Zur Ausgabe
Artikel 70 / 74

Gestorben Manuel Göttsching, 70

aus DER SPIEGEL 51/2022
Foto:

Karsten Thielker / ullstein bild

Beinahe wäre das Stück, das seinen Ruhm begründet hat, nie erschienen. 1981 nahm der Musiker Manuel Göttsching »E2-E4« auf, eine eigenartige Suite, die auf nichts außer zwei Akkorden und scheinbar endloser Wiederholung bei leichter Variation basiert. Sie erschien erst 1984. Es war aber auch ein seltsames Stück Musik, irgendwie ein Kind des Krautrocks der Siebziger – Göttsching war Mitglied der Band Ash Ra Tempel gewesen – und ein Vorbote elektronischer Tanzmusikgenres wie House und Techno, die in den Achtzigern entstanden. Das Stück sollte stilprägend werden und in zahlreichen Remixen wieder und wieder auftauchen. Göttsching hatte klassische Gitarre gelernt und machte sich einen Namen in der esoterischen New-Age-Musikszene. Immer wieder das Gleiche zu spielen beruhige ihn, hat er einmal in einem Interview gesagt. Als er 2006 im ausverkauften Berliner Technoklub Berghain auftrat, beließ er es nicht dabei, zum ersten Mal in Europa »E2-E4« live zu spielen, er hängte auch noch ein paar Jazzrockstücke dran. Beseelter dürfte dort nie wieder gegniedelt worden sein. Manuel Göttsching starb am 4. Dezember in Berlin.

rap
Zur Ausgabe
Artikel 70 / 74
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren