Moskau: Chefredakteur des russischen "Forbes" erschossen

Unbekannte Täter haben den Journalisten Pawel Chlebnikow in Moskau auf offener Straße erschossen. Mit einem Buch über die dubiosen Geschäfte russischer Oligarchen hatte Chlebnikow international Aufsehen erregt.

Moskau - Kurz nachdem Chlebnikow am Samstag sein Büro verlassen hatte, feuerten Unbekannte mehrere Kugeln aus einem Revolver ab. Vier davon trafen den 41-jährigen in den Oberkörper. Der Journalist starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Moskauer Polizei geht von einem Auftragsmord aus.

Der Chefredakteur der Russischen Newsweek-Ausgabe, die ihre Redaktion im selben Gebäude hat, eilte sofort nach den Schüssen zum Tatort. "Ich habe ihn mehrmals gefragt, was er glaubt, warum das passiert ist", sagte der Journalist der Internet-Zeitung "Gazeta.ru". "Pawel sagte mir, er wisse selbst nicht warum. In der letzten Zeit sei nichts verdächtiges passiert". Auch der Herausgeber des russischen "Forbes" erklärte, Chlebnikow habe seit Februar keine brisanten Recherchen mehr durchgeführt.

Mit einem Buch über den Einfluss der Oligarchen auf den früheren Präsidenten Jelzin hatte Chlebnikow international Aufsehen erregt. Das Buch erschien in Deutschland unter dem Titel "Der Pate des Kreml". Im Mai hatte Chlebnikow im "Forbes"-Magazin eine für russische Verhältnisse ungewohnt detaillierte Liste der 100 reichsten Russen veröffentlicht.

Der in New York geborene Chlebnikow besuchte die Universität Berkeley und promovierte an der London School of Economics. Seit 1989 arbeitete er für das Wirtschaftsmagazin "Forbes".