Massenkarambolage Ein Toter und zehn Verletzte bei Unfall auf der A9
Spiegelglatte Straßen haben den Reiseverkehr am Tag vor Heiligabend vielerorts ins Rutschen gebracht. Auf der Autobahn 9 zwischen Berlin und München gab es eine Massenkarambolage - ein Autofahrer kam ums Leben, zehn Menschen wurden verletzt.
Weißenfels - 51 Fahrzeuge waren nach Polizeiangaben am Donnerstag in die Unfallserie auf der A 9 zwischen Berlin und München verwickelt. Bei dem Unfall zwischen Bad Dürrenberg und Naumburg krachten bei Nebel auf eisglatter Fahrbahn 45 Autos, vier Lastwagen und zwei Transporter ineinander. Ein Mann aus Sachsen-Anhalt kam ums Leben, zehn Menschen wurden verletzt.
Auf der stark befahrenen Nord-Süd-Route bildete sich ein zehn Kilometer langer Stau in Richtung München. Der Verkehr wurde an der Unfallstelle vorbeigeleitet. Die Bergung der Fahrzeuge durch die Feuerwehr werde Stunden dauern, hieß es. Zahlreiche Rettungskräfte und Ärzte waren am Unfallort. Das Deutsche Rote Kreuz baute ein Zelt auf, um Verletzte zu versorgen. Zur Identität des Unfallopfers und zum Auslöser der Massenkarambolage konnte die Polizei noch keine Angaben machen.
Spiegelglatte Straßen brachten den Reiseverkehr einen Tag vor Heiligabend vielerorts ins Rutschen. Eisregen und Glätte behinderten am Donnerstag vor allem in Nord- und Ostdeutschland den Verkehr. Eine bis zu zwei Zentimeter dicke Eisschicht habe sich auf den Straßen gebildet, hieß es in Niedersachsen.
Knappes Streusalz
Viele Landkreise haben inzwischen fast kein Streusalz mehr. Im Kreis Holzminden in Niedersachsen hieß es, das Salz reiche nur noch für die wichtigsten Straßenabschnitte.
In Niedersachsen gab es vor allem auf den Autobahnen 2 und 39 große Probleme. "Wer nicht fahren muss, sollte das Auto unbedingt stehenlassen", hieß es bei der Verkehrsmanagementzentrale. Zahlreiche Lastwagen stellten sich quer. Lkw-Fahrer wurden gebeten, die nächsten Parkplätze anzufahren oder notfalls auf dem Standstreifen zu stoppen. Die A7 musste zwischen Göttingen und Hannoversch Münden-Hedemünden in Richtung Süden zeitweise voll gesperrt werden.
Im Norden Schleswig-Holsteins behinderten Schneeverwehungen die Autofahrer. Auch dort stellten sich auf den Autobahnen immer wieder Lastwagen quer, Autos rutschten von vereisten Fahrbahnen. Blitzeis legte am Morgen die Autobahn 24 Berlin-Hamburg lahm, die nach mehreren Unfällen bei Neuruppin zeitweise gesperrt werden musste.
Auf der A1 zwischen Hamburg und Lübeck spitzte sich die Situation am Vormittag zu, es gab mehrere Glätteunfälle mit Verletzten. "Die Autobahn vereist zunehmend. Die Leute sollten zu Hause bleiben oder vorsichtiger fahren", warnte eine Polizeisprecherin.
In der Nacht hatte Regen in Brandenburg und Berlin zu überfrierender Nässe geführt. Aus Sachsen-Anhalt wurde verbreitet Blitzeis gemeldet, in einigen Kreisen wurde der Busverkehr eingestellt.
Bahn: ICE dürfen höchstens 200 Stundenkilometer fahren
Auch an Heiligabend bleibt es kalt - und es fällt fast überall Schnee. Im Norden und Osten kann die Bescherung Meteorologen zufolge aber auch weniger schön ausfallen. Das Tief "Scarlett" bringt neben neuem Schnee kräftigen Wind, der zu Schneeverwehungen führen kann.
Auch der Bahnverkehr ist wieder betroffen - vor allem auf den Strecken im Norden gab es Ausfälle und Verspätungen. Mehr als sechs Stunden war wegen massiver Schneeverwehungen der Zugverkehr zwischen Oldenburg und Puttgarden in Schleswig-Holstein lahmgelegt. Erst nachdem eine Schneefräse die Strecke geräumt hatte, konnte sie am späten Nachmittag wieder freigegeben werden.
Die Bahn kämpfte bundesweit mit dem Ansturm von Weihnachtsreisenden. Auf den Bahnhöfen zwischen Flensburg und München drängten sich die Menschen, viele Fahrgäste konnten nur noch einen Stehplatz ergattern. Erneut gab es viele Verspätungen und auch Ausfälle. Die ICE-Züge dürfen weiter höchstens auf Tempo 200 beschleunigen, um Schäden durch aufgewirbelte Eisbrocken zu vermeiden.
Europaweit Probleme im Luftverkehr
Die Lage am Frankfurter Flughafen entspannte sich am Donnerstag weiter. "Bei uns läuft alles rund", sagte der Sprecher des Betreibers Fraport, Thomas Uber. Bis zum Nachmittag seien an Deutschlands größtem Airport zwar noch 50 Flüge annulliert worden. Dies sei jedoch auf die anhaltenden Störungen an anderen Flughäfen zurückzuführen. Es gebe auch kaum noch gestrandete Reisende am Flughafen.
Die größten Probleme im Luftverkehr gab es in Dublin und Paris, wie die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel berichtete. Im Schnitt seien die Flugzeuge um 80 Minuten verspätet gewesen. In Wien, Prag und Athen führte Nebel zu Verspätungen.
pad/dpa