Schweigeminute im britischen Oberhaus. Die Parlamentsmitglieder kamen am Montag früher aus ihrer Osterpause zurück, um Prinz Philip zu würdigen, der am vergangenen Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben ist.
Derweil beginnen im Schloss Windsor die Vorbereitungen für die Trauerfeier, die am kommenden Samstag in der St.George´s Kapelle stattfinden wird – aufgrund der Coronabeschränkungen im kleinsten Familienkreis mit nur 30 Teilnehmern.
Dabei sein wird – so bestätigt der Palast - Prinz Harry, der bereits aus den USA angereist ist. Viele Briten hoffen, dass die Beisetzung des Großvaters eine Gelegenheit sein wird, den Familienzwist zwischen den Brüdern Prinz Harry und Prinz William beizulegen; die beiden sollen seit zwei Jahren kaum noch miteinander gesprochen haben. Im Mittelpunkt des Streits stehen aktuell die Vorwürfe von Harry und Meghan in ihrem Fernsehinterview mit Oprah Winfrey über mangelnde Rücksichtnahme und rassistische Äußerungen innerhalb der royalen Familie.
John Major, ehem. Premierminister
»Diese Reiberei von der berichtet wurde, sollte so schnell wie möglich beendet werden. Sie beide sind ja in dem Gefühl der Trauer um ihren Großvater vereint. Ich denke, es ist jetzt die ideale Chance – und ich hoffe, dass es möglich sein wird, den Bruch zu heilen.«
Es ist ein Thema, das auch unter den Trauergästen in Windsor in den vergangenen Tagen für Diskussionen sorgte.
Besucher in Windsor
»Harry muss auf jeden Fall dabei sein. Meghan, nun, sie hat ihre eigenen Probleme mit der Monarchie. Aber Harry sollte für seinen Großvater da sein.«
»Ich finde, Meghan müsste auch dabei sein, um ihn zu unterstützen und für ein bisschen Gemeinsamkeit zu stehen. Zum Teil verstehe ich, dass sie nicht zurückkommt, aber ich finde es ist ein Fehler.«
Der schwangeren Meghan sei von ihrem Arzt von der Reise abgeraten worden – so die Verlautbarung des Palasts. Auch die Urenkel von Prinz Philip werden bei der Trauerfeier nicht dabei sein. Die Kinder von Prinz William und Herzogin Kate seien nach Angaben der königlichen Familie zu jung, um bei der im Fernsehen übertragenen Beerdigung dabei zu sein.
Wie die Queen den Tod ihres Ehemannes, der ihr 73 Jahre zur Seite stand, verkraftet, sorgt die Briten besonders.
Prinz Andrew, Sohn von Queen Elizabeth II.
»Die Queen ist ja eine sehr stoische Person. Sie beschrieb seinen Tod als eine Art Wunder. Sie ist gerade sehr nachdenklich, so würde ich es ausdrücken. Sie beschrieb es als eine riesige Leere in ihrem Leben. Aber wir, die Familie, die engen Angehörigen, kümmern uns um sie und unterstützen sie.«
Bis zur Trauerfeier am kommenden Samstag gilt in Großbritannien offiziell Staatstrauer. Der Gottesdienst soll um 16 Uhr am Samstagnachmittag mit einer landesweiten Schweigeminute beginnen.