Lost and not Found Weg in die Freiheit

Spuren eines Fluchtversuchs: Häftlinge scheitern an Beton
Foto: Jva Stade/ dpaZwei Häftlinge wollten aus der JVA Stade ausbrechen, haben den Weg in die Freiheit aber nicht geschafft: Die beiden Untersuchungsgefangenen scheiterten bei einem Ausbruchsversuch an einem Betonboden, teilte das niedersächsische Justizministerium mit. Die Männer hatten das lange Wochenende genutzt, um ein Loch in die Decke ihrer Zelle zu schlagen. So wollten sie in den darüber liegenden Schwurgerichtssaal des Landgerichts Stade gelangen und fliehen.
Mit einem abgebrochenen Tischbein, dem Riegel eines Holzschrankes und ihrem Essbesteck gelang es den Männern zwar, einige Steine aus der Decke herauszubrechen. Am neuen Betonfußboden des Gerichtssaales, der mit Eisen verstärkt ist, scheiterten sie aber. Auch der Versuch, die Zellenwand zu durchbrechen, misslang. Bedienstete der JVA hörten ungewöhnliche Geräusche aus der Zelle und beendeten den Fluchtversuch. Die 25 und 46 Jahre alten Häftlinge wurden getrennt in andere Gefängnisse verlegt.
ulz/dpa
+++ Die Hackordnung im Knast (4. Oktober 2011) +++

Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen: Massenschlägerei unter Häftlingen
Foto: dapdIm Gefängnis gelten normalerweise strikte Regeln, auch zwischen den Häftlingen gibt es klare Hackordnungen. Doch in Gelsenkirchen ist nun etwas aus den Fugen geraten. 45 Insassen haben sich dort eine Massenschlägerei geliefert. Zwölf Gefangene wurden verletzt, einer brach sich das Handgelenk. Der Streit begann in der morgendlichen Freistunde, der Grund sei unklar, sagte Anstaltsleiter Ralf Bothge. Alle Beteiligten würden vernommen. Ihnen drohten Anzeigen und Verfahren wegen Körperverletzung und Gefangenenmeuterei.
Die Bediensteten haben die Schlägerei den Angaben zufolge schnell beendet und mit Unterstützung von hinzugerufenen Polizeikräften die Kontrahenten getrennt. 17 Beteiligte seien bereits in andere Anstalten verlegt worden. Außerdem hätten Häftlinge andere Zellen bekommen, damit Kontrahenten keinen unmittelbaren Kontakt mehr haben, sagte der Anstaltsleiter.
hut/dpa
+++ Die Privatsphäre (30. September 2011) +++

Schauspielerin Scarlett Johansson: Verlust der Privatsphäre
Foto: Vittorio Zunino Celotto/ Getty ImagesHollywood-Star Scarlett Johansson hat sich erstmals zu den von ihr im Internet kursierenden Nacktfotos geäußert - und über den Verlust ihrer Privatsphäre gesprochen. "Wer will nicht seine Privatsphäre schützen?", sagte die US-Schauspielerin dem Nachrichtensender CNN. "Nur weil man im Rampenlicht steht, ein Schauspieler oder Filmemacher oder egal was ist, bedeutet das nicht, dass man kein Recht auf Privatsphäre hat."
Die Bilder der Schauspielerin waren Mitte September im Internet aufgetaucht und zeigten die 26-Jährige unbekleidet in ihrem Haus. Die Fotos hatte sie offenbar selbst mit einer Handykamera aufgenommen. Die US-Bundespolizei fahndet derzeit nach den Hackern ihres Smartphones. Neben Johansson sind noch weitere Hollywood-Promis von den Hacker-Angriffen betroffen.
wit
+++ Die Aussicht (29. September 2011) +++

Paar vor Mauer: Was tun, wenn man alles schon gesehen hat?
Foto: Peter Macdiarmid/ Getty ImagesCanvey Island - Die Insel liegt in der Themse-Mündung, sie hat einen Leuchtturm, den schon Joseph Conrad im "Herz der Finsternis" gewürdigt hat und die Hütten, die hier stehen, haben unschuldige Reetdächer. Wer nach Canvey Island fährt, der sucht Ruhe. Der hat schon beobachtet, wie die Löwen in der Serengeti Giraffen zerfleischen, wie in Phuket die Sonne untergeht und in Alaska Bären nach Lachsen fischen. Das letzte, was die Menschen hier erwarten, ist eine spektakuläre Aussicht. Wenn man schon alles gesehen hat, kann man auf manches verzichten. Das Paar auf dem Foto liest, wärmt sich, denkt ein bisschen an den nahenden Winter und weiß genau, dass hinter der Mauer jeden Tag die Sonne auf- und wieder untergeht. Muss man sie dabei auch noch beobachten?
jbr
+++ Der Optimismus (28. September 2011) +++

Ex-Pornostar Cicciolina: "Optimistische Partei der Zukunft"
Foto: Juan Gonzalez/ picture alliance / dpaRom - Italien wird von Silvio Berlusconi regiert, den nicht mal mehr die Italiener ernst nehmen. Das Land steht so schlecht da, dass es der nächste Euro-Pleitekandidat werden könnte. Und auf die Bürger kommt ein Sparprogramm in Milliardenhöhe zu.
In dieser verfahrenen Situation hilft nur noch eines: Optimismus. Den will Ilona Staller, besser bekannt als Ex-Pornostar Cicciolina, nun mit einer neuen Partei in die italienische Politik bringen. Sie wolle eine "optimistische Partei der Zukunft" gründen, sagte Cicciolina dem Magazin "Oggi". Ihr schwebe eine "Partei der ehrlichen Leute" vor, die antimilitaristisch sei und die Rechte der Schwächsten verteidige. Sie habe genug von den "Parteien der Profiteure", von Stimmenkauf und Korruption.
Die 59-Jährige kündigte ihre Kandidatur für den Bürgermeisterposten von Monza an. Cicciolina ("Schnuckelchen") saß bereits von 1987 bis 1992 als Abgeordnete der Radikalen Partei im römischen Parlament. In lebhafter Erinnerung blieb die gebürtige Ungarin unter anderem, weil sie in dieser Zeit mehrmals öffentlich ihre Brüste entblößte.
ulz
+++ Der rettende Code (27. September 2011) +++

Tresorraum (Symbolbild): Prima Proberaum - wenn man den richtigen Code kennt
Foto: CorbisBrüssel - Sie wollten eigentlich nur ihre Nachbarn schonen - und lösten einen massiven Feuerwehreinsatz aus. Im Tresorraum einer ehemaligen Bank haben sich vier Musiker während einer Probe versehentlich eingesperrt. Erst nach Stunden konnte die Feuerwehr sie aus ihrem Gefängnis in Lüttich befreien.
Die Musiker leben in dem Haus und waren kurz vor Mitternacht in den Raum gegangen, um dort ohne Störung der Nachbarn Musik zu machen.
Erst nachdem sie die Tür geschlossen hatten, wurde ihnen klar, dass niemand den Code kannte, um sie wieder zu öffnen. Freunde der Musiker riefen die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte brauchten rund vier Stunden, um mit Spezialwerkzeugen eine Seitenmauer des Tresorraumes zu öffnen und die Musiker zu befreien.
jok
+++ Der Originaltext (26. September 2011) +++

Die Beatles 1963: Musik aus dem Mülleimer
Foto: Hulton Archive/ Getty ImagesLondon - Wer in Londons Innenstadt seinen Abfall ordentlich wegwirft, könnte in den kommenden Monaten etwas zu hören bekommen - und zwar im positiven Sinne: Sprechende und singende Mülleimer sollen die Menschen dazu anregen, ihren Müll nicht einfach auf den Boden schmeißen. Mitte Oktober sollen 25 der speziellen Tonnen in London aufgestellt werden, dazu einige in Liverpool.
Wenn der Müll in der Tonne landet, sollen Sprüche erklingen wie zum Beispiel: "Ja! Mach das nochmal!" - gesprochen von Prominenten wie Schauspielerin Amanda Holden oder dem früheren Kricketspieler Phil Tufnell.
Zudem wurde von Klassikern der Musikgeschichte der Originaltext abgewandelt: So hört der Londoner künftig "I'm Singing in the Bin" ("Ich singe im Mülleimer") statt "I'm Singing in the Rain" oder "Rubbish Keeps Falling on my Head" ("Müll fällt weiter auf meinen Kopf") statt "Raindrops Keep Falling on my Head".
Einige der Mülleimer sollen auch Lokalkolorit bekommen - in Liverpool etwa soll es einen "Beatles Bin" mit Hits der Band geben. Welchen Klassiker der Pilzköpfe es trifft, ist bisher aber nicht bekannt. Organisiert wird das Ganze von der Umweltschutzorganisation "Keep Britain Tidy" und der Musikgruppe "Sing London".
hut
+++ Die Beute aus dem Pokerraub (22. September 2011) +++

Poker-Partie: Beute aus Berliner Überfall bleibt verschwunden
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaEr ist bereits wegen des Überfalls verurteilt: Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Berliner Pokerraubs hat einer der Gangster freimütig über die Verteilung der Beute gesprochen. Das Wichtigste wollte er allerdings nicht verraten - den Verbleib des Geldes.
Er und seine drei Freunde hätten jeweils 40.000 Euro bekommen, sagte der aus der Haft vorgeführte Zeuge an diesem Donnerstag vor dem Berliner Landgericht. Sein Anteil sei weg. In welchen Kanälen das Geld verschwunden ist, wollte der 22-Jährige nicht offenbaren. Bei dem Überfall vom 6. März 2010 im Hotel Hyatt am Potsdamer Platz hatten vier Gangster 242.000 Euro erbeutet. Der Großteil des Geldes ist bis heute nicht aufgetaucht.
wit
+++ Der gute Geschmack (21. September 2011) +++

Ungewöhnliches Auto bei Holzkirchen: Die "Besatzung" hatte alle Papiere beisammen
Foto: dapd/PolizeiAn so einem Gefährt muss doch etwas faul sein. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Dachten jedenfalls die Beamten der Autobahnpolizei Holzkirchen und stoppten vier Engländer auf dem Weg nach München. Die Briten hatten sich vom Blockbuster "Fluch der Karibik" inspirieren lassen und ihr Auto als Piratenschiff umgestaltet - angelehnt an die "Black Pearl" aus dem Hollywoodfilm mit Johnny Depp.
Die Polizisten baten zum Alkoholtest. Doch die "Besatzung" des ungewöhnlichen Gefährts war nüchtern und hatte alle nötigen Papiere für die Sonderfahrt beisammen. Einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung sahen die Polizisten nicht. Die Engländer waren zu einem Wettbewerb um die kultigsten Gefährte unterwegs und durften ihre Reise fortsetzen. Ob der gute Geschmack dabei auf der Strecke blieb, darüber lässt sich sicher streiten.
hut
+++ Die Luxus-Weintrauben (20. September 2011) +++

Alles abgepflückt: Unbekannte stahlen Weintrauben im Wert von über 100.000 Euro
Foto: dapdEs sollte ein Rotwein der Spitzenklasse werden: Eigentlich wollte Winzer Stephan Attmann aus dem pfälzischen Deidesheim diese Woche mit der Ernte seiner Luxustrauben beginnen. Doch dreiste Diebe kamen ihm zuvor. Sie schlichen sich am Wochenende spät nachts auf das Gut und pflückten mit einer Erntemaschine eine ganze Weinlage leer. Rund 2500 Kilogramm vollreifen Spätburgunder erbeuteten sie - im Wert von über 100.000 Euro.
Eine Verzweiflungstat, glaubt ein Sprecher des Deutschen Weininstituts. "Da waren Fachleute am Werk, vermutlich ein Winzer, dessen Reben durch Frost und Hagel zerstört wurden." Solche Diebstähle kämen immer mal wieder vor, die Täter blieben meist unbekannt.
Doch in diesem Fall gibt es Anlass zur Hoffnung: Zwar dürfte niemandem die im Dunkeln ratternde Maschine aufgefallen sein, da Trauben oftmals bei Nacht geerntet werden. Aber die Reifen der mitgebrachten Erntemaschine hinterließen deutliche Spuren auf dem Asphalt und im Weinberg. Und während die Polizei ermittelt, wartet Gutsleiter Attmann darauf, dass "irgendwo ein Super-Wein von einem Winzer auftaucht, der sonst nicht für eine solch hochwertige Qualität bekannt ist". Na dann: Prost!
aal
+++ Der Tiger (19. September 2011) +++

Tiger im Augsburger Siebentischwald unterwegs? Das war wohl eher eine Ente
Foto: Mario Lopez/ dpaDrei junge Augenzeugen sind sich sicher: Es war ein Tiger! Sie können doch einen Tiger von einer Hauskatze unterscheiden! Er streifte durch den Siebentischwald in Augsburg, direkt neben der Minigolf-Anlage und verschwand dann im Unterholz. Weil die bayerische Polizei mit großen Tieren Erfahrung hat (Braunbär Bruno, Kuh Yvonne, Franz-Josef Strauß), rückte sie gleich mit mehreren Streifenwagen aus. Dann schloss sich ein Tierarzt der Safari an, er hatte sich ein Betäubungsgewehr besorgt, für alle Fälle. Schnell geriet Jacques ins Visier der Ermittler, er ist der einzige bekannte Tiger in der Region Augsburg und lebt eigentlich im Zoo. Doch Jacques hatte eine Alibi. Also alles nochmal von vorn, Tatort besuchen, Zeugen befragen. Wie sah der Tiger aus, wo lief er hin, was hatte er an? Da wird den Zeugen die Sache doch ein bisschen heiß. Tiger in Augsburg? War nur eine Ente.
jbr
+++ Die Kilos (16. September 2011) +++

Kirstie Alley auf New Yorker Fashion Week: Der ewige Kampf gegen die Pfunde
Foto: DON EMMERT/ AFPDie Schauspielerin Kirstie Alley kämpft seit Jahren mit ihrem Gewicht, sie gilt als lebender Beweis für den Jojo-Effekt - und macht daraus auch kein Geheimnis. Auf der New Yorker Fashion Week präsentierte sie sich unlängst wieder in stark verbesserter Form. 45 Kilogramm habe sie verloren, sagte Alley in einem Fernsehinterview mit "Entertainment Tonight". "Ich habe das Gefühl, ich bin wieder in meinem Element. Ich hatte keine Ahnung mehr, wie ich wirklich aussehe", so die Schauspielerin. Bleibt nur zu hoffen, dass Alley, die ihren Kampf gegen die Kilos stets offensiv vermarktete, ihr altes Gewicht diesmal auch wirklich nicht wiederfindet.
hut
Der Durchblick, ein berühmter Pinguin, der britische Humor...
+++ Die Demut (15. September 2011) +++

Cristiano Ronaldo: "Sie beneiden mich, weil ich hübsch, reich und ein großer Spieler bin."
Foto: HRVOJE POLAN/ AFPAn Selbstbewusstsein hat es Cristiano Ronaldo noch nie gemangelt. Doch nun hat der ehemalige Weltfußballer offenbar jegliche Demut verloren. "Ich glaube, dass die mich auspfeifen, weil ich hübsch, reich und ein großer Spieler bin. Sie beneiden mich", sagte Real Madrids Superstar nach dem 1:0-Sieg bei Dinamo Zagreb in der Champions League.
Während der Partie hatte Ronaldo heftig einstecken müssen. Er hatte blutige Stutzen und musste in der Umkleidekabine genäht werden. "Die Dinamo-Spieler haben ununterbrochen getreten und der Schiedsrichter hat nichts dagegen unternommen", beschwerte sich der Portugiese.
wit
+++ Der Durchblick (14. September 2011) +++

Fehlende Übersicht: Kapitän lenkt Frachter mit seinen Füßen
Foto: DPA/ PolizeiMit den Füßen und teilweise ohne jede Sicht auf den Schiffsverkehr hat ein Kapitän bei Würzburg sein Frachtschiff über den Main gesteuert. Der 60 Jahre alte Mann hatte sein Schiff mit sperrigen Lüftungskanälen so ungeschickt beladen, dass er aus der Frontscheibe keinen Blick mehr auf den Fluss hatte. Deshalb baute er sich im Steuerhaus kurzerhand eine Hilfskonstruktion aus einem Tisch, stellte sich darauf, öffnete die Dachluke und lenkte den 105 Meter langen Frachter mit den Füßen. Bei manchen Fahrmanövern musste er sogar vom Tisch steigen und war nach Polizeiangaben "blind" unterwegs, ihn erwartet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.
wit
+++ Der richtige Ton (13. September 2011) +++

Schauspieler Jim Carrey: Umjubelter Auftritt in einer New Yorker Karaoke-Bar
Foto: MARIO ANZUONI/ REUTERSJim Carrey ist das, was man im Volksmund eine Rampensau nennt. Der 49-Jährige steht gerne im Mittelpunkt: Erst kürzlich erregte der Hollywood-Schauspieler mit seiner wohl nicht ganz ernst gemeinten Video-Liebeserklärung an seine Kollegin Emma Stone einiges Aufsehen. Vor einigen Tagen entzückte er die Besucher einer New Yorker Karaoke-Bar mit einer Gesangsdarbietung. Das berichtet das Musikmagazin "Billboard".
In dem Szene-Club "Arlene's Grocery" schnappte sich Carrey ein Mikrofon und gab unter anderem seine Version des Radiohead-Songs "Creep" zum Besten - zum Entzücken der Gäste. Auch wenn der Schauspieler nicht immer den richtigen Ton traf, wurde sein starker Auftritt von einem entfesselten Publikum bejubelt.
wit
+++ Pinguin "Happy Feet" (12. September 2011) +++

Verirrter Pinguin: Von "Happy Feet" fehlt jede Spur
Foto: AFP/ Wellington ZooFunkstille bei "Happy Feet": Der junge Kaiserpinguin, der sich nach Neuseeland verirrt hatte, ist auf seinem Heimweg in die Antarktis verschwunden. Der Peilsender im Gefieder des Tiers übermittle seit Freitag keine Daten mehr, teilte die Herstellerfirma des Mikrochips mit.
Der Chip kann nur Informationen verschicken, wenn das Tier an der Wasseroberfläche ist - und eigentlich müssen Pinguine alle paar Minuten zum Atmen auftauchen. "Entweder der Sender ist abgefallen oder etwas anderes hat 'Happy Feet' davon abgehalten, aufzutauchen", schreibt die Firma auf ihrer Website . Was das gewesen sein könnte, sagt das Unternehmen nicht. Womöglich ein Wal? Oder ein anderes hungriges Meerestier? Medienberichten zufolge ist es nicht unwahrscheinlich, dass aus "Happy Feet" ein "Happy Meal" geworden ist. Doch der Peilsender-Hersteller gibt sich zuversichtlich: "Wir hoffen, dass 'Happy Feet' auf dem Weg nach Hause ist."
Der Kaiserpinguin hatte sich im Juni an einen Strand in der Nähe der neuseeländischen Hauptstadt Wellington verirrt und musste im Zoo wieder aufgepäppelt werden. Anfang September setzte ihn ein Forschungsschiff südlich von Neuseeland aus. Von dort sollte "Happy Feet" alleine in seine etwa 2600 Kilometer entfernte Heimat zurückschwimmen. Besonders eilig hatte er es offenbar nicht: In acht Tagen schaffte er keine hundert Kilometer.
aal
+++ Die Bescheidenheit (9. September 2011) +++

Der Prototyp des wohl teuersten Modellautos der Welt: "Das ist ein Kunstwerk"
Foto: Andreas Gebert/ dpaBei der Kundschaft zielt er auf superreiche Ölscheichs, für die ein paar Millionen Euro kein Thema sind: Auto-Modellbauer Robert Gülpen hat das wohl teuerste Modellauto der Welt präsentiert. Der Prototyp wurde aus Sterling-Silber, Gold und Platin gefertigt. Einzelne Teile - alle maßstabgetreu - sind mit Edelsteinen besetzt. Das Original ist ein Lamborghini Aventador LP 700-4.
Von Bescheidenheit keine Spur: Das Modellauto soll auf einer Auktion im Dezember versteigert werden. Als Mindestgebot sind 3,5 Millionen Euro aufgerufen. Allein die verbauten Edelmetalle und Edelsteine haben einen Wert von rund zwei Millionen Euro.
wit
+++ Die Postkarte - schon wieder (8. September 2011) +++

Fotografierte die Postkarte, bevor sie ein weiteres Mal verschwand: "La Dépêche du Midi"
Foto: La DépêcheMonsieur Dardenne war doch ein bisschen überrascht, als er vor einigen Tagen auf seinem Bauernhof im Südwesten Frankreichs den Postkasten öffnete: Zwischen Zeitung und Briefen fand er eine Ansichtskarte, ein bisschen vergilbt, die Zacken ein bisschen verbogen, mit einem Foto eines idyllischen französischen Bergdorfes. Nicht weiter ungewöhnlich - doch das Urlaubssouvenir war nicht an ihn gerichtet, sondern an eine Familie, die vor langer Zeit den Sommer auf seinem Hof verbracht hatte. Genauer gesagt: vor gut vier Jahrzehnten.
Die Karte, die Dardenne in den Händen hielt, war im Juli 1970 abgestempelt worden. Irgendwann, irgendwie muss sie auf dem Weg von dem schmucken Bergdorf bis zu seinem Bauernhof verlorengegangen sein. Nun fanden Postbeamte die Ansichtskarte offenbar wieder, versahen sie mit einem neuen Stempel und brachten sie an ihren Bestimmungsort.
Monsieur Dardenne präsentierte das antike Souvenir der regionalen Tageszeitung "La Dépêche du Midi" , die es fotografierte und über die Odyssee berichtete. Aber kaum war der Artikel erschienen, war die Karte auch schon wieder weg: Dardenne hat sie verlegt, nach nur zwei Tagen . "Ich finde sie einfach nicht mehr. Es ist ein Rätsel!" Vielleicht, sagt er, tauche sie ja in 41 Jahren wieder auf.
aal
+++ Der britische Humor (7. September 2011) +++
Bissig, trocken und etwas schräg: Den Briten wird ja oft ein ganz spezieller Sinn für Humor nachgesagt. Doch die gelassene Heiterkeit scheint den Inselbewohnern nun irgendwie abhanden gekommen zu sein.
Über die Anzeigenkampagne eines Handy-Händlers waren sie jedenfalls so gar nicht amused: Die Firma "Phones 4U" hatte zu Ostern dieses Jahres mit einem Comic-Jesus für ihre Produkte geworben. Mit erhobenem Daumen und einem Augenzwinkern pries der lächelnde Gottessohn "wunderbare" Angebote an.
Nicht lustig, befanden 98 Briten - und reichten Beschwerde bei der Werbeaufsicht ein. Auch die war mit der Aktion des Handy-Händlers nicht einverstanden: Die Werbung vermittle den Eindruck, einen der zentralen Pfeiler des christlichen Glaubens zu verspotten, erklärte die Behörde und untersagte die Verwendung des Motivs. "Phones 4U" entschuldigte sich bei den gekränkten Beschwerdeführern.
Witzigkeit kennt eben doch Grenzen, selbst bei den Briten.
aal
Krokodile, Ziegenböcke, Pilzsammler...
+++ Das kleine Krokodil (6. September 2011) +++

Nicht ganz so kleines Krokodil: Von Dorfbewohnern auf den Philippinen gefangen
Foto: STRINGER/PHILIPPINES/ REUTERSWas macht eigentlich Schnappi? Vor einigen Jahren sang ein fünfjähriges Mädchen über das "kleine Krokodil". Es war damals gerade geschlüpft und stolperte noch etwas unstet durchs Unterholz. Dann verschwand es von der Bildfläche - wie alle Stars, denen nur ein Hit vergönnt ist. Die meisten kommen mit dem schnellen Ruhm und dem noch schnelleren Absturz nicht klar, wandern ins Warme aus, werden dick, gewalttätig und treten aus Geldnot mit ihrem einzigen Song in Erlebnisparks auf.
Nun ist auf den Philippinen ein Riesenkrokodil aufgetaucht, fett wie der späte Elvis und mit viel Wut im Bauch. Es soll diverse Wasserbüffel gerissen haben und zwei verschwundene Dorfbewohner. Die Menschen in der gottverlassenen Gegend bei Bunawan haben es nach dreiwöchiger Jagd nun gefangen, sein Maul mit Drahtseilen verschnürt und wie eine Trophäe in ihr Dorf gezogen.
Der Bürgermeister des Städtchens, ein weiser Mann, entschied nun, das 1000-Kilo-Tier am Leben zu lassen. Es soll in einem Erlebnispark für Touristen die Klappe aufreissen. Ach, Schnappi.
jbr
+++ Der Bock (5. September 2011) +++

Ziegenbock Josef: Die Bundeswehr verliert ihr letztes lebendes Maskottchen
Foto: Oliver Krato/ dpaEr ist erst ein Jahr alt - und geht schon in Rente: Die Bundeswehr verliert ihr letztes lebendes Maskottchen, den Ziegenbock Josef. Das Tier vom ABC-Abwehrbataillon 7 in Höxter werde in den Ruhestand geschickt und ein neues Zuhause bekommen, sagt Kommandeur Patrick Gaisbauer.
Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. "Josef ist unser Traditionstier - wie der Geißbock vom 1. FC Köln. Aber so etwas ist bei einer Einsatzarmee und Personalressourcen nicht mehr zeitgemäß", erklärt Gaisbauer. Wegen der Missionen in Afghanistan und im Kosovo seien die meisten Soldaten fern der Heimat und könnten den Bock auch nicht mitnehmen.
Seit fast 40 Jahren halten Soldaten in Höxter einen Bock. Als Maskottchen fungierten laut "Westfalen-Blatt" in den vergangenen Jahrzehnten Franz-Josef (1973-1986), Charles (1986-1998) und Erwin (1998-2010). Josef sei mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Traditionstier einer Bundeswehr-Einheit in Deutschland, sagt Militärhistoriker Heiner Bröckermann.
Jetzt wird es ausgemustert.
wit
+++ Die Kontrolle (2. September 2011) +++

Flugzeug der Turkish Airlines: Über das Ziel hinausgeschossen
Foto: PUNIT PARANJPE/ AFPGut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht: Wer über das Ziel hinausschießt, will seine Aufgabe meistens besonders gut erledigen. Der Pilot eines Flugzeugs der Turkish Airlines hatte dies aber bestimmt nicht im Sinn, als er an diesem Freitag bei der Landung in Mumbai die Kontrolle über die Maschine verlor, alles Bremsen nicht mehr half und das Flugzeug über das Ende der Landebahn schlitterte. Die 97 Passagiere und die Besatzung blieben unverletzt; die Hauptlandebahn des Flughafens war laut indischen Zeitungsberichten mehrere Stunden lang gesperrt.
ulz
+++ Die Orientierung (1. September 2011) +++

Pilzsammler: Orientierung in brandenburgischem Waldgebiet verloren
Foto: Armin Weigel/ dpaDer frühere Truppenübungsplatz Kyritz-Ruppiner Heide mausert sich zum Bermuda-Dreieck Brandenburgs. Dort verschwinden zwar weder Schiffe noch Flugzeuge, aber Wanderer. Sieben Pilzsammler sind in diesem Jahr schon verlorengegangen. Zuletzt erwischte es einen 70-jährigen Urlauber, teilte die Polizei mit. Er war mit seiner Frau und zwei Bekannten zur Pilzsuche in das Waldgebiet bei Zempow aufgebrochen - und plötzlich weg.
Da niemand ein Handy dabei hatte, machten sich die verblieben drei auf die Suche nach dem Vermissten. Zweieinhalb Stunden später trafen sie auf zwei weitere Pilzsucher - mit Handy. Der Revierförster und Polizisten der Wachen Neuruppin, Wittstock sowie Rheinsberg machten sich nach dem Notruf umgehend auf die Suche. Doch noch bevor der Polizeihubschrauber und eine angeforderte Rettungshundestaffel eintrafen, kehrte der Vermisste von selbst zurück. Der 70-Jährige hatte die Orientierung verloren und war rund zwölf Kilometer quer über den ehemaligen Truppenübungsplatz bis zur nächsten Ortschaft gelaufen. Von dort ließ er sich per Anhalter bis zu seiner Unterkunft bringen.
Die brandenburgische Polizei scheint ob der gehäuften Vermisstenfälle beim Pilzsuchen genervt - und verteilt nun einige Hinweise für ein sicheres Nachhausekommen:
- Begeben Sie sich nur mit ausreichender Ortskenntnis in den Wald!
- Falls Sie sich doch einmal verirren sollten, könnte ein Kompass hilfreich sein!
- Wenn Sie sich verlaufen haben, alarmieren Sie die Polizei mit einem mitgeführten Handy! Auch wenn der Empfang in dem Gebiet eingeschränkt ist, besteht die Möglichkeit, dass Sie die Polizei über das Mobiltelefon orten kann!
- Versuchen Sie, möglichst genau die Stelle, an der Sie ihr Fahrzeug abgestellt und sich in den Wald begeben haben, zu beschreiben. Wichtig ist ebenfalls die Richtung, in die Sie gelaufen sind. Gab es während der Pilzsuche markante Stellen, die sie passiert haben?
- Auffällige Bekleidung erleichtert uns die Suche nach Ihnen!
Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.
wit
+++ Der Nachrichtenwert (31. August 2011) +++

Justin Bieber: Mini-Unfall mit dem Auto
Foto: Chris Pizzello/ APEin Auto berührt einen anderen Wagen. Die Insassen beider Fahrzeuge bleiben unverletzt, an den Autos entsteht kein Schaden. Die Polizei befragt keinen der Fahrer. Nichts, aber auch gar nichts ist an diesem Sachverhalt eine Meldung wert. Trotzdem macht der vermeintliche Unfall Schlagzeilen, zum Beispiel hier . Warum? Eines der Autos war ein Ferrari. Und darin saß Justin Bieber. Mehr war nicht. Wer weiß - vielleicht wurde das letzte bisschen Nachrichtenwert in der Meldung ja beim Zusammenprall der Autos aus Versehen zerquetscht.
ulz
+++ Das Geichgewicht (30. August 2011) +++

Röntgen-Bild von Luetschers Kopf: "Ich konnte meinen Augen nicht trauen"
Foto: AP/ University Medical Center TucsonLeroy Luetscher lebt in Green Valley. Ist es da so absurd, dass man mal über eine Gartenschere stolpert? Luetscher ist 86 und vieles, was ihm früher leicht von der Hand ging, ist heute ziemlich beschwerlich. Als er sich beim Gärtnern nach einer Heckenschere bückte, verlor er das Gleichgewicht und - was dann passierte, will eigentlich niemand so genau wissen, zumal es davon ein Röntgenbild gibt.
Darauf kommen vor: Der Griff der Heckenschere, Luetschers Auge, sein Rachen, die Halsschlagader und alles, was auf dem Weg dorthin beim Menschen so liegt. Zusammenfassen lässt sich der Unfall des alten Herrn eigentlich elegant nur mit einem Wort: Horror.
Ach ja: Blaulicht, Not-OP, Blutverlust, ungläubige Ärzte bietet die Geschichte auch noch. Und ein Wunder: Luetscher lebt, er hat nicht mal sein Auge verloren. Das fand Julie Wynne, Luetschers Chirurgin, so unfassbar, dass sie mit einem Journalisten ihr Entzücken über diesen tapferen Rentner aus Arizona, sein gerettetes Auge und die Gartenschere teilen wollte. Mit einem Auge sieht er jetzt zwar noch manchmal doppelt, aber er sieht! Und deswegen sagte die Chirurgin - ohne Zweifel meinte sie es gut - dass sie bei Luetschers Einlieferung "ihren Augen nicht trauen konnte." Wer möchte ihr da widersprechen?
jbr
+++ Kuh Yvonne (29. August 2011) +++

Yvonne: Immer noch keine heiße Spur von der entlaufenen Kuh
Foto: Gut Aiderbichl/ dpaViel zu lang haben Amateure Jagd auf Yvonne gemacht, jetzt übernimmt Professor Wiesner mit dem Zoo Sleep 5/16. "Ich habe, bitteschön, in 13 Ländern der Welt Wildtiere narkotisert", sagt er, "da werde ich, bitteschön, auch die Yvonne erwischen."
Yvonne, die Kuh, ist seit drei Monaten auf der Flucht, ausgebüxt in die Wälder um Mühldorf am Inn. Sämtliche Versuche, das Tier einzufangen, scheiterten bislang. Nicht einmal Waltraud und Waldi, ihre Stallgenossen, konnten die Braungefleckte zur Heimkehr überreden.
Bringt jetzt also das Zoo Sleep die Wende? Es ist ein Präzisionsgewehr, das der Professor sich von einem befreundeten Büchsenmachermeister nach seinen Plänen hat bauen lassen. "Damit treffe ich auf 80 Meter jedes Tier", sagt Wiesner, 38 Jahre lang Direktor des Tierparks Hellabrunn und Autor des Standardwerks "Müssen Tiere Zähne putzen?"
Vor Ort in Mühldorf hat der Professor die "wissenschaftliche Leitung" der Kuhjagd übernommen und zwei Tage lang die Lage analysiert. Sein Empfehlung: abwarten. "Wir müssen zusehen, bis der Mais geerntet ist." Zu spät darf Wiesner aber auch nicht zur Jagd blasen. "Im Winter würde Yvonne verhungern."
jbr