Volksabstimmung in Münster Schlossplatz bleibt Schlossplatz

Im westfälischen Münster haben sich die Bürger dafür entschieden, den größten Platz der Stadt nicht wieder in Hindenburgplatz umzubenennen. Der Oberbürgermeister zeigte sich erleichtert über den Ausgang des Bürgerbegehrens.
Rund 56.700 Bürger stimmten bei dem Volksentscheid für den Namen Schlossplatz

Rund 56.700 Bürger stimmten bei dem Volksentscheid für den Namen Schlossplatz

Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Münster - Der Schlossplatz in Münster wird weiter Schlossplatz heißen dürfen. Bei einem Bürgerentscheid lehnte es eine Mehrheit der Münsteraner ab, den Platz erneut in seinen alten Namen Hindenburgplatz umzubenennen und setzte ein Signal gegen einen Mann, der Hitler zur Macht verholfen hatte.

Für Schlossplatz stimmten nach Angaben der Stadt etwa 56.700 Bürger - und damit eine Mehrheit von rund 60 Prozent. Etwa 38.800 Wahlberechtigte wollten die frühere Bezeichnung Hindenburgplatz zurück. An der Abstimmung beteiligten sich 40,3 Prozent der Wahlberechtigten.

Der Platz vor dem Schloss hieß 85 Jahre lang Hindenburgplatz. Am 21. März 2012 entschied Münsters Stadtrat mit 53 zu 23 Stimmen, ihn in Schlossplatz umzubenennen. Die Schilder wurden ausgetauscht, doch damit begann der Streit: Eine Bürgerinitiative bildete sich und sammelte binnen weniger Wochen 15.123 Unterschriften von Menschen, die unbedingt wollten, dass alles so bleibt, wie es immer war. Ihr Slogan lautete: "Ein vertrautes Stück Münster. Hier sind wir zu Hause."

Doch der Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) intervenierte: Der Weltkriegsgeneral sei ein Gegner der Weimarer Republik gewesen. "Deshalb verdient Hindenburg in unserer Stadt nicht mehr die Ehre eines Straßennamens." Hindenburg hatte im Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt.

Lewe zeigte sich nach dem Ausgang des Bürgerbegehrens erleichtert. "Wir haben so intensiv wie keine andere Stadt in Deutschland dieses Thema bearbeitet", sagte er.

kha/dpa
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