Muslime verteilen nach den Anschlägen in London Rosen – und einen einfühlsamen Brief
Von
Marc Röhlig
Dieser Beitrag wurde am 07.06.2017 auf bento.de veröffentlicht.
Nach den Anschlägen in Großbritannien und dem wegen Anschlagsgefahr kurzzeitig ausgesetzten "Rock am Ring" wird eine Frage wieder diskutiert:
Der Vorwurf dahinter: Islamisten ziehen die Rechtfertigung ihrer Taten aus dem Koran. Millionen Muslime auf aller Welt legen den Koran hingegen friedlich aus – distanzieren sich aber nicht sichtbar genug gegen die extremistische Minderheit.
Sie verteilen Rosen und einen Brief an Passanten. Auf Twitter und Facebook dokumentieren Briten die Begegnungen:
Catrin, eine Passantin, schrieb auf Facebook, sie sei gerade über die London Bridge gegangen, als ihr ein Mann entgegenkam. Er habe ihr und einer Freundin Rosen und einen Umschlag gegeben. Dazu sagte er nur: "Ich bin Muslim."
"Das hat mich zu Tränen gerührt", schreibt Catrin – daher wolle sie seine Nachricht verbreiten:
Der Brief ist drei Seiten lang und wurde von einer muslimischen Familie aus Kingston-upon-Thames verfasst. Ursprünglich kommen sie aus der Türkei.
Sie schreiben, Terror habe keine Religion: "Terror ist extrem zerstörerische und perverse Ideologie, die Wörter und Sätze aus religiösen Texten stiehlt." Extremisten würden im giftigen Klima der Ignoranz und der Armut heranwachsen – und es seien Demagogen, die den Islam dafür missbrauchten, sie aufzufangen. Terrorgruppen wie der"Islamische Staat" seien feige – und "die Feinde des Islam und der Menschheit".
Die beste Antwort auf Extremisten sei immer noch Liebe, empfiehlt die Familie im Brief.
Auch in Deutschland hat sich ein Muslim distanziert – von allem und ganz grundsätzlich:
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