
Beben und Tsunami: Japans Alptraum
+++ Liveticker +++ Angst in Tokio nach dritter Fukushima-Explosion
Die Zusammenfassung der aktuellen Lage finden Sie hier.
+++ Premierminister fordert per SMS zum Stromsparen auf +++
[06.17 Uhr] Der japanische Premierminister Naoto Kan hat an seine Landsleute eine SMS geschickt. Darin bittet er der Nachrichtenagentur Reuters zufolge die Japaner, Strom zu sparen. Durch die AKW-Schäden hat Japan etwa ein Fünftel seiner Atomstromproduktion verloren.
+++ Reaktoren im AKW Fukushima 2 heruntergefahren +++
[06.09 Uhr] Der Betreiber Tepco hat mitgeteilt, die vier Reaktoren im AKW Fukushima Daini (Fukushima 2) seien erfolgreich heruntergefahren worden. Die Kühlprobleme in der Anlage seien offenbar unter Kontrolle, berichtet der "Guardian".
+++ Flugverbot über Fukushima +++
[05.58 Uhr] Laut Kyodo wird in einem 30-Kilometer-Radius über dem Fukushima-Kraftwerk eine Flugverbotszone eingerichtet.
+++ Nikkei erholt sich leicht +++
[05.53 Uhr] Der Nikkei-Index macht einen kleinen Teil seiner Verluste wieder gut, liegt aber im Nachmittagshandel immer noch knapp zwölf Prozent im Minus.
+++ Panische Hamsterkäufe in Tokio +++
[05.47 Uhr] Angesichts der Warnungen vor der Strahlenbelastung rund um das Kraftwerk Fukushima kommt es in Tokio zu Panikkäufen. Einige Einwohner decken sich mit Lebensmitteln und anderen Vorräten ein. Viele Tokioter Bürger hatten sich aus Angst vor dem Atomunfall schon auf den Weg in den weiter entfernten Süden des Landes gemacht.
+++ THW beendet Einsatz +++
[05.33 Uhr] Die Hoffnung, rund 100 Stunden nach dem Erdbeben und dem Tsunami noch Überlebende zu finden, schwindet. Das Einsatzteam des Technischen Hilfswerks (THW) beendet deswegen jetzt seinen Einsatz in Japan.
+++ Restriktionen für Export nach Thailand +++
[05.24 Uhr] Thailand hat angekündigt, aus Japan importierte Nahrungsmittel stichprobenartig auf radioaktive Verstrahlung zu testen.
+++ Schwere Nachbeben samt Tsunamis erwartet +++
[05.19 Uhr] Experten erwarten für die nächsten Tage weitere schwere Nachbeben vor der Küste Japans und warnten, einige davon könnten auch neue Tsunami-Wellen auslösen. Im japanischen Fernsehen führte ein Seismologe aus, es habe seit Freitag bereits 200 Nachbeben gegeben, drei davon hätten eine Stärke von mehr als 7,5 auf der Richter-Skala gehabt. Hauptgrund sei, dass das Epizentrum des ersten Bebens sich über eine riesige Fläche - er sprach von 500 mal 200 Kilometer - erstrecke.
+++ Regierung versucht ahnungslose Bürger zu warnen +++
[05.00 Uhr] Rund um das Atomkraftwerk Fukushima versucht die Regierung, die Bevölkerung vor dem Strahlenrisiko mit Lautsprecherwagen zu warnen. Ein Regierungssprecher für den Katastrophenschutz sagte im japanischen Fernsehen, viele Haushalte um das Kraftwerk hätten vermutlich keinen Strom und auch keinen Mobilfunkempfang, möglicherweise hätten deshalb viele Menschen noch nicht von dem drohenden Kollaps der Atommeiler erfahren.
Über die Lautsprecherwagen fordere man die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben, sich auf keinem Fall möglichem Regen auszusetzen. Der Sprecher gestand ein, dass die Regierung in Tokio keinen detaillierten Überblick der Lage in dem Gebiet habe, man wisse nicht genau, wie viele Menschen noch in der Krisenregion seien.
+++ US-Armee löschte Reaktor-Brand +++
[04.56 Uhr] Das Feuer im Reaktor 4 wurde laut der Agentur Jiji durch Angehörige der US-Armee gelöscht. Nach Angaben von Regierungssprecher Yukio Edano war der Brand durch eine Explosion von Wasserstoff ausgelöst worden. Obwohl der Reaktor zum Zeitpunkt des Erdbebens und des Tsunamis wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet gewesen sei, habe sich in dem Block befindlicher Kernbrennstoff erwärmt. Dabei sei Wasserstoff freigesetzt worden, was zu einer Explosion geführt habe, wie es bereits in den Reaktoren 1 und 3 geschehen sei, sagte Edano.
+++ Japan droht Kälteeinbruch +++
[04.55 Uhr] In der vom Tsunami betroffenen Region im Nordosten Japans droht neben des Risikos durch die Nuklearreaktoren ein massiver Kälteeinbruch. Der japanische Fernsehsender NHK berichtete, dass es in der Küstenregion ab morgen wahrscheinlich schneien werde, dies bedeute eine weitere Verschärfung der Lage.
+++ Radioaktivität in Tokio gemessen +++
[04.51 Uhr] Eine geringe Menge radioaktiver Substanzen sei in Tokio gemessen worden, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Das Atomkraftwerk Fukushima liegt etwa 250 nordöstlich der japanischen Hauptstadt. Die Radioaktivität sei aber so schwach, dass sie die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtige, erklärte die Stadtverwaltung.
Derzeit wehen die Winde in Japan in südwestlicher Richtung, wo auch Tokio liegt - Meteorologen allerdings gehen davon aus, dass sie im Verlauf des Tages nach Westen drehen.
+++ Air China streicht Flüge nach Japan +++
[04.47 Uhr] Air China hat die Flüge von Peking und Shanghai nach Tokio am Dienstagnachmittag und -abend gecancelt. Die staatliche Fluglinie gab dafür auf ihrer Website keinen Grund an.
+++ Nikkei fällt und fällt und fällt +++
[04.42 Uhr] Der Nikkei-Index fällt weiter. Nach der Mittagspause beträgt das Minus bereits über 14 Prozent Prozent. Die japanische Regierung macht Spekulanten für starken Kursbewegungen verantwortlich.
+++ Muss das gesamte Unglücks-AKW evakuiert werden? +++
[04.35 Uhr] Laut "New York Times" befürchten Manager, dass die Situation in Fukushima außer Kontrolle geraten und der Schaden an der Reaktorhülle größer als zunächst angenommen ist. Es müssten wohl alle Arbeiter das Werk verlassen, um der Verstrahlung zu entgehen. Wenn das geschehe, sei eine Kernschmelze in den drei beschädigten Reaktoren sehr wahrscheinlich. Sie würde zum Austritt von großen Mengen an radioaktivem Material führen - der größte Unfall seit der Katastrophe in Taschenobyl vor 25 Jahren.
+++ Reaktor-Feuer gelöscht +++
[04.15 Uhr] Nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde wurde der Brand im vierten Reaktor gelöscht.
+++ Sehr hohe Strahlenwerte in Kanagawa +++
[03.41 Uhr] - In Kanagawa bei Tokio wurden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo zwischenzeitlich Strahlenwerte gemessen, die den Normalwert um das Neunfache übersteigen. Nahe Reaktor 3 des Kraftwerks Fukushima 1 übersteigt die Strahlung laut der Nachrichtenagentur Kyodo das erlaubte jährliche Limit um das 400-fache.
+++ Laut Regierung Brand in viertem Reaktor +++
[03.14 Uhr] In Reaktor 4 der bereits schwer beschädigten Atomanlage Fukushima 1 ist es zu einem Brand gekommen. Das teilte der Regierungssprecher Yukio Edano mit. In den Reaktorblöcken 1 bis 3 hingegen werde das Einpumpen von Wasser inzwischen planmäßig fortgesetzt. Es gelte jetzt, diese Kühlung aufrechtzuerhalten.
Nach Angaben des Betreibers des Atomkraftwerkes Fukushima wurden die Streitkräfte von Japan und der USA gebeten, den Brand im Reaktor 4 zu löschen. Edano sagte, der Austritt weiterer Strahlung aus dem brennenden Reaktorblock sei zu befürchten.
+++ Regierungschef Kan erläutert Lage am Kernkraftwerk +++
[03.07 Uhr] Die Strahlenbelastung rund um das Atomkraftwerk Fukushima ist nach den Worten von Ministerpräsident Naoto Kan hoch. Radioaktivität breite sich vom Reaktor aus. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte fälschlicherweise geschrieben, Kan habe von einer wahrscheinlicher werdenden Kernschmelze gesprochen. Tatsächlich warnte er vor weiteren Lecks.
Regierungssprecher Edano sagte, in der näheren Umgebung des AKW sei die Strahlung hoch genug, um die Gesundheit zu gefährden; zuvor hatte es geheißen, die gemessenen Werte seien nicht gesundheitsheitsschädigend. Edano bezog sich auf Strahlenwerte, die in der Nähe des Gebiets gemessen worden, wo der Strahlungsaustritt vermutet wurde. "Weit weg sollten die Strahlenwerte niedriger sein", sagte er.
Kan forderte die Bevölkerung auf, in einem Umkreis von 30 Kilometern in geschlossenen Räumen zu bleiben. Er rief die Menschen in den Evakuierungszonen, also zwanzig Kilometer um Fukushima 1 und zehn Kilometer um Fukushima 2, eindringlich dazu auf, diese Gebiete zu verlassen. Die meisten Bewohner hätten diese Aufforderung bereits befolgt.
+++ "Man kann die Anspannung spüren" +++
[03.06 Uhr] Die Angst vor dem Atomunfall in Japan breitet sich in der Bevölkerung aus. Der Englischlehrer Mark Kemp lebt rund 120 Kilometer von dem Unglücks-Atomkraftwerk Fukushima entfernt. Dem Fernsehsender BBC berichtete er: "Je mehr in dem Werk schief geht, desto weniger fühlen sich 120 Kilometer an." Als er in der Stadt unterwegs gewesen sei, habe jeder angespannt gewirkt. "Sie scheinen zwar zu versuchen, normal weiterzumachen. Aber es liegt eindeutig eine Anspannung in der Luft. Das kann man ganz deutlich spüren."
+++ Frankreichs Botschaft rät im Gebäude zu bleiben +++
[03.04 Uhr] Die französische Botschaft in Tokio erklärte, eine schwache radiokative Verseuchung aus Richtung Fukushima könne Tokio in zehn Stunden erreichen, falls der gegenwärtige Wind anhalte. Die Botschaft empfiehlt den französischen Staatsangehörigen, innerhalb von Gebäuden zu bleiben. Grund zur Paik bestehe nicht.
+++ Radioaktivität weit von gesundheitsschädigendem Wert entfernt +++
[03.02 Uhr] Die Atomsicherheitsbehörde fürchtet inzwischen ein Leck in der Reaktorhülle, durch das Radioaktivität austrete. Drei Stunden nach der Explosion seien Werte von 11.900 Mikrosievert gemessen worden, sagte ein Sprecher. Er betonte jedoch, dies bedeute kein umnittelbares Gesundheitsrisiko, Experten seien erst ab einem Wert von 100.000 Mikrosievert besorgt.
+++ Minister sieht Japan gewappnet für Kurzzeitfolgen +++
[02.49 Uhr] - Japan hat nach den Worten von Finanzminister Yoshihiko Noda genügend Geld, um kurzfristig die Folgen des Erdbebens zu bekämpfen.
+++ Atombehörde unsicher über mögliche Schäden +++
[02.25 Uhr] Jetzt gibt laut Reuters auch die japanische Atombehörde an, nicht sicher zu sein, ob bei der Reaktorbehälter beschädigt wurde oder nicht. Es ist eine wichtige Frage, denn jede Beschädigung des Stahlmantels eines Atomreaktors ist äußerst gefährlich. Sie könnte einen unkontrollierten Austritt von Radioaktivität und damit eine vollständige Kernschmelze im Innern des Reaktors ermöglichen.
+++ Widersprüchliche Meldungen über Reaktorschäden +++
[02.21 Uhr] Hat es nun Schäden am Schutzmantel des Reaktorblocks 2 gegeben oder nicht? Nach der Explosion kursieren widersprüchliche Angaben über das Ausmaß des Unglücks: Während die Regierung erklärte, es habe offenbar Schäden am unteren Teil der Hülle gegeben, dementierte die Behörde für Atomsicherheit wenig später etwaige Löcher. Seitens des AKW-Betreibers Tepco wurden Schäden ausgeschlossen. Die Firma stützt sich dabei auf die Tatsache, dass die Strahlenwerte zwar angestiegen sind, aber "nicht sprunghaft".
+++ Märkte bleiben offen +++
[02.15 Uhr] Der japanische Wirtschaftsminister Kaoru Yosano äußert sich zuversichtlich, dass die Unruhe an den Märkten nicht lange anhält. Es sei wichtig, die Märkte in Tokio nicht zu schließen. Andernfalls würde es international große Auswirkungen geben.
+++ Widerstand gegen Merkel in der Unions-Fraktion +++
[02.07 Uhr] In der Unions-Fraktion regt sich Unmut über das atompolitische Moratorium der Bundesregierung. "Ich bin nicht bereit, ohne Grund unser Energiekonzept aufzugeben", sagte Fraktionsvize Christian Ruck der "Rheinischen Post". "Das Energiekonzept beruht darauf, dass wir die Atomenergie als Brückentechnologie noch eine längere Zeit brauchen, um die erneuerbaren Energien hochzufahren", betonte der für Umweltpolitik und Reaktorsicherheit zuständige CSU-Politiker.
+++ Opferzahl steigt auf über 2400 +++
[02.00 Uhr] Die offiziell bestätigte Zahl der Toten nach dem Erdbeben und dem Tsunami beträgt laut Polizeiangaben jetzt mehr als 2400, meldet AFP.
+++ Japanische Indizes stürzen immer weiter +++
[01.48 Uhr] Der Nikkei-Index, der die 225 führenden Werte der japanischen Aktienmärkte listet, entfernt sich immer weiter von der psychologisch wichtigen 10.000-Zähler-Marke. Am Vormittag (Ortszeit) fiel er unter die Marke von 9000 Punkten - ein Minus von 6,6 Prozent.
+++ AKW-Betreiber schließt Kernschmelze nicht aus +++
[01.45 Uhr] Ein Tepco-Sprecher teilte nach Berichten des Rundfunksenders NHK mit, das Unternehmen habe die Regierung von der Notsituation unterrichtet. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Kernschmelze komme.
+++ Atombehörde dementiert Berichte von Schäden +++
[01.42 Uhr] Die japanische Atombehörde hat Berichten über mögliche Schäden am Schutzmantel des Reaktorblocks 2 widersprochen. Die Schutzhülle habe "anscheinend keine Löcher".
+++ Notenbank stützt Bankensektor +++
[1.40 Uhr] Die japanische Notenbank stützt den Bankensektor des Landes weiter mit großen Summen. Am Dienstag beträgt die Summe zunächst fünf Billionen Yen (umgerechnet rund 44 Milliarden Euro), nach einem Rekordwert von 15 Billionen Yen am Montag.
+++ Reaktor 2 wird wieder mehr gekühlt +++
[01.10 Uhr] Das dringend benötigte Kühlwasser an den Brennstäben im Reaktor 2 ist wieder gestiegen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Betreiber berichtete. 1,20 Meter und damit ein gutes Viertel der vier Meter langen Brennstäbe sei nun wieder mit Wasser bedeckt. Die Stäbe waren zuvor mehr als zwei Stunden ohne kühlende Flüssigkeit gewesen. Ohne Kühlung droht die Kernschmelze.
+++ Talfahrt an Tokioter Börse setzt sich fort +++
[01.07 Uhr] Erneut gibt es wegen der Tsunami-Katastrophe an der Tokioter Börse starke Kursverluste. Der Nikkei-Index hat innerhalb der ersten Handelsminuten mehr als vier Prozent eingebüßt auf 9227,09 Punkte. Auch für den breiter gefassten Topix ging es am Dinestag um weitere 4,05 Prozent auf 812,66 Punkte nach unten.
+++ Strahlenbelastung hat sich vervierfacht +++
[01.05 Uhr] Die Strahlenbelastung am Atomkraftwerk Fukushima steigt nach Angaben des Betreibers nach der erneuten Explosion auf 8217 Mikrosievert pro Stunde. 40 Minuten zuvor waren lediglich 1941 Mikrosieverts gemessen worden - das heißt, die Radioaktivität am AKW ist nun viermal höher. In Deutschland liegt die natürliche Strahlenbelastung nach Angaben des Bundesumweltministeriums in einem ganzen Jahr bei durchschnittlich 2400 Mikrosievert.
+++ Über Block 2 steigt Dampf auf +++
[00.55 Uhr] Die Explosion hat das Dach über dem überhitzten Reaktor beschädigt, Dampf steigt auf, meldet die Nachrichtenagentur Jiji laut Reuters. Schon zweimal zuvor hatten Explosionen Teile das Daches zerrissen.

Japans Ostküste: Rettungsarbeiten im Trümmerland
+++ Erhöhte Radioaktivität nach Explosion gemessen+++
[00.48 Uhr] Offenbar hat sich im Reaktorblock 2 Wasserstoff entzündet, und so kam es zur Explosion. Das Ausmaß der Schäden war zunächst unklar. Eine Teilevakuierung hat begonnen, einige Arbeiter seien bereits in Sicherheit gebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tepco. Die Firma sprach von einem "sehr schlimmen Szenario". Noch 50 Angestellte sollen sich in dem AKW aufhalten, meldet die BBC. Diese bemühten sich darum, die Stabilität der Anlage zu sichern.
Im Unterschied zu den ersten beiden Explosionen am Samstag und Montag sei diesmal nicht nur das äußere Reaktorgebäude, sondern offenbar auch der innere Druckbehälter beschädigt worden, berichteten Kyodo und der Sender NHK. Darauf weist einem Tepco-Sprecher zufolge der Druckabfall im Reaktorbehälter hin, der nach der Explosion festgestellt wurde. Die Schutzhülle des Atomreaktors wurde beschädigt - damit besteht die Gefahr, dass erhebliche Mengen Radioaktivität entweichen.
Nach dem erneuten Vorfall sei südlich des Kraftwerks erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Der Grenzwert in der Präfektur Ibaraki zwischen Fukushima und der Hauptstadt Tokio sei überschritten worden, es bestehe aber keine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit. Die Agentur Jiji berichtete, die gemessene Strahlendosis sei auch nach der Explosion verhältnismäßig niedrig gewesen.
+++ Explosion am Fukushima-Reaktor 2 +++
[00.05 Uhr] Am Reaktorblock 2 der Atomanlage Fukushima soll es eine Explosion gegeben haben. Die Detonation sei am Dienstag um 06.10 Uhr Ortszeit (22.10 Uhr MEZ) zu hören gewesen, sagte ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde im Staatsfernsehen.
+++ Regierung: Wenige Fälle radioaktiver Verstrahlung +++
[23.37 Uhr] Ein BBC-Reporter berichtet von Untersuchungen in den Städten nahe Fukushima, die Einwohner seien auf radioaktive Verseuchung getestet worden. Offiziellen Angaben zufolge wurde nur bei wenigen Menschen leicht erhöhte Radioaktivität festgestellt. Das Vertrauen in solche Bekanntgaben jedoch schwindet.
+++ Frankreich will G-20-Krisengipfel +++
[23.28 Uhr] Frankreich hat beim G-8-Treffen in Paris offenbar ein Treffen der Wirtschafts- und Energieminister der G-20-Staaten gefordert. Italiens Außenminister Franco Frattini sagte, Präsident Nicolas Sarkozy habe einen Sondergipfel angeregt, um über die Folgen der Ereignisse in Japan auf die Weltwirtschaft und das globale Energiesystem zu beraten.
Edano, geh ins Bett!
+++ Defekt in Sicherheitsbehälter befürchtet+++
[23.07 Uhr] Der Reaktor 2 des Kraftwerks Fukushima ist laut offiziellen Angaben nicht stabil. Regierungssprecher Yukio Edano sprach der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge von einem teilweisen Defekt innerhalb des Sicherheitsbehälters. Am frühen Morgen japanischer Zeit wurde wieder Meerwasser eingeleitet, um den absinkenden Stand der Kühlflüssigkeit auszugleichen. Obwohl die Brennstäbe zwischenzeitlich völlig frei lagen, sei kein starker Anstieg der Radioaktivität zu verzeichnen gewesen, so Edano.
+++ Edano, geh ins Bett! +++
[22.47 Uhr] Den Menschen scheint Japans rastloser Regierungssprecher Yukio Edano am Herzen zu liegen. Auf Twitter wurde eine Kampagne ins Leben gerufen, um ihn zu überreden, sich trotz der Krise mal schlafen zu legen. Wie die britische BBC online berichtet, sind viele Japaner der Meinung, dass dem Sprecher langsam die Überanstrengung anzumerken sei. Zu finden sind die Aufrufe in überwiegend japanischer Schrift unter dem Stichwort #edano_nero , was laut BBC so viel bedeutet wie: Edano, geh ins Bett!
+++ Regierung und Tepco richten Krisenzentrum ein +++
[22.31 Uhr] Der japanische Premierminister Naoto Kan hat persönlich die Leitung des Einsatzes zur Bewältigung der Reaktorkrise übernommen. Er koordiniert ein neu eingerichtetes gemeinsamen Krisenzentrum der Regierung und der Betreiberfirma Tokyo Electric Power Co (Tepco).
+++ Verseuchtes Wasser wird ins Meer geleitet +++
[22.28 Uhr] Die japanische Atomaufsichtsbehörde Nisa bestätigte der Nachrichtenagentur dapd, dass radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Reaktordruckbehältern im Atomkraftwerk Fukushima direkt ins Meer zurückgeleitet wird. Welche Folgen das genau hat, ist nach Greenpeace-Angaben nicht abzusehen.

Mahnwachen: Zehntausende Deutsche gehen auf die Straße
+++ Mehrheit hält AKW-Unfall in Deutschland für denkbar +++
[22.15 Uhr] Die große Mehrheit der Deutschen hält einen AKW-Unfall wie in Japan auch hierzulande für denkbar. In einem ARD-"DeutschlandTrend extra" sind 70 Prozent der Ansicht, dass eine ähnlich schwere Katastrophe auch in einem deutschen Atomkraftwerk passieren kann. 28 Prozent halten dies nicht für möglich. 39 Prozent der Deutschen sind besorgt, dass Radioaktivität aus Japan auch nach Deutschland gelangen und hier Luft, Wasser und Lebensmittel verunreinigen könnte. 60 Prozent befürchten dies hingegen nicht.
Die von der Bundesregierung angekündigte Aussetzung der Laufzeitverlängerung und Überprüfung aller deutschen Atomkraftwerke befürworten 80 Prozent der Deutschen. Auch der Vorschlag der Opposition, die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen, kommt bei 72 Prozent gut an. Eine Mehrheit von 53 Prozent ist der Ansicht, alle deutschen Atomkraftwerke sollten so schnell wie möglich stillgelegt werden.
Für die Umfrage im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag 909 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.
Wall Street, Nachbeben und Sorgen der Atombranche
+++ Weltgesundheitsorganisation lobt Japan +++
[21.54 Uhr] Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die japanische Regierung für ihr Vorgehen zum Schutz der Bevölkerung in der Atomkrise gelobt. Die Verantwortlichen hätten nach der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima 1 die notwendigen Maßnahmen zur Vorsorge ergriffen, schrieb die WHO in Genf. Dazu gehöre es, Menschen aus nahen Orten in sichere Unterkünfte zu bringen und Jod an gefährdete Personen auszuteilen.
+++ Mappus kündigt Abschaltung von Neckarwestheim 1 an +++
[21.53 Uhr] Eine Folge des von Kanzlerin Merkel angekündigten Moratoriums ist Baden-Württembergs Regierungschef Stefan Mappus zufolge schon klar: Deutschlands zweitältester noch laufender Atommeiler Neckarwestheim 1 wird so schnell wie möglich abgeschaltet. Einen Zeitrahmen nannte der CDU-Politiker nicht. Aus Regierungskreisen verlautete, dass es eher eine Sache von Tagen als von Wochen sei. Ob sich ein Wiederanfahren nach den Gesprächen mit der Regierung lohne, müsse zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden. Der Betreiber von Neckarwestheim 1, EnBW, lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Zuvor hatte EnBW, dessen Großaktionär das Land Baden-Württemberg ist, erklärt, bis zu einem Gespräch mit Merkel bleibe der Meiler am Netz.
+++ Katastrophe belastet Wall Street +++
[21.32 Uhr] Die Aktienindizes in New York haben sich angesichts der Atomkatastrophe mit Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Der Dow Jones Industrial ging 0,43 Prozent leichter bei 11.993,16 Punkten aus dem Handel. Im Tagesverlauf war der US-Leitindex allerdings zeitweise auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen gesunken. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,60 Prozent auf 1296,39 Punkte nach unten. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite Index um 0,54 Prozent auf 2700,97 Punkte nach, auch der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,37 Prozent auf 2290,72 Punkte.
+++ Wirtschaftsweiser hält wirtschaftliche Folgen für beherrschbar +++
[21.29 Uhr] Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger befürchtet durch die Katastrophe in Japan einen Schock für die Weltwirtschaft. Bisher seien die Folgen für die Weltwirtschaft allerdings beherrschbar, weil Japan nur einen Anteil von 4,5 Prozent am Welthandel habe. "Ich sehe keinen Grund, etwa die Wachstumsprognose für Deutschland zu ändern", sagte Bofinger.
+++ USA glauben an Sicherheit ihrer Reaktoren +++
[21.11 Uhr] Vertreter der US-Regierung versichern die Sicherheit ihrer Atommeiler und weisen sie den Ruf mehrerer Kongressmitglieder nach einem Moratorium beim Bau neuer Kernkraftwerke zurück. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, betonte, dass die USA natürlich bereit seien, etwaige Lehren aus den Vorgängen in Japan zu ziehen. Nukleare Energie bleibe aber "ein Teil der Gesamtenergiepläne" von Präsident Barack Obama.
+++ Nachbeben in Tokio +++
[21.10 Uhr] Der Fernsehsender NHK berichtet von einem Nachbeben der Stärke 4,1 in und um Tokio. Es wurde keine Tsunami-Warnung ausgesprochen.
+++ Tepco pumpt wieder Meerwasser in Reaktor +++
[20.45 Uhr] Der Tokioter Elektrizitätsversorger Tepco unternimmt einen neuen Anlauf, Meerwasser in den Unglücksreaktor Fukushima 2 zu pumpen. So soll der sinkende Stand der Kühlflüssigkeit ausgeglichen und eine Kernschmelze verhindert werden. Jedoch stieg das Wasser nach Tepco-Angaben nicht sofort auf das gewünschte Niveau, wie die "New York Times" berichtet. Das könnte möglicherweise an einem Leck liegen.
+++ Atombranche fürchtet endgültiges Aus für Kraftwerke +++
[20.31 Uhr] Nach dem Aussetzen der Laufzeitverlängerung hält die Atombranche auch die endgültige Stilllegung deutscher Meiler für möglich. "Wir werden jetzt Anlage für Anlage im Sinne der Risikobeherrschung prüfen müssen, welche Konsequenzen zu ziehen sind", sagte der Präsident des Deutschen Atomforums, Ralf Güldner, der "Süddeutschen Zeitung". Eine generelle Rücknahme der Laufzeitverlängerung und einen beschleunigten Atomausstieg in Deutschland lehnt die Branche ab. Güldner kündigte jedoch Nachbesserungen bei der Sicherheit in deutschen Kernkraftwerken an.
+++ Deutsche Schulen in Japan von Erdbeben verschont +++
[20.03 Uhr] Nach derzeitigem Kenntnisstand sind die Gebäude der beiden deutschen Schulen in Tokio und Kobe von Erdbebenschäden verschont geblieben. Allen Beteiligten gehe es den Umständen entsprechend gut, wie die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes mitteilte. Die Schule Tokio Yokohama, 400 Kilometer südlich vom Ort des ersten und 80 Kilometer südlich des zweiten Atomunfalls, wurde jedoch fürs Erste geschlossen.
+++ Mehr als 100.000 demonstrieren für Stilllegung deutscher AKW +++
[19.45 Uhr] Zehntausende Menschen haben am Montagabend für die Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke demonstriert. Die Anti-Atom-Organisation ".ausgestrahlt" hatte zu bundesweiten Mahnwachen aufgerufen. Ein Sprecher sagte, rund 110.000 Teilnehmer hätten sich in 450 Städten zusammengefunden.
Auch vor dem Bundeskanzleramt in Berlin demonstrierten mehrere hundert Menschen, darunter die gesamte Führung der drei Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte mit Blick auf das zuvor verkündete Moratorium für die AKW-Laufzeitverlängerung: "Wir wollen nicht, dass wir in vier Monaten wieder die alten Atomkraftwerke laufen lassen."
+++ Merkel will mit Ministerpräsidenten der Länder über Atomkraft reden +++
[19.39 Uhr] Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am morgigen Dienstag gegen zehn Uhr mit allen Ministerpräsidenten der Länder sprechen, in denen Atomkraftwerke stehen. An dem Treffen teilnehmen werden auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Im Anschluss sollen die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen unterrichtet werden.
Am Montag hatte Merkel verkündet, die erst Ende 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung werde für drei Monate ausgesetzt. Damit müsste in jedem Fall das baden-württembergische AKW Neckarwestheim 1 vom Netz. Es hat seine Reststrommenge, die ihm ohne Laufzeitverlängerung nach dem Atomkonsens von 2000 zusteht, schon aufgebraucht.
Japan blickt hilfesuchend in die USA
+++ E.ON sieht keinen Grund, Isar 1 vom Netz zu nehmen +++
[19.28 Uhr] Der Energiekonzern E.ON sieht trotz des Atommoratoriums der Bundesregierung keinen Anlass, das bayerische Atomkraftwerk Isar I vom Netz zu nehmen. Ein Unternehmenssprecher sagte der Nachrichtenagentur dapd am Montag: "Isar I erfüllt alle Sicherheitsvorschriften. Es gibt keinen Grund den Reaktor vom Netz zu nehmen." Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, nach denen die bayerische Landesregierung eine Abschaltung des Reaktors erwägt.
+++ EU erwägt Hilfsmission für Japan +++
[18.50 Uhr] Die Europäische Union will laut Kommissionspräsident José Manuel Barroso eine humanitäre Hilfsmission nach Japan schicken. Während es zu früh sei, die wirtschaftlichen Folgen des Bebens und des Tsunamis dort abzuschätzen, sei die humanitäre Hilfe vorrangig, sagte Barroso am Montag in Rom. "Ich möchte unsere tiefe Solidarität mit dem japanischen Volk ausdrücken", fügte er nach einem Treffen mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hinzu.
Bisher kommen europäische Rettungsexperten noch gar nicht zum Einsatz. Japan hat die EU gebeten, bis auf weiteres keine Spezialisten, keine Ausrüstung und keine Hilfsteams mehr zu schicken. Begründet wurde dies mit Schwierigkeiten, die Helfer in die betroffenen Gebiete zu bringen, sagte ein Kommissionssprecher in Brüssel.
Ein 40-köpfiges schnelles Einsatzteam (SEEBA) des Technischen Hilfswerkes (THW) hat ihr Einsatzgebiet nahe der Stadt Tome erreicht. Von ihrem Basiscamp aus hätten sie bereits erste Erkundungen zu kleineren Ortschaften unternommen, um zu prüfen, wo der Einsatz von Suchhunden und Bergungsgerät sinnvoll sei, sagte ein THW-Sprecher am Montag in Bonn. Die Erkundungen vor Ort mussten allerdings am Montag wegen Nachbeben und einer Tsunami-Warnung unterbrochen werden.
+++ Japan ersucht um internationale Unterstützung +++
[18.45 Uhr] Ein Sprecher der US-Atomaufsichtsbehörde, Greg Jaczko, sagte am Montagabend, die japanische Regierung habe die USA um Unterstützung gebeten bei der Kühlung der von Kernschmelze bedrohten Reaktoren im Nordosten des Landes. Demnach brauche das Land Gerätschaften, die bei der Kühlwasserbeschaffung und -weiterleitung eingesetzt werden könnten.
Zuvor hatte Tokio bereits die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wegen der Unfälle in mehreren Kernkraftwerken um Hilfe gebeten. Die japanische Regierung habe am Montag bei seiner Behörde die Entsendung einer Expertenmission angefragt, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Man diskutiere mit Japan momentan die Details.
+++ Atombehörde hält Vergleich mit Tschernobyl für ungerechtfertigt +++
[18.25 Uhr] Die nukleare Krise in Japan wird aller Voraussicht nach keine Katastrophe wie in Tschernobyl nach sich ziehen. Dies sagte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA am Montagabend. Es sei "unwahrscheinlich, dass sich der Unfall entwickelt wie Tschernobyl", erklärte Yukiya Amano auf einer Pressekonferenz.
Die IAEA teilte mit, es gebe keine Anzeichen für ein Schmelzen der Brennstäbe in dem am schwersten von einem Erdbeben und Tsunami betroffenen Kernkraftwerk in der Präfektur Fukushima. Die in der Umgebung gemessene Radioaktivität sei am 12. März stark angestiegen, dann jedoch bis zum Abend wieder zurückgegangen.
Auch die französische Atomaufsichtsbehörde ASN geht davon aus, dass der Unfall in Japan nicht so schlimm sei wie der GAU im ukrainischen Tschernobyl 1986 - allerdings folgenschwerer als der Vorfall im Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg im Jahr 1979. Auf der siebenstufigen Internationalen Bewertungsskala für atomare Ereignisse (INES) war Harrisburg als ernster Unfall der Kategorie 5, Tschernobyl als katastrophaler Unfall der höchsten Kategorie 7 eingestuft worden.
ASN-Präsident André-Claude Lacoste sagte, nach Rücksprache mit japanischen Experten habe er den Eindruck, dass Fukushima wahrscheinlich als schwerer Unfall der Kategorie 6 eingestuft werden müsse. Die japanische Atomenergiebehörde hatte Fukushima am Samstag als Unfall der Stufe 4 eingeordnet.
+++ Bundespräsident bittet um Spenden für Japan +++
[18.18 Uhr] Bundespräsident Christian Wulff hat alle Deutschen zu Spenden für das von mehreren Katastrophen betroffene Japan aufgerufen. "Ich werde das auch tun", sagte er am Montag bei einem Treffen mit dem japanischen Botschafter Takahiro Shinyo in der japanischen Botschaft in Berlin. Wulff überbrachte sein Beileid im Namen der deutschen Bevölkerung. Der Botschafter bedankte sich bei Wulff: "Ich weiß, dass Sie in Krisenzeiten immer an unserer Seite gestanden haben."
+++ Japan rationiert langfristig Strom +++
[18.10 Uhr] Stromkunden in Japan müssen sich auf wochenlange Lieferprobleme und Abschaltungen einstellen. Die Rationierung in der Stromversorgung werde mindestens bis Ende April dauern, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag unter Berufung auf den Tokioter Elektrizitätsversorger Tepco. Dies werde sich auf den Zugverkehr und die Wirtschaft im Raum Tokio ebenso auswirken wie auf das Alltagsleben der Menschen.
Am Montag wurde der Strom für 113.000 Haushalte in Teilen der Präfekturen Chiba, Ibaraki, Shizuoka und Yamanashi für 90 Minuten abgeschaltet, erklärten Tepco-Verantwortliche. Auch einigen Aufnahmezentren für Erdbebenopfer in Chiba und Ibaraki wurde dabei der Strom abgeklemmt.
Ursache der Stromknappheit ist die Abschaltung mehrerer Atomreaktoren im Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshu, wo nach Erdbeben und Tsunami Probleme mit den Kühlsystemen aufgetreten. Experten kämpfen derzeit gegen die Gefahren einer Kernschmelze mit katastrophalen Folgen.
+++ Söder will AKW Isar I abschalten +++
[18.02 Uhr] Umweltminister Markus Söder (CSU) will das umstrittene Kernkraftwerk Isar I abschalten. Dies sagte Söder laut Angaben informierter Kreise am Montag bei einer Telefonschalte des CSU-Präsidiums. Dafür habe er Beifall erhalten.

Japans Ostküste: Rettungsarbeiten im Trümmerland
+++ Neckarwestheim I muss vom Netz +++
[17.49 Uhr] Das seit rund 35 Jahren laufende Atomkraftwerk Neckarwestheim I in Baden-Württemberg muss nach Bekanntgabe des Atom-Moratoriums der Regierung vom Netz genommen werden. Dies machte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Montag in Berlin deutlich. Zuvor hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ein dreimonatiges Moratorium für die von Union und FDP beschlossene Laufzeitverlängerung verkündet, um die Zukunft der Atomkraft in Deutschland zu erörtern.
Das Land Baden-Württemberg ist Großaktionär beim Versorger EnBW, der nahe Heilbronn das AKW Neckarwestheim betreibt. Der 1976 in Betrieb gegangenen Atomkraftwerksblock Neckarwestheim I hat von der jüngsten Verlängerung der AKW-Laufzeiten der Atomkraftwerke im vergangenen Jahr profitierte.
Der umstrittene südhessische Atommeiler Biblis A soll laut Angaben der hessischen Landesregierung erst Ende Mai für zunächst acht Monate vom Netz. Geplant seien Revisionsarbeiten, sagte Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) am Montag in Wiesbaden. Biblis B stehe derzeit ohnehin planmäßig still, sagte Puttrich. Ob die beiden Meiler wieder in Betrieb gehen könnten, hänge von der weiteren Sicherheitsüberprüfung ab.
+++ Japan bittet Internationale Atombehörde um Hilfe +++
[17.37 Uhr] Japan hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wegen der Unfälle in mehreren Kernkraftwerken um Hilfe gebeten. Die japanische Regierung habe am Montag bei seiner Behörde die Entsendung einer Expertenmission angefragt, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Man diskutiere mit Japan momentan die Details. Amano sprach außerdem Japan seine Anerkennung für die Bemühungen um die Stabilisierung der Reaktoren nach der Erdbebenkatastrophe aus: "Die Sicherheitsbehälter haben gehalten, und die Freisetzung von Radioaktivität ist begrenzt."
+++ Boehringer evakuiert Limonadenfabrik in Japan +++
[17.21 Uhr] Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat ein Werk in Japan evakuiert. Rund 40 Menschen seien aus einer Limonadenfabrik in Fukushima gebracht worden, sagte Sprecherin Heidrun Thoma am Montag in Ingelheim. "Sie sind alle wohlauf." Thoma bestätigt damit einen Bericht des Südwestrundfunks (SWR). Das Werk liege im Sperrgebiet, rund zehn Kilometer entfernt vom Katastrophenreaktor. Ob in der Produktionsstätte auch Deutsche arbeiteten, war zunächst unklar. Thoma vermutete hauptsächlich japanische Beschäftigte. Die Tochterfirma habe die Produktion der Limo gestoppt.
+++ Erdbeben zerstörte fast 73.000 Gebäude +++
[17.00 Uhr] Während die Meldungen über die Zahl der Erdbebenopfer in Japan widersprüchlich und vage sind, scheint der materielle Schaden bereits umrissen: Dem japanischen Innenministerium zufolge wurden durch das Beben und den anschließenden Tsunami in Japan insgesamt 72.945 Gebäude zerstört oder dauerhaft unbenutzbar gemacht. Das Erdbeben mit der Stärke 9,0 hatte am Freitag eine gewaltige Flutwelle ausgelöst, die große Küstengebiete verwüstete.
Den japanischen Behörden zufolge starben mindestens 2800 Menschen infolge der Katastrophe. Mindestens 1,4 Millionen Haushalte sind von der Wasserversorgung abgeschnitten, 1,9 Millionen ohne Strom. Dem Fernsehsender NHK zufolge haben 310.000 Menschen in Notunterkünften oder bei Verwandten Zuflucht gefunden, 24.000 sind irgendwo gestrandet.
Die Regierung hat 100.000 Soldaten zum Hilfseinsatz beordert und 120.000 Decken, 120.000 Flaschen Wasser und 110.000 Liter Benzin sowie Lebensmittel ins Katastrophengebiet geschickt. Es kann allerdings noch Tage dauern, bis es wieder Elektrizität gibt.
+++ EU-Kommissarin nennt Atomsituation "sehr ernst" +++
[16.46 Uhr] EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard hat die Lage in Japan als "sehr ernst" bezeichnet. "Wir alle wissen, dass die Situation vor Ort schwierig ist", sagte die Kommissarin am Montag beim Treffen der EU-Umweltminister in Brüssel. "Dieses Kapitel ist leider noch nicht beendet." Hedegaard rief dazu auf, Ruhe zu bewahren. Alle Messungen zeigten bisher, dass es keine erhöhte Strahlung in Europa gebe. Die EU sei dabei, die Sicherheitsmaßnahmen für Atomkraftwerke zu verbessern. Nach Angaben Hedegaards müssen alle 27 EU-Staaten bis Mitte des Jahres die EU-Richtlinie über die Nuklearsicherheit in nationales Recht umsetzen, die strengere Vorgaben macht.
+++ Merkel will älteste AKW möglicherweise bald abschalten +++
[16.30 Uhr] Die ältesten deutschen Atomkraftwerke müssen angesichts des von der Regierung verkündeten Moratoriums für die Laufzeitverlängerung möglicherweise sofort abgeschaltet werden. "Das wäre die Konsequenz", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin. Sie antwortete damit auf die Frage, was bei einem Moratorium mit denjenigen AKW passieren würde, die ihre ursprünglich vorgesehenen Reststrommengen bereits aufgebraucht haben. Zunächst solle es aber Gespräche mit den Ministerpräsidenten und den Kraftwerksbetreibern geben, fügte Merkel hinzu.
Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) sagte dazu, die Laufzeitverlängerungen sähen "keine Garantie für den Weiterbetrieb jedes einzelnen Kernkraftwerks" vor. Bereits aufgebraucht waren die im Atomkonsens des Jahres 2000 vereinbarten Reststrommengen beispielsweise in dem baden-württembergischen Atomkraftwerk Neckarwestheim I.
Regierung setzt Laufzeitverlängerung für drei Monat aus
+++ Brennstäbe in Fukushima-Reaktor 2 liegen völlig frei +++
[16.30 Uhr] Im erdbeben- und tsunamigeschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 hat sich die Lage weiter zugespitzt: Die Brennstäbe im Reaktor 2 lägen völlig frei, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag. Kurz zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass der Kühlwasserstand in den beschädigten Reaktoren 2 und 3 erneut stark gesunken sei, was wegen unzureichender Kühlung der Brennstäbe zu einer Kernschmelze führen könnte.
Fachleute halten die Situation in dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi für extrem bedrohlich. Aus technischer Sicht gebe es kaum noch Möglichkeiten, die Geschehnisse in dem Atommeiler zu beeinflussen, sagte der Reaktorexperte Lothar Hahn am Montag bei einer Anhörung der Grünen-Fraktion in Berlin.
In einzelnen Teilen des Kraftwerks habe die Kernschmelze bereits eingesetzt. "Das scheint gesichert und das wird auch nicht mehr bestritten", betonte der frühere Geschäftsführer der Kölner Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit.
+++ Strahlenschutz-Chef warnt vor präventiver Jod-Einnahme +++
[16.26 Uhr] Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, hat vor Panik angesichts der Atomkatastrophe in Japan gewarnt. Nach Berichten von Bürgern, die in Apotheken verstärkt Jodtabletten kaufen, sagte König am Montag der Nachrichtenagentur dpa: "Es gibt keinen Grund, hierzulande zusätzlich Jod zu sich zu nehmen. Dies ist gesundheitsschädlich".
In Japan waren Jodtabletten an die Bürger verteilt worden waren, damit sich freigesetztes radioaktives Jod nicht in den Schilddrüsen ablagern kann und so die Gefahr von Schilddrüsenkrebs reduziert werden kann. Die Jodtabletten blockieren die Schilddrüse so, dass sie die radioaktiven Jodteilchen nicht aufnehmen kann.
+++ Regierung setzt Laufzeitverlängerung für drei Monate aus +++
[16.10 Uhr] Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan eine Aussetzung der vor kurzem beschlossenen Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke angekündigt. "Dies ist ein Moratorium, dieses gilt für drei Monate", sagte Merkel am Montag in Berlin. Bei der Überprüfung aller deutschen AKW gebe es "keine Tabus".
Die Sicherheit aller deutschen Atomkraftwerke müsse rückhaltlos und vorbehaltlos überprüft werden. "Alles gehört auf den Prüfstand", sagte Merkel.
FDP-Chef und Vizekanzler Guido Westerwelle hatte bereits am Morgen gesagt, er könne sich vorstellen, die im vergangenen Jahr beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke auszusetzen.
+++ Bischofskonferenz fordert zur Besinnung über Atomkraft auf +++
[16.05 Uhr] Die Deutsche Bischofskonferenz hat zu einem Nachdenken über die Atomkraft aufgefordert. Zu Beginn der Frühjahrshauptversammlung sagte deren Vorsitzender, Erzbischof Robert Zollitsch, am Montag in Paderborn, die katholische Kirche in Deutschland habe immer darauf hingewiesen, dass die Atomkraft nur eine Übergangstechnologie sei. Zollitsch sprach sich nicht für einen Ausstieg aus, warnte aber die Politik davor, das Thema parteitaktisch auszuschlachten. "Es ist jetzt nicht die Stunde, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, aber die Stunde, sich gemeinsam zu besinnen."
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hingegen sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es stelle sich nach den Geschehnissen in Japan die Frage, ob die Menschen überhaupt eine Technik wie die Atomkraft nutzen sollten. "Es kann nur eine Antwort geben: Wir müssen so schnell wie möglich aus dieser Technik herauskommen. Es darf keine Verlängerung der Laufzeiten geben", sagte Schneider.
+++ Deutsche Techniker schildern Erlebnisse in Fukushima +++
[15.59 Uhr] Auf einer Pressekonferenz haben Gordon Huenies und Robert Meister, zwei Techniker des deutsch-französischen Kraftwerkherstellers Areva, am Montag in Erlangen von ihren Erlebnissen während des Erdbebens in Japan berichtet.
Gemeinsam mit acht Kollegen waren die beiden Männer am Freitagvormittag im Problem-Reaktor Fukushima I im abgeschalteten Block IV damit beschäftigt, sich auf ein Prüfverfahren von Schweißnähten mit Ultraschall vorzubereiten, als plötzlich die Erde bebte.
"Das Beben dauerte für uns eine Ewigkeit", schilderte der 34 Jahre alte Huenies, ein blonder, jugendlich wirkender Mann mit Brille. "Wir waren ja Erdbeben-Neulinge. Wir haben uns fast in die Hosen gemacht", erzählte er. "Wir haben uns im Kontrollraum alle aneinander festgehalten. Wir hätten gar nicht gehen können, weil alles schwankte."
Nachdem sich die Erde etwas beruhigt habe, seien sie aus der Anlage, in der zum Zeitpunkt des Erdbebens schätzungsweise 700 bis 1000 Japaner gearbeitet hätten, herausgeführt worden. Dabei seien alle "sehr, sehr gelassen" mit der Situation umgegangen. Die Evakuierung des Blockes sei mit absoluter Disziplin vor sich gegangen. Alle seien wohlauf gewesen und - wie sich später herausgestellt habe - auch nicht verstrahlt.
+++ NRW will Atomausstieg über Bundesrat einleiten +++
[15.50 Uhr] Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) möchte über den Bundesrat einen Ausstieg aus der Atomenergie einleiten. Die rot-grüne Landesregierung will die Novelle zur Verlängerung der Laufzeiten nicht nur aussetzen, sondern komplett kippen. Dazu wolle die Landesregierung am Freitag eine Bundesratsinitiative starten, kündigte Remmel am Montag in Düsseldorf an.
"Die Vorfälle in Japan haben gezeigt, dass die Technologie weder kontrollierbar noch im Krisenfall beherrschbar ist. Die Beschwichtigungsversuche der Atomlobby und der Bundesregierung sind nun Makulatur."
+++ Sieben Arbeiter bei Explosion im Fukushima-Reaktor 3 verletzt +++
[15.40 Uhr] Bei der zweiten Explosion im Atomkraftwerk Fukushima I sind am Montag laut Angaben der Betreibergesellschaft Tepco sieben Arbeiter verletzt worden. Von ihnen seien fünf verstrahlt worden, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
Zu der zweiten Wasserstoffexplosion kam es um 11.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr MEZ) nach einem heftigen Nachbeben. Betroffen war diesmal ein zum Reaktorblock 3 gehörendes Gebäude. Nach Informationen von Greenpeace enthält der Reaktor 3 das besonders gesundheitsgefährdende Plutonium. Nach Angaben der japanischen Behörden blieb der Reaktor selbst jedoch intakt. Am Samstag war es zu einer ähnlichen Explosion in einem Gebäude des Reaktors 1 gekommen.
+++ Lufthansa checkt alle Maschinen aus Japan auf Strahlung +++
[15.28 Uhr] "Das ist eine von uns vorsorglich umgesetzte Maßnahme", sagte ein Sprecher der Lufthansa am Montag. Die Stahlungstests würden von den Flughafenfeuerwehren der betroffenen Airports in Frankfurt am Main und München vorgenommen. Bisher sei keine Verstrahlung gemessen worden.
Die Lufthansa ist offenbar bisher die einzige Fluggesellschaft in Deutschland, die eine solche Vorsichtsmaßnahme ergriffen hat. "Japanische Gesellschaften machen das meines Wissens nicht", sagte ein Sprecher des Frankfurter Airport-Betreibers Fraport. Er verwies darauf, dass es "keine behördliche Anordnung" gebe, aus Japan kommende Flugzeuge auf Strahlung zu überprüfen.
Durch die Explosionen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist Strahlung ausgetreten. Wie hoch die Strahlung ist und ob und wie weit sie sich ausgebreitet hat, ist unbekannt.
+++ Leichensäcke und Särge werden knapp +++
[15.20 Uhr] Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Japan kann die Zahl der Erdbeben- und Tsunami-Opfer noch immer nicht beziffert werden. Nachdem an der Küste der Präfektur Miyagi etwa 1000 Leichen entdeckt wurden, sind die Krematorien im Katastrophengebiet an ihre Grenzen gestoßen.
Selbst Leichensäcke und Särge würden so knapp, dass die Behörden sich womöglich an das Ausland um Hilfe wenden müssten. "Wir haben Beerdigungsunternehmen im ganzen Land gebeten, uns viele Leichensäcke und Särge zu schicken. Aber wir haben einfach nicht genug", erklärte Hajime Sato, ein Verwaltungsbeamter aus der mit am schlimmsten betroffenen Präfektur Iwate. Offiziell meldeten die Behörden bisher 2800 Tote, tatsächlich dürfte die Zahl viel höher sein. Allein in Miyagi mit 2,3 Millionen Einwohnern rechnet der Polizeichef mit über 10.000 Opfern.
In Japan werden Verstorbene meist verbrannt; das bedarf wie bei einer Beerdigung einer amtlichen Genehmigung. Die Regierung hob diese Vorschrift am Montag aber auf, um die Beisetzung der Opfer zu beschleunigen.
In Soma in der Nachbarprovinz Fukushima konnte das Krematorium den Andrang nicht mehr bewältigen. "Wir sind überfordert und bitten andere Orte, uns mit den Leichen zu helfen. Wir haben nur ein Krematorium am Ort", sagte Katsuhiko Abe von der Stadtverwaltung.
+++ Aktien der AKW-Bauer brechen ein +++
[15.09 Uhr] Nach den dramatischen Ereignissen in Japan verlieren Anleger weltweit das Vertrauen in die Kernkraft. Die Aktien der Hersteller von Atommeilern brachen am Montag reihum ein. Nur Siemens hatte Glück. Am schlimmsten traf es den japanischen Branchenprimus Toshiba, dessen Wert um 16 Prozent einknickte. Mitsubishi Heavy verlor 10 Prozent. Die Papiere der staatlich kontrollierten französischen Areva büßten mehr als 8 Prozent ein. Und beim breit aufgestellten US-Mischkonzern General Electric ging es um mehr als 2 Prozent nach unten.
+++ Bosch fliegt Mitarbeiter nach Deutschland aus +++
[15.06 Uhr] Der Autozulieferer und Industrieausrüster Bosch holt nach dem schweren Erdbeben und der Flutkatastrophe in Japan seine deutschen Mitarbeiter und ihre Familien nach Hause. Bisher seien rund 200 Beschäftigte und ihre Angehörigen ausgeflogen worden, sagte ein Bosch-Sprecher am Montag in Stuttgart. Insgesamt hielten sich rund 400 bis 500 deutsche Beschäftigte und ihre Angehörigen in Japan auf. Ihnen stehe es frei, das Land zu verlassen.
Bosch beschäftigt in Japan an rund 36 Standorten rund 8000 Mitarbeiter und erwirtschaftete dort zuletzt mit der Produktion und dem Vertrieb von Einspritzsystemen, Sensoren und Hydraulik einen Umsatz von gut 1,5 Milliarden Euro. An Gebäuden und Produktionsanlagen seien bislang keine größeren Schäden festgestellt worden. Die Produktion sei am Montag wieder aufgenommen worden, sagte der Sprecher.
+++ "Der erste Gedanke ist pure Angst" +++
[14:40 Uhr] Sie erlebten das verheerende Erdbeben in Katastrophenkraftwerk Fukushima: Zehn deutsche Atomtechniker sind am Montag wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt. Im AKW Fukushima I hatten sie im abgeschalteten Block 4 ein Prüfverfahren für Schweißnähte vorgestellt, als das Erdbeben begann. "Der erste Gedanke ist pure Angst, der zweite Gedanke ist pure Angst, der dritte Gedanke ist pure Angst", sagte der 34-jährige Gordon Huenies.
Es sei beeindruckend gewesen, dass während des Bebens überhaupt keine Panik ausgebrochen sei: "Die Japaner waren sehr, sehr gelassen", so Huenies. Die zehn Techniker konnten sich zunächst ins Hauptgebäude des Kraftwerks in Sicherheit bringen, dann retteten sie sich vor dem Tsunami ins Hinterland. "Wir waren in einem kleinen Bergort in einem Auffanglager." Mithilfe des Auswärtigen Amtes und der Firmenzentrale konnten die zehn Männer schließlich via Tokio das Land verlassen.
+++ Japan kann Helfer kaum in Katastrophengebiete bringen +++
[14.20 Uhr] Logistischer Ausnahmezustand: Japan hat die Europäische Union gebeten, bis auf weiteres keine Experten, keine Ausrüstung und keine Hilfsteams mehr ins Land zu schicken. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission begründete die Regierung in Tokio dies mit der Schwierigkeit, die Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen. Experten der EU-Behörden für Katastrophenhilfe stünden bereit, um mögliche Hilfe in die Wege zu leiten. Sie warteten nun zunächst ab, sagte der Sprecher. Nach Angaben der Kommission haben bisher 20 EU-Staaten Material und Personal für Hilfe in Japan zur Verfügung gestellt. Dabei gehe es unter anderem um Wasseraufbereitungsanlagen, Notunterkünfte und Feldlazarette.
+++ Schäuble rechnet weiter mit Atomsteuer +++
[14.15 Uhr] Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rechnet unabhängig von möglichen Änderungen bei den AKW-Laufzeiten weiter mit einer Abgabe der Atomkonzerne von jährlich 2,3 Milliarden Euro. Die sogenannte Kernbrennstoffsteuer sei eine Teilkompensation von Lasten, etwa für das Atomendlager Asse, hieß es am Montag im Finanzministerium in Berlin. "An der Asse-Problematik ändert sich durch die bedauerliche Entwicklung in Japan nichts."
+++ Kernschmelze droht in drei Reaktoren +++
[13.56 Uhr] Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I droht nach Angaben der Behörden eine Kernschmelze in drei Reaktoren. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag in Tokio der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge. Im Reaktorblock 2 ist nach früheren Angaben möglicherweise bereits ein Teil des radioaktiven Kerns geschmolzen.
+++ SPD-Chef Gabriel wirft Bundesregierung Verzögerungstaktik vor +++
[13.40 Uhr] In der Debatte um die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke hat SPD-Chef Sigmar Gabriel der Bundesregierung Verzögerungstaktik vorgeworfen. Ein mögliches Moratorium für die Verlängerung der Laufzeiten sei leicht als "Trick" durchschaubar. "Da geht es nur darum, über die Landtagswahlen hinwegzukommen", sagte der Parteivorsitzende am Montag nach einer Präsidiumssitzung in Mainz.
Ein erster Schritt müsse sein, dass die Laufzeitverlängerungen von CDU und FDP zurückgenommen würden und zwar dauerhaft.
+++ Erdbeben trifft Werke des Kameraherstellers Canon +++
[13.37 Uhr] Beim Kamerahersteller Canon sind einige Werke auf der japanischen Hauptinsel Honshu so schwer beschädigt, dass die Produktion möglicherweise einen Monat oder länger ausgesetzt werden muss. Sollte dies der Fall sein, werde das Unternehmen wahrscheinlich auf andere Werke ausweichen, die nicht betroffen sind, teilte Canon am Montag auf seiner Homepage mit. Besonders groß seien die Zerstörungen in der Optikfabrik in Utsunomiya, wo auch 15 Mitarbeiter verletzt worden waren, sowie bei einer Tochterfirma in Fukushima.
+++ Ölpreise fallen nach Erdbebenkatastrophe in Japan +++
[13.34 Uhr] Vor dem Hintergrund der schweren Erdbebenkatastrophe in Japan sind am Montag die Ölpreise gefallen. Experten der Commerzbank erwarten einen vorübergehend deutlich niedrigeren Rohölverbrauch in Japan und kurzfristig einen weiteren Preisdruck an den Ölmärkten. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 112,68 US-Dollar und damit 1,17 Dollar weniger als am Freitag. Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,44 Dollar auf 99,72 Dollar.
+++ SPD will im Bundestag über Atom-Laufzeiten abstimmen lassen +++
[13.29 Uhr] Die SPD will in dieser Woche im Bundestag die Koalition wegen ihrer Atompolitik in Bedrängnis bringen. Die Abgeordneten sollen in namentlicher Abstimmung dazu aufgefordert werden, die von Union und FDP durchgesetzte Laufzeitverlängerung für deutsche Atommeiler wieder rückgängig zu machen. In einem SPD-Antragsentwurf wird weiter verlangt, die Atomkraftwerke Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim I sofort und die Anlagen Isar 1, Krümmel, Philippsburg 1 und Unterweser innerhalb eines halben Jahres unter Verfall der jeweiligen Restrommengen stillzulegen. Über das genaue Vorgehen wollte der SPD-Fraktionsvorstand am Montagnachmittag beschließen.

Japans Ostküste: Rettungsarbeiten im Trümmerland
+++ Strahlenexperten an Bord von Austrian Airlines +++
[13.16 Uhr] Vorsichtsmaßnahmen: Die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) nimmt für ihre nächsten Flüge nach Japan Strahlenschutzexperten mit an Bord. Spezialisten der ABC-Abwehrschule des österreichischen Bundesheeres werden am heutigen Montag und am Dienstag die Flüge von Wien nach Tokio begleiten und während des Landeanfluges Messungen machen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Wien mit. So solle vor möglichen Strahlenbelastungen gewarnt werden.
+++ Merkel will längere Atomlaufzeiten aussetzen +++
[13.03 Uhr] Als Konsequenz der Atomkatastrophe in Japan will Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Medienbericht die im vorigen Jahr in Deutschland beschlossene Verlängerung der Atomlaufzeiten aussetzen. Dies berichtete am Montag "Focus Online" unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.
Merkel habe die Entscheidung im kleinen Kreis vorbereitet und im CDU-Präsidium abgestimmt. In dieser Zeit solle die Sicherheitslage in den deutschen Atommeilern überprüft werden. Regierungssprecher wollten den Bericht nicht kommentieren. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte zuvor für 16.00 Uhr eine gemeinsame Erklärung der Kanzlerin und von Vizekanzler Guido Westerwelle angekündigt. Der FDP-Chef hatte eine Aussetzung als vorstellbar bezeichnet.
+++ Absatz von Geigerzählern in Deutschland rasant gestiegen +++
[13.00 Uhr] Die Angst vor der nuklearen Verseuchung steigt auch in Deutschland: Nach den Reaktorunfällen in Japan ist in deutschen Fachmärkten die Nachfrage nach Strahlungs-Messgeräten groß. "Es gibt eine immense Absatzsteigerung. Wir haben in den vergangenen Tagen Hunderte Geräte verkauft", sagte ein Sprecher des bundesweiten Elektronikfachmarktes Conrad am Montag. "Nach Geigerzählern fragt sonst kaum ein Kunde. Das ist fast unglaublich", ergänzte der Sprecher. Ein Messgerät koste immerhin zwischen 300 und 500 Euro. Experten gehen allerdings bisher davon aus, dass Deutschland von radioaktiver Strahlung aus Japan verschont bleibt.
+++ Erdbeben legt Raumfahrtkontrollzentrum Tsukuba lahm +++
[12.41 Uhr] Das verheerende Erdbeben in Japan hat auch das Raumfahrtkontrollzentrum in Tsukuba rund 50 Kilometer nordöstlich von Tokio lahmgelegt. Seine Funktion werde derzeit teilweise von der US-Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa in Houston (Texas) übernommen, teilte ein Sprecher am Montag mit. Durch die Erdstöße seien in dem Zentrum Büros verwüstet und Teile eines Daches zerstört worden. Der Weltraumbahnhof Tanegashima im Süden Japans ist Medienberichten zufolge nicht vom Erdbeben oder vom Tsunami betroffen.
Japan-Katastrophe lässt Aktienkurse einbrechen
+++ Schweiz verabschiedet sich von AKW-Plänen +++
[12.30 Uhr] Nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan hat die Schweizer Regierung am Montag alle Pläne für den Bau neuer Atomkraftwerke auf Eis gelegt. Die Leiterin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, Doris Leuthard, sagte am Montag, man werde zunächst sämtliche Sicherheitsstandards prüfen und gegebenenfalls anpassen.
+++ Aktienkurse brechen ein +++
[12.20 Uhr] Am ersten Handelstag nach der Erdbebenkatastrophe in Japan sind die Aktienkurse in Japan und Deutschland eingebrochen. An der Börse in Tokio stürzte der Nikkei-Index am Montag um 6,18 Prozent oder 633,94 Punkte auf einen Schlusskurs von 9.620,49 Punkten. In Frankfurt am Main startete der Deutsche Aktienindex mit einem Minus von zeitweise 1,9 Prozent, erholte sich dann aber etwas und lag am Vormittag rund 0,6 Prozent unter dem Schlusskurs von Freitag.
Im DAX verloren vor allem Versicherungen und Energiekonzerne. Münchener Rück gaben fast vier Prozent ab, Allianz verloren zeitweise fast zwei Prozent. Die Energiewerte E.ON und RWE gaben mehr als 3 Prozent nach. Ersten Schätzungen zufolge verursachten das Erdbeben und der Tsunami am Freitag Schäden von mehreren Dutzend Milliarden Euro.
+++ Brennstäbe in Fukushima-Reaktor komplett ohne Wasser +++
[12.09 Uhr] Die Brennstäbe in Reaktorblock 2 des Atomkraftwerks Fukushima I liegen nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo komplett trocken. Zuvor war am Montag versucht worden, den absinkenden Stand der Kühlflüssigkeit mit Meerwasser aufzufüllen, um eine Kernschmelze zu verhindern.
+++ Bisher keine Erkenntnisse über deutsche Opfer in Japan +++
[11.58 Uhr] Dem Auswärtigen Amt in Berlin liegen auch vier Tage nach dem Ausbruch der Katastrophe in Japan keine Erkenntnisse darüber vor, ob deutsche Staatsbürger unter den Opfern sind. Allerdings fehle weiterhin jeder Kontakt zu einem kleinen Teil der deutschen Gemeinde in Japan, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin. In Japan hielten sich bei Ausbruch des Erdbebens am vergangenen Freitag rund 5000 Deutsche auf. In der Katastrophenregion im Nordosten waren es etwa hundert Bundesbürger.
+++ Energiekonzern schaltet in Region Tokio vorübergehend Strom ab +++
[11.55 Uhr] Wegen des Ausfalls mehrerer Atomkraftwerke hat der japanische Energiekonzern Tepco am Montag in der Region um Tokio mit der Stromabschaltung begonnen. Statt wie geplant schon tagsüber unterbrach Tepco die Stromversorgung jedoch erst um 17.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MEZ), um die Bürger möglichst lange von der Einschränkung zu verschonen. Der Blackout sollte voraussichtlich zwei Stunden dauern.
Etwa 330.000 Haushalte und andere Abnehmer in mehreren Präfekturen, darunter Tokio, Kanagawa, Ibaraki und Saitama, waren von der Unterbrechung betroffen. Tepco hatte von der japanischen Regierung die Genehmigung erhalten, wegen des Versorgungsengpasses kontrolliert den Strom abzuschalten. Dadurch soll verhindert werden, dass einige Regionen aufgrund von Versorgungsengpässen plötzlich ohne Strom sind.
+++ Merkel äußert sich am Nachmittag zu Japan +++
[11.51 Uhr] Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) werden sich um 16 Uhr im Kanzleramt zu den Atomunfällen in Japan äußern. Vermutlich werden sie auch zur möglichen Aussetzung der verlängerten Atomlaufzeiten in Deutschland Stellung nehmen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin, die Vorgänge in Japan müssten Deutschland zum Nachdenken bringen. Es stelle sich die Frage, "was daraus zu lernen ist" und welche Konsequenzen umzusetzen seien.
Die Bundesregierung sicherte Japan Hilfe zu. "Deutschland steht bereit, in dieser Notlage rasch und dauerhaft zu helfen", sagte Seibert. Es müsse nun geklärt werden, welche Hilfe sinnvoll sei.
+++ Euro-Finanzchefs sprechen über Katastrophe in Japan +++
[11.36 Uhr] Die Euro-Finanzminister sind am Montag in Brüssel zusammengekommen, um über die Konsequenzen der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan beraten. Auf der offiziellen Tagesordnung des regulären März-Treffens steht das Thema allerdings nicht.
"Wir beschäftigen uns mit den Fragen, wie das Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte haben wird", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Keiner weiß es im Augenblick." In zwei Wochen solle bei einem schon länger geplanten Treffen der Finanzminister der G20-Gruppe über Reaktionen gesprochen werden.
+++ Putin hält an Russlands Atompolitik fest +++
[11.32 Uhr] Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte am Montag, sein Land werde auch nach der nuklearen Katastrophe in Japan an seine Atompolitik festhalten. Er sehe die Gefahr eines globalen Desasters nicht gegeben, sagte der Premier in der sibirischen Stadt Tomsk. Demnach sollen alle für die kommenden Dekaden geplanten Atomkraftwerke gebaut werden.
+++ Indien kündigt Überprüfung eigener Atomreaktoren an +++
[11.30 Uhr] Angesichts der dramatischen Schwierigkeiten in japanischen Atomanlagen hat der indische Ministerpräsident Manmohan Singh am Montag eine Überprüfung aller eigenen Reaktoren angekündigt. Er habe die Atomenergiebehörden und die staatliche Betreiberfirma angewiesen, die Sicherheitssysteme zu kontrollieren, sagte Singh vor Parlamentariern. Es solle geprüft werden, ob die Reaktoren Ereignissen wie einem Erdbeben oder einem Tsunami standhalten könnten. Indien verfügt über 20 Atomkraftwerke, die meisten davon stehen entlang der Küste.
+++ Daimlers japanisches Lastwagengeschäft ruht +++
[11.25 Uhr] Infolge des Erdbebens in Japan ruhen die japanischen Nutzfahrzeugaktivitäten des Stuttgarter Autoherstellers Daimler. Produktion und Verwaltung der japanischen Tochter Mitsubishi Fuso blieben geschlossen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Nach heutigem Kenntnisstand sei keiner der 12.836 Mitarbeiter in Japan zu Schaden gekommen. Ein Großteil der Angehörigen von deutschen Mitarbeitern sowie Dienstreisende befänden sich schon auf der Rückreise.
+++ Deutsche Atomtechniker wohlbehalten zurück +++
[11.15 Uhr] Zehn deutsche Kerntechniker, die sich während des Erdbebens im japanischen Atommeiler Fukushima aufgehalten hatten, sind wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Ihnen gehe es gut, teilte das Unternehmen Areva in Erlangen mit. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes konnten die Fachleute am Sonntagabend über Tokio ausreisen. Die Techniker des französischen Atomkonzerns Areva hatten in Reaktor 4 von Fukushima ein Verfahren zur Ultraschall-Prüfung von Schweißnähten vorgestellt.
+++ Mindestens sechs japanische Häfen schwer beschädigt +++
[10.58 Uhr] Mindestens sechs Häfen in Japan sind schwer beschädigt. Die nordöstlichen Häfen Hachinohe, Sendai, Ishinomaki und Onahama dürften nach Angaben von Hafenbetreibern und Reedereien für Monate, wenn nicht sogar Jahre außer Betrieb bleiben. Japans neuntgrößter Container-Hafen Kashima und der kleinere Hafen Hitachinaka seien weniger stark beschädigt, würden aber voraussichtlich erst in einigen Wochen wieder in Betrieb gehen. Zudem seien Dutzende Containerschiffe zerstört worden.
Die Hafenausfälle dürften die Hilfs- und Aufräumarbeiten erschweren und zu erheblichen Störungen der internationalen Handelsströme führen. Dies wird die japanische Volkswirtschaft laut dem Schifffahrtsmagazins "Lloyd's List Intelligence" voraussichtlich 3,4 Milliarden Dollar täglich kosten.
+++ Westerwelle erwägt Aussetzung der Laufzeitverlängerung +++
[10.53 Uhr] Vizekanzler Guido Westerwelle hält einen vorübergehenden Ausstieg aus der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke für denkbar. "Ich kann mir das vorstellen", sagte der Außenminister. Zugleich forderte Westerwelle die Bildung einer Expertenkommission: "Wir brauchen auch eine neue Risikoanalyse." Sollte sich herausstellen, dass die Kühlsysteme einzelner deutscher Kraftwerke nicht mehrfach gesichert seien, müssten die entsprechenden Meiler solange abgeschaltet werden, "bis die Lage völlig klar ist". Sicherheit habe Vorrang.
+++ Bemühung um Kühlung in zweitem AKW +++
[10.28 Uhr] Im zweiten beschädigten Atomkraftwerk Fukushima 2 arbeiten Experten weiter an der Wiederherstellung der Kühlung von zwei Reaktoren. Obwohl man sich darauf vorbereitet habe, habe man bisher bei keinem der vier Reaktoren Druck abgelassen, teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA mit. Die Radioaktivitätswerte rund um die Anlage seien normal.
+++ Offizielle Opfer-Zahl steigt auf 5000 +++
[10.21 Uhr] Die offiziell bestätigte Zahl der Toten und Vermissten ist laut Polizei auf 5000 gestiegen. Lokale Behörden befürchten jedoch, dass die tatsächliche Opferzahl weit darüber liegt - Zehntausende Menschen werden noch vermisst. Allein in der am schwersten getroffenen Präfektur Miyagi werden nach wie vor mehr als 10.000 Menschen vermisst. In der Stadt Otsuchi in der Präfektur Iwate werden 12.000 Menschen vermisst, in den Städten Iwaki und Minamisoma in der Präfektur Fukushima 1200.
+++ Europas Börsen im Minus, Versicherer unter Druck +++
[10.15 Uhr] Die europäischen Aktienmärkte sind am ersten kompletten Handelstag nach dem verheerenden Erdbeben in Japan mit Verlusten in den Handel gestartet. Der EuroStoxx 50 verlor 0,78 Prozent auf 2861,30 Punkte. Für den Leitindex FTSE 100 in London ging es um 0,37 Prozent auf 5807,38 Punkte nach unten, der Cac 40 in Paris büßte 0,47 Prozent auf 3910,02 Punkte ein.
Besonders stark unter Druck gerieten die Aktien von Versicherern. Der Stoxx 600 Insurance verlor 1,98 Prozent - so viel wie kein anderer Branchenindex. Die Papiere der Swiss Re, des weltweit zweitgrößten Rückversicherers verloren am Ende des Swiss-Market-Index (SMI) 3,19 Prozent. Aktien von Axa sanken um 1,68 Prozent, von Aegon um 1,59 Prozent.
+++ Söder: "Japan ändert alles" +++
[10.01 Uhr] Der bayerische Umweltminister Markus Söder will die deutsche Atompolitik nach den Katastrophen in Japan grundsätzlich überprüfen. "Ich glaube, dass Japan generell alles ändert, auch bei mir", sagte der CSU-Politiker im Bayerischen Rundfunk. Sicherheitsaspekte müssten umfassend neu diskutiert werden. Dazu gehörten alle möglichen Risiken - auch Flugzeugabstürze. Söder forderte auch eine neue Diskussion über die von Union und FDP Ende vergangenen Jahres gegen heftigen Widerstand durchgesetzte Verlängerung der Laufzeit der deutschen Kernkraftwerke.
+++ AKW-Betreiberfirma: Meerwasser kühlt Reaktoren +++
[9.52 Uhr] Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco hat die Einleitung von Meerwasser eine Überhitzung des Reaktors 2 im Kernkraftwerk Fukushima 1 (Daiichi) verhindert. Die Temperatur im Reaktor sei auf unter 100 Grad Celsius gesunken, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji. Die japanische Atomaufsicht schließt eine Katastrophe wie vor 25 Jahren in Tschernobyl aus, wie der Minister für Nationale Strategie, Koichiro Genba, laut Jiji sagte.
+++ Credit Suisse Japan: Schäden von bis zu 180 Milliarden Dollar +++
[9.47 Uhr] Die japanische Niederlassung der Schweizer Großbank Credit Suisse schätzt die wirtschaftlichen Schäden der Katastrophe auf rund 170 bis 180 Milliarden Dollar. Der Chefvolkswirt von Credit Suisse Japan, Hiromichi Shirakawa, kam nach einem Vergleich mit dem schweren Erdbeben in der japanischen Stadt Kobe 1995 zu dem Schluss, dass die jüngste Katastrophe knapp 40 Prozent der wirtschaftlichen Schäden von damals verursacht haben dürfte. In Nordjapan habe es weniger Bürogebäude, Fabriken und Autobahnen gegeben als damals in Kobe.
+++ Weltverband sagt Eiskunstlauf-WM in Tokio ab +++
[9.36 Uhr] Der Eislauf-Weltverband ISU hat die vom 21. bis 27. März geplanten Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Tokio abgesagt. "Angesichts der katastrophalen Ereignisse in Japan haben wir in Absprache mit den japanischen Behörden und dem japanischen Verband festgestellt, dass eine planmäßige Durchführung der WM in Tokio derzeit nicht möglich ist", heißt es in dem von ISU-Präsident Ottavio Cinquanta unterzeichneten Statement. Ein Ersatztermin werde geprüft.
+++ Radioaktivität in Fukushima nach zweiter Explosion nicht erhöht +++
[8.59 Uhr] Nach der Explosion am Reaktor 3 im Atomkraftwerk Fukushima soll im Umfeld der Anlage keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die zweite Explosion in dem AKW habe das Gebäudes des Reaktors 3 zerstört, der innerste Sicherheitsbehälter sei aber nicht beschädigt worden. Auch der Kontrollraum sei noch benutzbar, teilten die japanischen Behörden mit.
Reaktor 2 wird mit Meerwasser gekühlt
+++ AKW-Betreiber kühlt Reaktor 2 mit Meerwasser +++
[8.46 Uhr] Der Betreiber des Atomkraftwerkes Fukushima, Tepco, hat mit dem Einleiten von Meereswasser in den Reaktor 2 begonnen. Dieser war zuletzt noch mit dem normalen Notsystem gekühlt worden, während in Reaktor 1 und 3 bereits Meerwasser eingeleitet worden war. Die Regierung bestätigte unterdessen, dass bei der Explosion in Reaktor 3 elf Menschen verletzt wurden.
+++ USA ziehen Schiffe und Flugzeuge von Fukushima zurück +++
[8.35 Uhr] Die U.S. Navy hat ihre Schiffe und Flugzeuge den Kurs ändern lassen. Man habe sie zurückgezogen, nachdem der Flugzeugträger "Ronald Reagan" rund 160 Kilometer vor der Küste Radioaktivität gemessen habe, teilte die siebte Flotte mit. Die Menge der Strahlung habe ungefähr der Menge entsprochen, der man in einer normalen Umgebung in einem Monat ausgesetzt sei. Die Schiffe und Flugzeuge waren in Richtung des Unglückskraftwerks Fukushima unterwegs.
+++ Verkehr in Tokio liegt fast still +++
[8.17 Uhr] Das neuerliche Beben hat den Bahnverkehr in der japanischen Hauptstadt nahezu zum Erliegen gebracht. Japan Rail, der größte Verkehrsbetrieb des Landes, stellte alle Stadtlinien bis auf vier ein. Und auch diese sind teilweise unterbrochen. Nur zehn Prozent der Züge auf der wichtigsten Ost-West-Bahnlinie durch Tokio würden verkehren, berichtete das japanische Fernsehen. Reisende drängten sich in den Stationen, um einen Platz in einem Zug zu ergattern. Die Warteschlangen reichten oft bis in die Bahnhofshallen. Zugverbindungen zum Flughafen Narita wurden ebenfalls eingestellt.
+++ Baden-Württemberg schickt Inspekteure in Atomkraftwerke +++
[8.06 Uhr] Baden-Württemberg überprüft seine Kernkraftwerke. Ab dem heutigen Montag seien Inspekteure im Einsatz, die sich vor allem um die Frage der Notstromversorgung kümmern sollen, sagte Landesumweltministerin Tanja Gönner im Deutschlandfunk. Begleitet werde diese Überprüfung von einer unabhängigen Expertenkommission. Sollten die Experten feststellen, dass die Sicherheit in den Kernkraftwerken nicht gewährleistet sei, "wird auch abgeschaltet", so die CDU-Politikerin.
+++ Oettinger hält Schließung alter AKW für möglich +++
[8.02 Uhr] Günther Oettinger schließt als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan die vorzeitige Schließung älterer deutscher Kernkraftwerke nicht aus. Die alten Kraftwerke seien zwar ständig und umfassend nachgerüstet worden, dennoch müsse ohne jede Vorbedingung deren Sicherheit geprüft werden, sagte der EU-Kommissar im Deutschlandfunk. Für Dienstag habe er die Aufsichtsbehörden der Mitgliedstaaten zu Beratungen nach Brüssel eingeladen. "Der Vorfall hat die Welt verändert, und vieles, was wir als Industriegesellschaften für sicher und beherrschbar gehalten haben, ist nun in Frage gestellt", so Oettinger.
+++ Kühlsystem in Reaktor 2 von Fukushima ausgefallen +++
[7.40 Uhr] Im Atomkraftwerk Fukushima 1 ist in einem weiteren Reaktor das Kühlsystem zusammengebrochen. Die Kühlung von Reaktor 2 funktioniere nicht mehr, teilte der Kraftwerksbetreiber Tepco nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji mit. Dies könne zu einer Überhitzung und damit zu einer weiteren Explosion führen.
[7.36 Uhr] Ungeachtet der Atomkatastrophe in Japan hat Chinas Volkskongress einen massiven Ausbau der Kernenergie beschlossen. Bis 2015 soll mit dem Bau von weiteren 40 Gigawatt an Kapazitäten begonnen werden. Bis 2020 sollen die gegenwärtigen Atomkapazitäten verachtfacht werden, berichten chinesische Staatsmedien. Ohne offene Debatte stimmten 2778 Delegierte in Peking für den neuen Entwicklungsplan. Nur 56 stimmten dagegen, während sich 38 Abgeordnete enthielten.
+++ Toyota stoppt Produktion bis mindestens Mittwoch +++
[7.28 Uhr] Der weltgrößte Autobauer Toyota lässt die Produktion in allen japanischen Werken bis mindestens Mittwoch ruhen. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Der Konzern hatte bereits am Wochenende einen Produktionsstopp für Anfang der Woche angekündigt. Wie viele Autos Toyota wegen des Stopps erst verspätet bauen kann, war zunächst unklar.
An der Börse wurden die Papiere des Autobauers bis Mittag Ortszeit etwa 8,5 Prozent tiefer gehandelt als am Freitag. Insgesamt verlor der Nikkei-Index, der die 225 führenden Werte der japanischen Aktienmärkte listet, bis Mittag rund sechs Prozent.
+++ Malaysische Zeitung entschuldigt sich für Tsunami-Karikatur +++
[6.52 Uhr] Eine Tsunami-Karikatur hat in Malaysia Proteststürme ausgelöst. Die Zeitung "Berita Harian" hatte am Sonntag eine Karikatur veröffentlicht, auf der die japanische Science-Fiction-Figur Ultraman vor riesigen Wellen flieht. Am Montag entschuldigte sich das Blatt dafür und reagierte damit auf Hunderte Protestanrufe und -zuschriften. "Wir hatten nicht die Absicht, uns über das Desaster lustig zu machen", teilte die Zeitung mit.
+++ Zahlreiche Tankstellen ausverkauft +++
[6.14 Uhr] Die Versorgungssituation wird in einigen Regionen Japans immer ernster. Zettel mit der Aufschrift "ausverkauft" hingen an vielen Tankstellen in der Präfektur Ibaraki, die südlich von Fukushima und der Erdbebenregion liegt, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa. "Menschen kamen mit Dutzenden Kanistern, um ihre Benzin- und Heizölvorräte aufzustocken." An den wenigen noch offenen Tankstellen bildeten sich lange Schlangen.
+++ Sprecher: Risiko einer weiteren Explosion gering +++
[5.49 Uhr] Eine erneute Explosion im Reaktor 3 des Kernkraftwerks Fukushima ist nach Angaben der Regierung unwahrscheinlich. Der zentrale Kontrollraum des Reaktors sei unbeschädigt, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag. Nach der Wasserstoffexplosion in dem Reaktor sei nur eine kleine Veränderung der radioaktiven Strahlung festgestellt worden, fügte er hinzu. Die Gefahr, dass massenweise radioaktive Substanzen verbreitet würden, sei gering.
+++ Katastrophen-Provinz bittet um Särge +++
[5.33 Uhr] Die Behörden der Präfektur Iwate haben an Bestattungsunternehmen im ganzen Land appelliert, Särge und Leichensäcke in die Krisenregion zu schicken. Dies berichtet die BBC unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AP. "Wir haben einfach nicht genug davon", wird ein Offizieller zitiert. "Mit so etwas haben wir nicht gerechnet, es ist einfach überwältigend."
+++ Tsunami-Warnung offiziell aufgehoben +++
[5.25 Uhr] Die Behörden haben die Tsunami-Warnung für die Nordostküste Japans offiziell aufgehoben. Der Fernsehsender NHK hatte kurz zuvor unter Berufung auf die Feuerwehr berichtet, in Folge des schweren Nachbebens vor der Küste Japans rolle eine Tsunami-Welle auf das Land zu, die bis zu drei Meter hoch sein könne. Die örtlichen Behörden hatten daraufhin eine Warnung herausgegeben, hoben diese aber wenig später wieder auf. Das meteorologische Institut konnte diese Angaben jedoch nicht bestätigen, obgleich ein Sprecher einräumte, dass einige Messgeräte durch das schwere Beben vom Freitag und den anschließenden Tsunami beschädigt wurden.
+++ Kriegsschiff fährt durch Strahlenwolke +++
[5.23 Uhr] Der US-Flugzeugträger "Ronald Reagan" passierte auf seinem Weg in das japanische Katastrophengebiet eine radioaktive Wolke aus den beschädigten Kraftwerken an der Ostküste des Landes. Dies berichtet die "New York Times". Die Crew sei binnen einer Stunde der Strahlendosis eines ganzen Monats ausgesetzt gewesen, so das Blatt weiter.
+++ Tsunami bleibt aus, Hubschrauber sorgte für Fehlalarm +++
[5.15 Uhr] Die Gefahr eines Tsunamis scheint nun endgültig gebannt. Noch ist die Warnung zwar nicht offiziell aufgehoben, aber die Anzeichen auf einen Fehlalarm häufen sich. Nach Informationen der BBC hatte die Crew eines Hubschraubers die Meldung einer Welle vor der Ostküste Japans nahe Fukushima abgesetzt.
[5.09 Uhr] Die Lage im Kraftwerk Fukushima hat sich nach den dramatischen Stunden offenbar beruhigt. Neben dem Reaktorkern ist nach Angaben der Agentur AFP auch der Kontrollraum unbeschädigt geblieben. Die Zahl der Verletzten jedoch steigt. Nach Mitteilung der Betreiberfirma Tepco sind bei der Wasserstoffexplosion elf Menschen verletzt worden. Zunächst war nur von drei Personen die Rede gewesen.
+++ Keine erhöhte Strahlung gemessen +++
[4.49 Uhr] Nach der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima I gibt es nach Angaben der Regierung keine veränderten Strahlenwerte um den Komplex. Bei dem Vorfall am Montag seien sechs Menschen verletzt worden. Inzwischen werden keine Vermissten mehr gemeldet.
+++ Zentralbank erhöht Finanzspritze auf 133 Milliarden Euro +++
[4.45 Uhr] Die japanische Zentralbank hat ihre Geldspritze für die Finanzmärkte noch einmal drastisch erhöht. Umgerechnet rund 133 Milliarden Euro sollen die Folgen der Erdbebenkatastrophe zunächst abmildern. Zum Start des Börsenhandels hatten die Aktienkurse zuvor drastisch nachgegeben. Der Nikkei-Index verlor mehr als fünf Prozent und fiel zwischenzeitlich unter die 10.000-Punkte-Marke. Auch die Aktien der japanischen Automobilhersteller verzeichneten starke Kursnachlässe. Die Betreiberfirma mehrerer havarierter Reaktoren, Tepco, wurde wegen einer Fülle von Verkaufsaufträgen vom Handel ausgesetzt.
+++ Drei Verletzte, sieben Vermisste in AKW +++
[4.28 Uhr] Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco werden nach der Wasserstoffexplosion noch sieben Menschen in dem Atomkraftwerk vermisst. Drei Personen wurden bei der Detonation verletzt.
+++ Keine Anzeichen für neuen Tsunami +++
[4.17 Uhr] Bei der Warnung vor einer erneuten Flutwelle könnte es sich um falschen Alarm gehandelt haben. Inzwischen bestätigt auch die meteorologische Behörde, die Gefahr eines weiteren tödlichen Tsunamis bestehe nicht.
+++ Strahlenmessung in Tokio angewiesen +++
[4.11 Uhr] Nach der neuen Explosion im Atomkraftwerk Fukushima hat der Gouverneur von Tokio am Montag auch eine Strahlenmessung in der japanischen Hauptstadt angeordnet. Das Kraftwerk befindet sich etwa 240 Kilometer nordöstlich der Millionenstadt Tokio.
+++ Widersprüchliche Berichte über Verletzte in Kraftwerk +++
[4.02 Uhr] Bei der Explosion in dem Reaktor hat es offenbar mehrere Verletzte gegeben. Das berichteten Vertreter der Betreiberfirma Tepco. Regierungssprecher Yukio Edano hatte dagegen noch Minuten zuvor erklärt, es sei niemand zu Schaden gekommen.
+++ Regierung: Vorfall ähnlich wie Explosion am Samstag +++
[3.56 Uhr] Die japanische Regierung hat die Explosion im Unglücks-Atomkraftwerk Fukushima bestätigt. Regierungssprecher Yukio Edano sagte am Montag, die Stahlhülle von Reaktor 3 sei nach Angaben der Betreiberfirma Tepco unbeschädigt. Techniker hätten am Sonntag noch versucht, den Reaktor mit Meerwasser abzukühlen. Jedoch sei der Wasserstand abgesunken, was zu weiterem Druck führte. Die Explosion sei mit der vergleichbar, die sich am Samstag in Reaktor 1 ereignet hatte.
+++ Reaktorkern offenbar unbeschädigt +++
[3.48 Uhr] Trotz der erneuten Explosion im Atomkraftwerk Fukushima I ist nach Angaben der Regierung die Hülle um den betroffenen Reaktor offenbar intakt. Es sei unwahrscheinlich, dass eine größere Menge Radioaktivität ausgetreten sei. Die Regierung rief die Menschen trotzdem auf, im Umkreis von 20 Kilometern um das Unglückskraftwerk in ihren Häusern zu bleiben, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
+++ Behörden entdecken 2000 Tote +++
[3.46 Uhr] Grausiger Fund: Nach Angaben der Agentur Kyodo sind am Montag 2000 Leichen an der Küste der Präfektur Miyagi gefunden worden: tausend auf der Ojika-Halbinsel und tausend bei Minamisanriku.
+++ BBC: Gebäude auf Reaktor-Gelände kollabiert +++
[3.41 Uhr] Offenbar ist auf dem Gelände des Reaktors ein Gebäude als Folge der Explosion eingestürzt. Das berichtet die BBC unter Berufung auf japanische TV-Bilder. Um welches Gebäude es sich handelt, ist noch unklar.
+++ Angst vor neuem Tsunami wächst +++
[3.38 Uhr] Die Bevölkerung an der Nordostküste wurde aufgefordert, sich an höher gelegene Orte zu begeben. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldete unter Berufung auf Beamte der Präfektur Fukushima, die Wellen könnten nach dem schweren Nachbeben bis zu drei Meter hoch werden. In der Stadt Soma ertönten Sirenen, und über öffentliche Durchsagesystem wurden Einwohner aufgerufen, sich an höher gelegene Orte zu begeben.
+++ Rauch steigt aus Unglücks-AKW +++
[3.28 Uhr] Noch ist nicht klar, ob die Hülle des Kraftwerks bei der neuen Wasserstoffexplosion Schaden genommen hat. Aus der Anlage dringt nach Agenturangaben dichter Rauch. Am Samstag hatte es bereits eine Wasserstoffexplosion in Block eins gegeben, Block drei galt ebenfalls als gefährdet. Im Reaktor 3 war am Sonntag eine Kernschmelze befürchtet worden, im Reaktor 1 des Kraftwerks ereignete sich am Samstag eine Explosion, die aber den Reaktorkern nicht beschädigte.
[3.23 Uhr] Im Kraftwerk Fukushima I hat es offenbar erneut weitere Explosion gegeben. Noch ist unklar, welcher Teil des Komplexes betroffen - und ob radioaktives Material ausgetreten ist.
+++ Warnung vor neuer Flutwelle +++
[3.10 Uhr] Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo wird an der Küste der Präfektur Fukushima ein weiterer Tsunami erwartet. Er soll drei Meter hohe Wellen mit sich bringen. Dem Fernsehsender NHK zufolge könnte die Welle bereits in Kürze eintreffen.
+++ Erdstöße lassen Flughafen erzittern +++
[2.35 Uhr] Das Nachbeben hat auch den Flughafen von Tokio erschüttert. SPIEGEL-Reporter Thilo Thielke berichtet aus der japanischen Hauptstadt: "Zwischen 10 Uhr und 10.07 Uhr hat hier die Erde mehrmals gebebt, der Flughafen gewackelt. Es scheint aber so zu sein, als würden die meisten Flüge stattfinden. Nur Abflüge nach Peking, Shanghai, Zürich und Wien wurden offenbar gestrichen. Der Zug von Tokio nach Natita verkehrt nicht, die Strassen sind aber frei." Schäden haben die erneuten Erdstöße offenbar nicht verursacht.
+++ Erde in Tokio bebt erneut +++
[2.13 Uhr] Ein Nachbeben der Stärke 6,2 hat am Montag um kurz nach 10 Uhr Ortszeit die japanische Hauptstadt Tokio erschüttert. Das berichtete der Sender NHK. Über Schäden in Tokio und bei den schon angeschlagenen Atomkraftwerken in Fukushima war zunächst nichts bekannt. Die US-Erdbebenwarte (USGS) gab die Stärke dagegen mit 5,8 an. Das Epizentrum lag demnach vor der Küste, rund 150 Kilometer nordöstlich von Tokio entfernt. Die Behörden gaben aber zunächst keine Tsunami-Warnung aus.
+++ Nukleare Gefahr bleibt bestehen +++
[1.56 Uhr] Die Situation in den beschädigten AKW ist weiter angespannt. Japans Atomsicherheitsbehörde bestätigte, dass die Strahlung im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi weiterhin über den gültigen Grenzwerten liege. Die von Kabinettsekretär Yukio Edano ausgegebene Warnung vor einer drohenden zweiten Explosion in einem von drei von Kühlproblemen betroffenen Reaktoren in der rund 250 Kilometer von Tokio entfernten Anlage besteht weiter.

Japans Ostküste: Rettungsarbeiten im Trümmerland
+++ 144 US-Spezialisten helfen bei Rettungsaktion +++
[1.33 Uhr] US-Rettungskräfte sind in Japan eingetroffen und unterstützen die Suche nach Überlebenden. Dies gab das Weiße Haus in Washington bekannt. Insgesamt handelt es sich um 144 Spezialisten, die mit zwölf Spürhunden unterwegs sind. Außerdem haben sie schweres Räumgerät aus den USA mitgebracht.
+++ Nikkei-Index gibt massiv nach +++
[1.19 Uhr] Nach dem schweren Erdbeben in Japan hat die Börse in Tokio zu Beginn des Handels am Montag einen Kurssturz erlitten. Der Nikkei-Index verlor mehr als fünf Prozent und fiel zwischenzeitlich unter die 10.000-Punkte-Marke. Auch die Aktien der japanischen Automobilhersteller verzeichneten starke Kursnachlässe. Unter anderem hatten Toyota und Honda ihre Produktion zuvor auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die japanische Zentralbank pumpte die Rekordsumme von sieben Billionen Yen (61,4 Milliarden Euro) in den Geldmarkt des Landes. Es war der erste Börsentag nach dem Erdbeben und dem anschließendem Tsunami vom Freitag.
+++ Experten hoffen auf den Zeitfaktor +++
[0.40 Uhr] Wie ist die Lage an den Sorgen-Reaktoren in Fukushima? Derzeit kann das nach Ansicht von Experten wohl niemand seriös beantworten, berichtet Reuters. Für eine Entwarnung sei es jedenfalls definitiv zu früh. Je länger der Betreiber die Notkühlung durch Meerwasser aufrecht erhalten kann, desto größer würde die Aussicht, eine nukleare Katastrophe abwenden zu können, zitiert die Nachrichtenagentur Mark Hibbs vom Carnegie Endowment for International Peace. Ähnlich äußerte sich auch Atomexperte Richard Wakeford von der Universität von Manchester.