Mode Italienische Models dürfen nicht mehr dürr sein

Das Karriereende für die Hungerhaken rückt näher. In der Diskussion um Magersucht bei jungen Mädchen hat nun auch die italienische Regierung die Notbremse gezogen. Künftig sollen dort häufiger vollschlanke Models von mediterraner Schönheit auf den Laufstegen zu sehen sein.

Rom - Die italienische Regierung hat einen Feldzug gegen zu dünne Models angekündigt: Giovanna Melandri, Ministerin für Jugendpolitik, hat sich mit den Modeverbänden des Landes auf eine Grundsatzerklärung gegen Magersucht geeinigt. Models, die in Italien an Modeschauen teilnehmen wollen, müssen demnach in Zukunft per ärztlichem Attest nachweisen, dass sie bei guter Gesundheit sind und keine Ess-Störung haben, berichtete die Zeitung "La Stampa" am Sonntag. Das Büro von Ministerpräsident Romano Prodi erklärte, künftig sollten häufiger vollschlanke Models von mediterraner Schönheit auf den Laufstegen zu sehen sein. Damit soll verhindert werden, dass superdünne Laufstegschönheiten jungen Mädchen weiterhin als Vorbild dienen.

Wie schon seit kurzem in Brasilien dürfen auch in Italien keine Mädchen unter 16 mehr auf den Catwalk. Zudem müssen Designer in ihre Kollektionen künftig die Konfektionsgrößen 40 und 42 aufnehmen, hieß es weiter. Die Erklärung soll am kommenden Freitag offiziell in Rom unterzeichnet werden.

Auch Spanien hatte im September bereits Schritte gegen Magersucht in der Modebranche unternommen und mehreren Models die Teilnahme an einer Modenschau in Madrid verboten, weil sie nicht das vorgeschriebene Mindestgewicht auf die Waage brachten. Die Veranstalter hatten angeordnet, dass alle Mädchen einen Body-Mass-Index von mindestens 18 vorweisen müssen. Ein Index von weniger als 18,5 gilt als untergewichtig.

Erst im November war ein brasilianisches Model im Alter von 21 Jahren an den Folgen ihrer Magersucht gestorben. Bei einer Größe von 1,74 Metern wog sie am Ende nur noch 40 Kilogramm. Der Präsident einer italienischen Lobbyorganisation der Modefirmen, Stefano Dominella, erklärte, man wolle dafür sorgen, dass die Mode nicht für derartig dramatische Vorfälle verantwortlich gemacht werde.

ler/dpa/AP

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