Designer Joop über digitales Zeitalter: "Ich bin analog"

Wolfgang Joop kann Onlineshopping angeblich nicht viel abgewinnen. Bei Amazon habe er noch nie bestellt, einen Laptop besitze er nicht. Der Designer erzählte auch, welche Funktion Mode für ihn hat.

Wolfgang Joop: "Ich zeichne alles, ich schreibe mit der Hand"

Foto: FABRIZIO BENSCH/ REUTERS

Wolfgang Joop kann mit Onlineshopping angeblich nichts anfangen. Der Designer sagte, es sei doch unerfreulich, wenn Kleidung im Karton nach Hause komme und man sie dort angucke. "Denn eigentlich war der Weg zu shoppen, die Verkäuferin zu nerven, ja auch schön", sagte Joop der Deutschen Presse-Agentur. Das sei ja schließlich der Grund gewesen. "'Was, Sie haben immer noch keinen lila Pullover?'"

"Man ging ja eigentlich einkaufen, um sich zu unterhalten", sagte Joop. Auf die Frage, ob er schon mal bei Amazon bestellt habe, antwortete der 75-Jährige mit Nein. "Ich weiß gar nicht, wie man das macht." Er habe auch keinen Laptop, nur ein Tablet, um Filme zu gucken. "Ich bin analog. Ich zeichne alles, ich schreibe mit der Hand."

Der Potsdamer Modeschöpfer ist auch Maler, bildender Künstler und Autor. Zuletzt veröffentlichte er das Buch "Die einzig mögliche Zeit". Auf der Berliner Modewoche zeigte er diesmal gleich zweimal neue Entwürfe. Zum einen für das Unternehmen van Laack, zum anderen seine Kollektion "Looks by Wolfgang Joop".

"Im Alter ist es eine Gnade zu arbeiten", sagte Joop. In seinem Kleiderschrank hat er nach eigenen Angaben ein paar Teile, die er immer wieder anzieht und mit denen er sich gleich "ein bisschen intellektueller" fühle. "Mode hat diese Funktion: Dass du dir einen anderen Horizont besorgen kannst, wenn du dich damit auseinandersetzt. Wer hat das gemacht? Wer ist das?"

bam/dpa