Dieser Beitrag wurde am 17.10.2017 auf bento.de veröffentlicht.
Was ist passiert?
Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken, Thomas Sternberg, hätte nichts gegen einen muslimischen Feiertag – im Gegenteil: "In einer multireligiösen Gesellschaft kann in Gegenden mit hohem Anteil an frommen Muslimen ein islamischer Feiertag hinzukommen, ohne dass die christliche Tradition unseres Landes verraten würde – das geschieht viel eher in der Umgestaltung des Nikolaus zum Weihnachtsmann", sagte er der "Passauer Neuen Presse".
Christliche Traditionen sehe er dadurch nicht gefährdet. Wo es einen nennenswerten Anteil an Muslimen gebe, solle man auch deren Festkultur zur Kenntnis nehmen.
Warum ist das wichtig?
Ausgelöst hatte die Debatte CDU-Innenminister Thomas de Mazière kurz vor der Landtagswahl in Niedersachsen. Bei einem Wahlkampfauftritt sprach er davon, dass man darüber reden könne, einen muslimischen Feiertag einzuführen. Schließlich gebe es Allerheiligen auch nur dort, wo viele Katholiken leben. (Merkur)
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, ist der Meinung, dass ein muslimischer Feiertag durchaus integrationsfördernd wirken könne. Islam-Expertin Lamya Kaddor dagegen sprach von "Symbolpolitik". (Zeit)
Was sagen Partei- und Unionskollegen dazu?
epa04930462 German Interior Minister Thomas de Maizière gives a press briefing during a special European Justice home affairs ministers council in Brussels, Belgium, 14 September 2015. The council met for preparation ahead of the European Council on 15-16 October 2015. The Council is expected to hold discussions on the basis of the latest information on migratory flows and the situation on the ground. Ministers will also look into the progress made in the ongoing implementation of a number of measures and will establish a work programme for the upcoming months in the area of migration. EPA/OLIVIER HOSLET +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Foto: Oliver Hoslet / dpa
Innerhalb der eigenen Partei wurde de Mazière für seinen Vorschlag scharf kritisiert. So sagte Alexander Dobrindt (CSU): "Islam-Feiertage in Deutschland einzuführen kommt für uns nicht in Frage." (Bild) Der CSU-Vizevorsitzende Manfred Weber stellte fest: "Feiertage stehen vor allem für die religiöse Prägung eines Landes und nicht für einzelne Bevölkerungsgruppen." (Merkur)
De Mazière machte daraufhin deutlich, dass er nicht an der christlich geprägten Feiertagskultur habe rütteln wollen. Die deutschen Feiertage seien aus seiner Sicht christlich geprägt und das solle auch so bleiben. (Merkur)
Wie steht Deutschland zu einem muslimischen Feiertag?
Besucher gehen am 03.10.2017 am Tag der offenen Moschee über das Gelände der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Nordrhein-Westfalen). I Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Foto: Rainer Jensen / dpa
Eine Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild" kommt hier zu einem eindeutigen Ergebnis: Sieben von zehn Befragten würden die Idee ablehnen. Nur jeder 13. Bundesbürger befürworte eine Einführung gesetzlicher islamischer Feiertage in Deutschland. (Welt)
Warum unser Autor denkt, dass ein muslimischer Feiertag gut für Deutschland ist:
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Foto: Federico Gambarini/ dpa
epa04930462 German Interior Minister Thomas de Maizière gives a press briefing during a special European Justice home affairs ministers council in Brussels, Belgium, 14 September 2015. The council met for preparation ahead of the European Council on 15-16 October 2015. The Council is expected to hold discussions on the basis of the latest information on migratory flows and the situation on the ground. Ministers will also look into the progress made in the ongoing implementation of a number of measures and will establish a work programme for the upcoming months in the area of migration. EPA/OLIVIER HOSLET +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Foto: Oliver Hoslet / dpa
Besucher gehen am 03.10.2017 am Tag der offenen Moschee über das Gelände der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Nordrhein-Westfalen). I Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Foto: Rainer Jensen / dpa