Ufo-Alarm in Hamburg Mysteriöse Lichter sorgen für Polizeieinsatz

Invasion vom Mars - oder nur ein dummer Scherz? Rätselhafte Blinklichter am Nachthimmel haben am Abend in Hamburg für einen Polizeieinsatz gesorgt. Erst nach stundenlanger Suche kamen die Beamten schließlich der Ursache des Phänomens auf die Spur.
Von Rainer Leurs
Lichtphänomen über St. Pauli: "Seit einer Stunde ist das da oben!"

Lichtphänomen über St. Pauli: "Seit einer Stunde ist das da oben!"

Foto: Jens Sudip Nandi

Hamburg - Was zum Teufel ist das da oben? Überall auf der Straße bleiben die Leute stehen, manche mit offenem Mund, und deuten hinauf zum Nachthimmel. Ist das ein Ballon? Ein Hubschrauber? Ein Flugzeug jedenfalls nicht: Viel zu bunt und viel zu grell flackerte das rätselhafte Objekt, das am Dienstagabend in Hamburg für Besorgnis und Verwirrung sorgte. Scheinbar ziellos flirrte der Flugkörper am Firmament; mal stand er länger still, um sich dann wieder ruckartig vom Fleck zu bewegen.

Zeugen für das mysteriöse Phänomen gab es reichlich: Das Leuchtspektakel spielte sich in den Abendstunden über dem Hamburger Szenestadtteil St. Pauli ab, Kneipenbesucher und Fußballfans auf dem Weg zum Public Viewing starrten gebannt auf das lautlos lichtorgelnde Himmelsobjekt. Auf fünf bis sechs Meter Größe schätzte ein Zeuge den Flugkörper, der überdies immer wieder die Höhe gewechselt habe.

"Mehrere Bürger riefen an, die am nachtdunklen Himmel diese Lichter gesehen hatten", sagte Andreas Schöpflin, Sprecher der Polizei in Hamburg. Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, rückten die Beamten schließlich mit drei Streifenwagen zum Heiligengeistfeld aus, einem rund 20 Hektar großen Platz im Stadtteil St. Pauli, auf dem dreimal jährlich das Volksfest "Hamburger Dom" stattfindet. Auch die Flugsicherung in Hamburg wurde Schöpflin zufolge von der Polizei alarmiert.

"Das schnallt keiner!"

Augenzeugen berichten, die Beamten hätten etwa zwei Stunden lang am Boden nach der Ursache für das Himmelsphänomen gesucht, das währenddessen deutlich zu sehen war. Auch auf das Dach eines nahen Schutzbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg seien die Polizisten geklettert, berichtet Schöpflin. Es gibt ein YouTube-Video, das wenige Minuten dieses Einsatzes zeigen soll : Ratlos stehen einige Passanten und Polizeibeamte neben einem Streifenwagen, während am Himmel das bunte Blinklicht zu sehen ist. "Seit einer Stunde ist das da oben", sagt einer der Umstehenden. "Das schnallt keiner!"

Die Ursache für das Lichtphänomen konnte die Polizei dann allerdings doch noch ausmachen - wenn auch erst nach längerer Suche. Es habe sich laut Schöpflin um einen Lenkdrachen gehandelt, der an der Unterseite mit Leuchtdioden (LED) bestückt war und blinkte . "Direkt auf dem Heiligengeistfeld haben wir den Mann gefunden, der den Drachen flog", sagt Schöpflin. Die Beamten hätten ihn gebeten, seine Sachen zusammenzupacken, was der Drachenpilot dann auch getan habe.

Sogenannte LED-Drachen sind für wenig Geld im Fachhandel erhältlich, bei YouTube findet man zahlreiche eindrucksvolle Videobeispiele für Flüge am Nachthimmel. Verboten sind die blinkenden Lenkdrachen nicht - Polizeisprecher Schöpflin rät allerdings davon ab, sie zu benutzen. "Sinnvoller wäre es, so etwas nicht zu tun", sagte er. "Um die Leute nicht zu verunsichern."

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