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Neue Migrationsroute Bundespolizei greift immer mehr über Russland eingereiste Flüchtlinge auf

Immer mehr Migranten aus dem arabischen Raum nutzen nach SPIEGEL-Informationen eine neue Fluchtroute in den Westen. An deutschen Grenzen steigen die Aufgriffe von Personen, die über Russland kommen.
aus DER SPIEGEL 48/2022
Migranten in einer zentralen Bearbeitungsstelle der Bundespolizei und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Migranten in einer zentralen Bearbeitungsstelle der Bundespolizei und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Foto: Patrick Pleul / dpa

Die Anzahl der über Russland unerlaubt nach Deutschland eingereisten Personen ist in diesem Jahr deutlich angestiegen. Nach SPIEGEL-Informationen geht aus einer Auflistung der Bundespolizei hervor, dass die Zahl der an den deutschen Grenzen erfassten Migrantinnen und Migranten mit russischen Visa oder russischen Einreisestempeln in den Pässen insbesondere seit September sprunghaft zunimmt.

Häufig geben durch die Bundespolizei befragte Personen, die zu einem Großteil aus dem arabischen Raum kommen, nach den Unterlagen auch selbst an, zunächst per Flugzeug nach Russland eingereist zu sein. Zumeist gelangen sie dann über Belarus in die Europäische Union.

Aus: DER SPIEGEL 48/2022

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Wurden im Mai noch 320 Menschen registriert, die auf diesem Weg nach Deutschland kamen, stieg die Zahl im September auf knapp 1200. Im Oktober waren es bereits mehr als 1500. Ins­gesamt hat die Bundespolizei in diesem Jahr bereits fast 8000 Mi­grantinnen und Migranten erfasst, die die Route über Russland nutzten. Laut einer vertraulichen Behördenanalyse vom Sommer werden neben Personen mit frisch erteilten russischen Visa immer wieder Menschen aufgegriffen, die sich zuvor schon über einen längeren Zeitraum in Russland aufgehalten haben – zum Beispiel Studierende aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten sowie Arbeitsmigranten aus Zentralasien.

Eine Rolle dürfte dem Bericht zufolge dabei auch die immer schlechtere wirtschaftliche Situation in Russland sein. Nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine führen globale Sanktionsmaßnahmen laut der Analyse zum Beispiel dazu, dass ausländische Studierende Probleme haben, Gelder für den Lebensunterhalt nach Russland zu transferieren.

Höchststand bei unerlaubten Einreisen seit 2016

Nach Angaben von Bundespolizeipräsident Dieter Romann wurden im laufenden Jahr bislang insgesamt 76.000 unerlaubte Einreisen nach Deutschland festgestellt – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr und der Höchststand seit dem Jahr 2016. Entsprechend steigt auch die Zahl Asylbewerber, von denen viele unerlaubt einreisen müssen, bevor sie hier einen Asylantrag stellen können. Migrationsexperten warnen bereits vor einer kritischen Lage. In einigen Bundesländern gebe es schon jetzt erhebliche Kapazitätsprobleme in Unterkünften für Asylbewerberinnen und Asylbewerber.

rol/wow
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