Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) begibt sich nach dem tödlichen Busunglück noch an diesem Donnerstag nach Madeira. Er werde mit einem Team von Ärzten, Psychologen und Konsularbeamten des Auswärtigen Amts anreisen. Er wolle mit Betroffenen sprechen, und den "portugiesischen Freunden" für ihre Hilfe danken.
Ein Bus mit Feriengästen war in der Gemeinde Caniço in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen und auf ein leeres Wohnhaus gestürzt. Mindestens 29 Menschen kamen ums Leben.
Der Außenminister sagte, es gebe "noch keine Gewissheit" über die Zahl der deutschen Opfer. Die deutsche Botschaft in Lissabon arbeite mit den örtlichen Behörden an der Aufklärung. Der Botschafter der Bundesrepublik sei inzwischen auf der Insel gelandet. Sowohl in Berlin als auch vor Ort sei ein Krisenstab eingerichtet worden.
Kanzleramtsminister Helge Braun sagte vor Journalisten, dass man die Zahl der deutschen Opfer aus Respekt erst bekannt gebe, wenn die Angehörigen informiert worden seien. "Die Bundesregierung unternimmt nun alles, um dafür zu sorgen, dass schnell Gewissheit für die Angehörigen herrscht", sagte Braun. Es sei "eine Reisegruppe von vorwiegend deutschen Urlaubern" betroffen.
Man prüfe, ein Rettungsflugzeug der Luftwaffe einzusetzen. Darüber werde noch heute entschieden. Man habe einen "MedEvac"-Airbus bereitgestellt. "Wenn es sinnvoll ist und möglich ist, Verletzte mit ihm hierher zu transportieren, dann werden wir ihn zum Einsatz bringen", sagte Braun.
Die Ursache für den Unfall ist unklar. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Medienberichten zufolge könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, bezeichnete jegliche Mutmaßungen als verfrüht.
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Auf der Touristeninsel Madeira ist ein Bus von der Straße abgekommen, eine Böschung heruntergerutscht und auf ein Haus gestürzt. Dabei kamen mindestens 29 Menschen ums Leben.
Diese Aufnahme stammt aus einem Drohnenvideo von der Unglücksstelle. Der Unfall ereignete sich gegen 18.30 Uhr in dem östlich von Funchal gelegenen Caniço. Funchal ist die Hauptstadt Madeiras.
Insgesamt sollen 57 Menschen in dem Bus gewesen sein. Ein Großteil stammt offenbar aus Deutschland.
Screenshot aus einem Video der Rettungsarbeiten: Portugals Ministerpräsident António Costa kondolierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sei bestürzt und übermittle der Kanzlerin "in dieser schweren Stunde" sein Beileid, twitterte Costa.
Zwei Dutzend Rettungswagen waren im Einsatz, die Polizei riegelte den Unglücksort weiträumig ab.
Insgesamt sollen mindestens 28 weitere Menschen verletzt worden sein, darunter zwei Portugiesen, hieß es aus dem Krankenhaus in der Hauptstadt Funchal.