Nach Räumung von Lützerath RWE will von Aktivisten Schadenersatz

Einsatzkräfte bei der Räumung von Lützerath
Foto: Ina Fassbender / AFPNach der Räumung des Dorfs Lützerath hat der Energiekonzern RWE zivilrechtliche Schritte gegen Demonstranten angekündigt. »Natürlich müssen alle Störer mit einer Schadenersatzforderung rechnen«, sagte Konzernsprecher Guido Steffen der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Wie hoch diese ausfallen könnten, sei allerdings noch nicht zu beziffern. Es liege noch keine endgültige Schadensbilanz im Zusammenhang mit der Räumung vor.
Lützerath, das zu Erkelenz in der Nähe von Düsseldorf und Köln gehört, war in einem tagelangen Großeinsatz der Polizei gegen den Widerstand Hunderter Klimaaktivisten geräumt worden. RWE will dort Braunkohle abbauen. Nach Angaben des Energiekonzerns kam es zu erheblichen Sachbeschädigungen, unter anderem an Fahrzeugen und Anlagen des Konzerns. Zudem seien mehrere Brunnen und Schaltanlagen zerstört worden.
Zuletzt hatten zwei Aktivisten einen Tunnel verlassen, in dem sie seit Tagen ausgeharrt hatten. Sie galten als die letzten verbliebenen Aktivisten vor Ort.
In einer Pressemitteilung schrieb das Unternehmen RWE: »Die beiden Aktivisten, die sich seit Tagen in einem selbst gebauten Tunnel verbarrikadiert hatten, haben nach intensiven Gesprächen freiwillig ihre lebensgefährliche Lage beendet und den Tunnel verlassen.« Man sei erleichtert, dass die Situation auf diese Weise habe beendet werden können.
Gewaltvorwürfe von beiden Seiten
Demonstranten und Einsatzkräfte hatten sich zuvor gegenseitig vorgeworfen, Gewalt angewendet zu haben. Aktivisten gaben an, dass die Polizei bei der Räumung Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer eingesetzt hätte. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück.
Eingesetzte Polizisten wiederum berichteten davon, mit Steinen, Flaschen und Pyrotechnik beworfen worden zu sein. Es seien insgesamt mehr als 70 Polizisten verletzt worden, teilte die Polizei mit.
RWE rechnet damit, dass der Abbau der Kohle unter Lützerath schon in einigen Wochen beginnen könnte. Der Abriss des Dorfs selbst solle nur noch wenige Tage in Anspruch nehmen. »Im März oder April könnte der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern.« Bis zum Ende des Rückbaus wolle die Polizei vor Ort bleiben.