Verschollenes Flugzeug Australien verteidigt Ende der Suche nach MH370

Australisches Suchschiff "Ocean Shield" (Archivbild)
Foto: Rob Griffith/ APDer australische Transportminister Darren Chester hat die Entscheidung verteidigt, die Suche nach dem Malaysia-Airlines-Flug MH370 einzustellen. Experten würden weiterhin Daten und angespülte Trümmerteile untersuchen, um zu präzisieren, wo die Maschine in den Indischen Ozean gestürzt sein könnte. Sollte es dabei einen Durchbruch geben, würde die Suche auch wieder aufgenommen werden, so Chester.
Das sei aber vor allem Sache der Regierung Malaysias, Australien sei seinen Verpflichtungen bei der Suche nachgekommen. Chester widersprach auch Vorwürfen, die Suche sei aus Kostengründen eingestellt worden. "Wir wollen den Angehörigen keine falschen Hoffnungen machen. Wir brauchen verlässliche neue Beweise, die auf ein bestimmtes Gebiet hindeuten, bevor wir weitere Suchmaßnahmen in Betracht ziehen", sagte Chester. Am Dienstag hatten Australien, Malaysia und China die bislang teuerste Suche nach einer verschwundenen Maschine ohne Ergebnis beendet.
Angehörige der 239 Passagiere, die an Bord von Flug MH370 waren, kritisierten die Entscheidung. Die Gruppe Voice 370 nannte die Fortsetzung der Suche eine "unausweichliche öffentliche Pflicht". Ein Mitglied der Gruppe sagte, ohne Gewissheit darüber, was passiert sei, gebe es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich so ein Vorfall wiederhole.
Australiens Ex-Premier ist enttäuscht
Die Schwester des Piloten Zaharie Ahmad Shah sagte, ihr Bruder würde nun nicht von den Vorwürfen freigesprochen werden, er habe die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht. "Wie können sie die Suche so beenden? Es wird weiter Schuldzuweisungen geben", sagte sie.
Tony Abbott, zum Zeitpunkt des Verschwindens der Boeing 777 am 8. März 2014 australischer Premierminister, zeigte sich enttäuscht: "Besonders, da einige Experten sagen, dass woanders gesucht werden sollte." Abbott hatte am ersten Jahrestag des Verschwindens noch verkündet, die Suche werde so lange fortgesetzt, wie es realistische Hinweise gebe.
Chester sagte, er verstehe Abbott aufgrund dessen Beteiligung an den Anfängen der Suche. Auch für die Experten, die in den vergangenen Jahren gesucht hätte, sei es eine enttäuschende und frustrierende Entscheidung gewesen. Insgesamt wurden 4,6 Millionen Quadratkilometer Ozean aus der Luft und 120.000 Quadratkilometern Meeresgrund abgesucht. Das Suchgebiet lag rund 1800 Kilometer westlich von Australien. Dort ist das Meer teils mehr als 4000 Meter tief und der Boden zerklüftet
Hoffnungen, die weitere Suche zu finanzieren, gibt es jetzt noch auf einen privaten Investor oder auf Malaysia, das jedoch bereits 80 Millionen Dollar in die Suche gesteckt hat und damit die Hälfte der Gesamtkosten getragen hat.
"Es ist ein außergewöhnliches Mysterium", sagte Chester. "Ich bin hoffnungsvoll, dass wir in der Zukunft einen Durchbruch sehen werden. Aber wir müssen uns auf die traurige und tragische Gewissheit vorbereiten, dass wir MH370 in absehbarer Zeit nicht finden werden."