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Überschwemmungen: Verzweifelter Ruf nach Hilfe

Foto: Siphiwe Sibeko/REUTERS

Flutkatastrophe in Ostafrika Helfer melden erste Fälle von Cholera und Malaria

Nach Zyklon "Idai" und Überschwemmungen droht im Katastrophengebiet in Ostafrika die nächste Gefahr: Aus Mosambik werden erste Fälle von Cholera und Malaria gemeldet.

Den Helfern im Katastrophengebiet in Ostafrika läuft die Zeit davon. "Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt", sagte die Exekutivdirektorin des Uno-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, in der besonders stark betroffenen Stadt Beira.

Es regne immer noch, die ansteigenden Flüsse könnten weitere Orte unter Wasser setzen. Auch kämen immer mehr Geflüchtete in Beira an. Das Uno-Nothilfebüro in Genf geht inzwischen von mindestens 1,7 Millionen Betroffenen in Mosambik, Malawi und Simbabwe aus.

Die Helfer wappnen sich bereits für die nächste große Gefahr: Krankheiten. Bei Menschen, die von den Fluten noch immer eingeschlossen seien, gebe es Fälle von Malaria, hieß es in einer Mitteilung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. In Beira gebe es zudem Meldungen über erste Cholera-Erkrankungen. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, kann Cholera innerhalb kurzer Zeit tödlich verlaufen.

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Überschwemmungen: Verzweifelter Ruf nach Hilfe

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Nach einer derartigen Katastrophe ist das Risiko von Durchfallerkrankungen wie Cholera extrem hoch, denn es gibt kaum sauberes Trinkwasser, kein funktionierendes Abwassersystem, Leichen zersetzen sich in den angestauten Gewässern.

Zyklon "Idai" war in der Nacht zum vergangenen Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde vom Indischen Ozean kommend bei Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten, massive Überschwemmungen und schwerer Regen. Die Überschwemmungen sind so stark, dass von einem "Ozean im Landesinneren" die Rede ist. Häuser sind zerstört, Straßen überflutet, die Stromversorgung ist teilweise zusammengebrochen. Es fehlt an sauberem Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten. (Mehr über Lage vor Ort lesen Sie hier.)

Viele Menschen konnten sich wegen der rasch steigenden Wassermassen nur auf Hausdächer und Bäume retten und mussten dort tagelang auf Hilfe warten. Nach Regierungsangaben dürften dies allein in Mosambik noch rund 15.000 Personen sein. Hubschrauber waren im Einsatz, um Überlebende aus der Luft zu orten. Schulen, Hotels und Kirchen wurden als Notunterkünfte genutzt.

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Ein Sprecher des Uno-Welternährungsprogramms sagte, die Organisation sei von dem Ausmaß der Katastrophe und dem Ansturm der Hungernden teilweise überfordert. Bis zur Normalisierung der Lage werde es Monate dauern. Mosambiks Umweltminister Celso Correia sagte, ab Freitag werde der Versorgungsbedarf in den Unglücksgebieten mithilfe von Drohnen festgestellt. Für Samstag rechnete er mit der Fertigstellung erster Auffanglager für die Bedürftigen.

Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Die Katastrophenschutzbehörde in Mosambik sprach von 293 Toten und 1511 Verletzten. Bislang seien fast 90.000 Menschen gerettet worden. In Simbabwe wurden inzwischen mehr als 145 Leichen in dem schwer betroffenen Bezirk Chimanimani geborgen, wie ein Sprecher der Streitkräfte, Exavier Chibasa, sagte. Allerdings wird in beiden Ländern erwartet, dass die Opferzahl noch deutlich steigt. Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte kommenden Samstag und Sonntag zu Trauertagen.

ulz/dpa/Reuters/AFP
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