Maya-Priester Geistervertreibung nach Bush-Besuch
Hamburg Das Programm der Lateinamerika-Reise von US-Präsident George W. Bush sieht für Montag eine Besichtigung von Iximche vor, den Ruinen der einstigen Hauptstadt eines Maya-Königreiches. Doch die Maya-Nachkommen in Guatemala sind von dem hohen Besuch alles andere als begeistert. "Es ist ein Angriff auf das Volk der Maya und ihre Kultur, dass eine Person wie Bush über unsere heilige Erde gehen wird - mit der Verfolgung unser ausgewanderten Brüder in den USA, mit den Kriegen, die er provoziert hat", sagte Juan Tiney, der Direktor einer Maya-Nichtregierungsorganisation.
Die geistlichen Führer der Maya-Gemeinschaft hätten beschlossen, die heilige Stätte nach Bushs Besuch von "bösen Geistern" zu reinigen, damit die Ahnen weiter in Frieden ruhen könnten. Zu den Riten, die bei der Geister-Vertreibung vollzogen werden sollen, gehören Gesänge und das Verbrennen von Weihrauch, Kräutern und Kerzen.
Mit der Zeremonie soll der Ort auch für die nächsten Besucher vorbereitet werden: Ende des Monats kommen Vertreter der Indianer Lateinamerikas zu einer Konferenz nach Iximche.
Überall in Lateinamerika gibt es Proteste gegen Bushs Besuch. Der Präsident versucht mit einer Charme-Offensive, die Anti-US-Stimmung in den Ländern zu drehen - doch schon in den vergangenen Tagen war es wiederholt zu Demonstrationen gegen den erwarteten Staatsgast gekommen. Am Mittwoch lieferten sich etwa hundert Studenten auf dem Gelände der staatlichen Universität in Bogota eine Straßenschlacht mit der Polizei.
sac/AP