Marlies Krämer kämpft weiter für das Wort "Kundin", jetzt spenden viele für sie
Eine Kampagne sammelt Geld für den nächsten Prozess.
Von
Marc Röhlig
Dieser Beitrag wurde am 27.03.2018 auf bento.de veröffentlicht.
Werden Frauen benachteiligt, wenn sie in Formularen und Verträgen als "Kunde" bezeichnet werden?
Die 80-jährige Marlies Krämer sagt: Ja. Daher kämpft sie derzeit gegen die Sparkasse für ihr Recht auf eine weibliche Anrede. In Briefen der Bank wird sie stets als "Kontoinhaber" oder "Kunde" angesprochen. Sie will das ändern.
Krämer zog zunächst vor das Landgericht Saarbrücken, später vor den Bundesgerichtshof. In beiden Instanzen hat Krämer verloren. Begründung: Das mit der männlichen Anrede war schon immer so. (bento)
Auf Gofundme.com gibt es seit Freitag die Kampagne "Für das Recht eine Kundin zu sein". Das ursprüngliche Ziel waren 3000 Euro, bis Dienstagmorgen sind bereits mehr als 4000 Euro zusammengekommen.
Im Kampagnentext schreibt sie, sie will mit Sprache Realität schaffen. Die weibliche Sprachform anzuerkennen, sei ein "Schlüssel zur Gleichberechtigung". Da sie bisher vor Gericht verloren hat, brauche sie finanzielle Unterstützung um weiter zu klagen.
Über sich selbst schreibt sie bescheiden:
"Ich bin 80 Jahre alt, Feministin und setze mich seit Jahrzehnten für eine faire Gesellschaft ein."
Das Gofundme-Team gratuliert ihr in den Kommentaren:
Auch viele andere Spender bejubeln die 80-Jährige. "Nicht alle Heldinnen tragen einen Umhang", schreibt eine. "Wenn ich groß bin, will ich Marlies werden", eine andere.
Marlies Krämer selbst beendet ihren Kampagnenaufruf mit den Worten eines Mannes, Kurt Tucholsky:
Was wäre, wenn Männer in weiblicher Form angesprochen würden?
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