Millenium-Rad Panne beim "London Eye"
London - Die spektakuläre Aufrichtung des "Jahrtausend-Riesenrads" in London ist vorerst an technischen Pannen gescheitert. Am Samstag waren Ingenieure und Fachleute dabei, die genauen Gründe für den Fehlschlag zu untersuchen. Bei dem Versuch, das gegenüber "Big Ben" auf Pontons in der Themse liegende 135 Meter hohe Rad anzuheben, waren am Freitag Seile aus ihrer Verankerung gerissen worden.
"Es ist eine große Herausforderung, aber wir haben viel Vertrauen in die Techniker, die an diesem Projekt arbeiten", sagte der Sprecher der Fluggesellschaft British Airways (BA), Jamie Bowden, am Samstag. BA ist an dem 60-Millionen-Projekt maßgeblich beteiligt. Ein neuer Versuch, das 1700-Tonnen schwere Rad anzuheben, soll in der nächsten Woche unternommen werden.
Millimeter für Millimeter sollte das "Londoner Auge" am Freitag von gigantischen Kränen in die Höhe gehievt und zunächst in eine Stellung von 65 Grad gebracht werden. Doch nach etwa sechs Stunden gaben die Experten die komplizierte Aktion auf. "Die Sicherheit geht vor", sagte der BA-Sprecher.
Das Super-Riesenrad soll an 136 Stahlseilen und mit Hilfe zahlreicher hydraulischer Pressen angehoben werden. Als "technisches Wunder" gepriesen, war es auf Pontons in der Themse zusammengebaut worden. Die Experten wussten von vornherein, dass die Aufstellung der weitaus schwierigste Teil der Arbeit sein würde.
Das Gewicht des Rads entspricht etwa vier vollbeladenen Jumbo-Jets, berichtete BA. Die Kosten von 20 Millionen Pfund seien im Vergleich zu anderen Milliarden-Investitionen für das Millennium niedrig. "Das 'London Eye' wird nach einem Jahr genauso bekannt sein wie der Eiffelturm in Paris", hofft Bowden. Er rechnet mit zwei Millionen Besuchern pro Jahr. Vom 2. Januar 2000 an sollen Besucher von dem dann vierthöchsten Bauwerk in London bis zu 40 Kilometer weit sehen können.
Ohne deutsche Beteiligung würde sich das Riesenrad nicht drehen: Das zentrale Pendelrollenlager wurde von der Firma FAG Kugelfischer aus Schweinfurt geliefert. Eine der Voraussetzungen für die Auftragserteilung war allerdings, dass das Lager mindestens 50 Jahre halten soll.