaßregelt zu werden.

Ein Zuschauer wurde zugeschaltet.

"Hi, ich bin Daniel aus Detroit. Ich bin schwul und liebe Schönheitswettbewerbe. Ich bin sicher, Carrie, dass Sie tolle schwule Freunde haben. Was sagen Sie denen denn, wenn die heiraten wollen?"

Auf dem Bildschirm war nun zu sehen, wie Prejean ihr Mikro abnahm. Aus dem Off fragte Larry King die Regie: "Hat sie die Frage gehört? Oder geht sie jetzt, weil ich wissen wollte, weshalb es zu der gütlichen Einigung kam?"

King: "Haben Sie die Frage gehört?"

Prejean: "Wie bitte?"

King: "Haben Sie die Frage gehört?"

Prejean: "Nein, ich kann Sie nicht hören."

King: "Machen Sie das Mikro an, dann können wir Sie hören."

Prejean: "Sie benehmen sich gerade extrem unpassend. Ich bin drauf und dran zu gehen."

Schweigen.

King: "Hallo?"

Dann folgte ein Scharmützel um die Frage, ob Prejean Zuschauerfragen zu beantworten habe oder nicht.

Schließlich wurde das Gespräch fortgesetzt. King fragte Prejean, ob sie ihre Teilnahme am Schönheitswettbewerb bedaure. Prejean schilderte, wie erhebend es gewesen sei, im Rahmen ihrer "Miss"-Verpflichtungen ein Kinderkrankenhaus zu besuchen. Das schildere sie übrigens auch in ihrem Buch.

King: "Wir haben keine Zeit mehr. Danke, Carrie!"

pad

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