Niederschlesien
Polnischer Zentralbankchef nennt Nazi-Zug einen Hoax
Die Nachricht lockt Schatzsucher aus aller Welt nach Polen: In einem unterirdischen Versteck in Niederschlesien soll ein gepanzerter Zug der Nazis stehen. Zentralbanker Marek Belka hält von der Geschichte jedoch nichts.
Zugewachsene Schienen bei Walbrzych: Unterirdisches Versteck
Foto: Radek Pietruszka/ dpa
Der Chef der polnischen Zentralbank, Marek Belka, hat große Zweifel an der Existenz des Nazi-Zuges in Walbrzych. "Ich denke, dass die Geschichte ein Hoax ist", sagte Belka. Niemand in der Zentralbank habe seiner Ansicht nach auch nur eine Sekunde daran geglaubt.
Der polnische Verteidigungsminister sieht das anders: Er hatte zuletzt Militärexperten nach Walbrzych geschickt. Sie sollen die Suche nach dem Panzerzug aus dem Zweiten Weltkrieg unterstützen.
Ein Deutscher und ein Pole hatten über einen Anwalt von dem Fund berichtet und eine Georadar-Aufnahme vorgelegt. Für die Herausgabe von Informationen zum genauen Fundort verlangten sie eine Belohnung - und wandten sich zunächst an die Behörden der nächstliegenden Stadt Walbrzych in Niederschlesien. Die Stadt hatte den Fall an die Regierung in Warschau weitergereicht.
Die Legende besagt, dass ein Panzerzug gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Tunnel in der Region verschwunden sein soll. Beweise gibt es dafür keine, dafür aber jede Menge Spekulationen, dass sich Raubgold an Bord befinde.
Polens stellvertretender Kulturminister Piotr Zuchowksi hatte am Freitag gesagt, er sei "zu 99 Prozent" sicher, dass in der Gegend um Walbrzych ein gepanzerter Nazi-Zug gefunden worden sei. "Ich habe die Georadar-Bilder gesehen, und das sieht in der Tat wie eine Panzerung aus."