#Muttertagswunsch Was Mütter (und Väter) wollen
Als ich klein war, ging der Deal so: Ich bringe etwas aus dem Kindergarten mit. Eine krakelige Zeichnung oder ein selbstgebasteltes Dings, das aus mehr Uhu-Kleber als buntem Karton besteht. Ich mache ein Frühstück, setze dabei die Arbeitsplatte in der Küche und den Boden davor unter Fruchtsaft, verbrenne etwas Toast und ziehe eine klebrige Krümel-Saft-Spur durch die halbe Wohnung bis zum Bett meiner Eltern.
Und Mama?
Die liebt mich. Liebt mich eh, liebt mich, weil ich ich bin.
Und freut sich. Am Muttertag eben über das halb verkohlte, halb in übergeschwappten Saft eingeweichte Frühstück und meine verkrakelten Bastelarbeiten. Das heißt, sie freut sich eigentlich über mich. Darüber, dass ich gesund bin. Darüber, dass ich ihr öfter Freude mache als nerve. Und für all das liebe ich sie.
Echte Wünsche
Das war damals so und ist heute so - ohne Basteleien und gemeinsames Frühstück im Bett natürlich. Das wäre schräg.
Vermutlich gehören die eckig ausgeschnittenen Herzen, die unbeholfenen Gedichte, die viel zu schlapp gekochten Kaffees und schräg vorgetragenen Lieder noch heute zu den großen Muttertags-Highlights jeder Familie. Dennoch haben Mütter und Väter heute noch einige andere Wünsche auf dem Zettel. Unter #Muttertagswunsch formulieren auf Twitter vor allem Frauen mit Kindern, was sie wirklich brauchen:
Die Botschaft: Die Gesetzeslage, die Betreuungs- und Arbeitsbedingungen müssen noch besser der heutigen Lebensrealität angepasst werden. Frauen müssen Kinder und Karriere haben können, Männer die Möglichkeit haben, sich die Betreuung der Kinder mit ihren Frauen zu teilen, ohne schief angeschaut zu werden.
"Dann sind wir nicht mehr zu übersehen"
Ins Leben gerufen wurde die Aktion von einer alleinerziehenden, zweifachen Mutter, die auf "Mutterseelesonnig" über ihren Alltag schreibt. Sie wird unterstützt von Christine Finke vom Blog "Mama arbeitet" und Family Unplugged, einem Projekt, das im Netz die Lebensentwürfe von Familien zeigt.
Die Forderungen, so der Plan, sollen zwischen dem 1. und 15. Mai in Blogs oder Foren gepostet, gesammelt und dann "an die regierenden Menschen" übergeben werden. Zudem schlägt die Bloggerin vor, das Netz am Vatertag (5. Mai) und am Muttertag (8. Mai) unter den Hashtags #Muttertagswunsch beziehungsweise #Vatertagswunsch mit Beiträgen zum Thema zu überhäufen. "Dann sind wir nicht mehr zu übersehen."
Am 2. Mai trendete #Muttertagswunsch schon auf Twitter. Vielleicht ja am 8. Mai wieder. Auch Väter sind schon aktiv geworden:
Auf verkohlte Toastkrümel im Bett werden viele Mütter und Väter sicher trotzdem nicht verzichten wollen.