Private Seenotrettung Fast 200 Migranten im Mittelmeer gerettet

Hilfsorganisationen wie Sea-Watch und SOS Mediterranee haben an den EU-Außengrenzen fast 200 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Die Zahl der ankommenden Migranten in Italien ist zuletzt gestiegen.
Das Boot »Sea-Watch 3« treibt auf dem Mittelmeer

Das Boot »Sea-Watch 3« treibt auf dem Mittelmeer

Foto: DARRIN ZAMMIT LUPI/ REUTERS

Die private Hilfsorganisation Sea-Watch hat im zentralen Mittelmeer mehr als 90 Migranten aus Seenot gerettet. Die Crew der »Sea-Watch 3« habe die Menschen im Süden der Insel Lampedusa von einem doppelstöckigen Holzboot an Bord geholt, teilte die in Berlin ansässige Organisation mit. Der Kahn sei seeuntüchtig gewesen. Erst vor wenigen Tagen war die »Sea-Watch 3« zu einem weiteren Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen.

Von einem ähnlichen Fall berichtete auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Team der »Geo Barents« nahm nach eigenen Angaben 100 Menschen von einem ebenfalls doppelstöckigen Holzboot auf. Es war demnach der achte Rettungseinsatz, seit das Schiff auf seiner Mission im Mittelmeer unterwegs ist. An Bord seien nun fast 560 Menschen.

Die »Geo Barents« sucht ebenso wie die »Ocean Viking« der Organisation SOS Mediterranee einen sicheren Hafen. SOS Mediterranee teilte mit, von den italienischen Behörden den Hafen in Trapani auf Sizilien zugewiesen bekommen zu haben.

Anzahl der Migranten in Italien hat zugenommen

Die Migranten wollen meist über das Mittelmeer Italien und damit die EU erreichen. In den vergangenen Tagen kamen laut Medienberichten auf Lampedusa und Sardinien zahlreiche Migranten in Booten an. Das italienische Innenministerium registrierte Stand Freitag in diesem Jahr mehr als 64.600 Migranten, die in Booten Italien erreicht hatten. Im selben Vorjahreszeitraum waren es rund 34.100.

Kritiker der privaten Seenotrettung vertreten die Ansicht, dass es besser wäre, wenn kriminelle Schlepper gar nicht erst so viele Menschen in Seenot bringen würden. Die Seenotretter stehen bei manchen EU-Innenministern unter Verdacht, mit libyschen Schleusern zusammenzuarbeiten. Die Seenotretter geben dagegen an, dass sie sich ohne Abstriche an internationale Gesetze hielten.

atb/dpa
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