Molotowcocktails und Sitzblockaden Der Kampf um Lützerath – in Bildern

»Lützerath bleibt«: Die ehemaligen Bewohner haben das kleine Örtchen in NRW schon vor Langem verlassen. RWE siedelte sie um, um den Schatz zu heben, der unter Lützerath begraben liegt: massenhaft Braunkohle. Seitdem besetzen Aktivistinnen und Aktivisten den Ort. Lützerath ist zum Symbol des Kampfs der Klimaaktivisten gegen die Braunkohleförderung geworden.

Vor dem Beginn der Räumung bahnten sich RWE-Mitarbeiter unter Polizeischutz einen Weg nach Lützerath.

Brennende Barrikaden erschwerten ihr Vorankommen.

Die Aktivisten, gekleidet in weiße Schutzanzüge, hatten sie zuvor aus Strohballen errichtet.

An einem der Bauernhöfe in Lützerath hängt ein gelbes Transparent, darauf steht: »1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt!« Fällt der Ort, verfehlen wir die Pariser Klimaziele – das ist das Narrativ der Aktivisten. Die Politik hält dagegen: Deutschland benötige die Kohle aus Lützerath, solange der Ukrainekrieg andauert und Gaslieferungen aus Russland beschränkt sind.

Die Aktivistin Zora Fotidou ist eine der Besetzerinnen von Lützerath. Seit zwei Jahren lebe sie »immer mal wieder« hier, sagte sie dem SPIEGEL. Wochenlang bereitete sie sich mit Aktionstrainings auf die Räumung vor. »Es ist nicht mein Plan, Lützerath zu Fuß zu verlassen«, sagt Fotidou.

Am Dienstag, den 10. Januar, ist es so weit: Die Polizei beginnt mit der Räumung erster Barrikaden rund um Lützerath.

Teilweise haben sich die Demonstranten in den Boden eingegraben.

Am Tag darauf folgt das Großaufgebot: Die Polizei rückt mit Hunderten Einsatzkräften an.

»Das dürfte eine Schlammschlacht werden«, hält ein SPIEGEL-Reporter vor Ort fest: Zu Beginn der Räumung gegen 7.15 Uhr regnet es in Strömen.

Im Morgengrauen hängt eine Person am Ortseingang von Lützerath in einem großen gelben Kreuz.

Erneut verstellen die Klimaaktivisten der anrückenden Polizei den Weg.

Ein Aktivist schleudert offenbar eine Raketenbatterie in Richtung der Einsatzkräfte.

Auf Barrikaden aus Wurfsteinen spielt einer der Aktivisten Ukulele, »Imagine« von John Lennon (nicht von den Beatles, wie es in einer früheren Fassung dieser Bilderunterschrift hieß).

Teils sind die errichteten Barrikaden massiv. Das Verwaltungsgericht Aachen hat bisher alle Eilanträge der Aktivisten gegen das Aufenthaltsverbot in dem Braunkohleort Lützerath abgelehnt. Das Gericht stufte die entsprechende Allgemeinverfügung des Kreises Heinsberg wie bereits in der Vorwoche als »voraussichtlich rechtmäßig« ein, wie das Gericht mitteilte. Rechtsgrundlage sei das Polizei- und Ordnungsrecht.

Die Einsatzkräfte rücken schnell in den Ort vor. Später werfen sie Aktivisten vor, mit Steinen, Flaschen und Molotowcocktails beworfen worden zu sein.

Aktivisten wiederum berichten von unangemessener Gewalt durch die Polizei. Trotz der Aufforderung der Polizei, Lützerath zu verlassen, wollen sie das Dorf weiter besetzt halten. »Die Menschen sind fest entschlossen dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu schützen«, sagte eine Sprecherin der Initiative »Lützerath lebt«.